Die Mitte der Nacht.

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Gleichmäßige Schläge.
Dadumm. Dadumm.
Ich schaue herab.
Die Stadt liegt zu meinen Füßen.
Ihre Lichter tanzen.
Die Menschen schlafen.
Die Stadt lebt.
Ich schaue höher.
Mein Blick schweift über den Horizont.
Die Sonne wird bald aufgehen.
Es ist Vollmond.
Die Sterne sehen schön aus.
Ich suche nach Sternenbildern.
Ich war nie gut darin.
Kleiner Wagen. Großer Wagen. Gürtel des Orion.
Ich finde keine mehr.
Ich beginne, die Sterne zu verbinden, in meinen Gedanken.
Meine Füße baumeln.
Meine Gedanken wandern.
Ein kurzer Blick nach unten.
Meine Atmung geht schneller.
Mein Herzschlag geht schneller.
Babumm. Babumm. Babumm.
Meine Gedanken rasen.
Mein Körper wirkt taub.
Ich habe Angst.
Ich will befreit werden.
Ich stehe auf.
Meine Hüfte knackt.
Ich habe seit Stunden dort gesessen.
Ich spüre den Wind.
In meinen Klamotten. In meinen Haaren. Auf meinem Gesicht.
Ich schaue erneut auf die Stadt.
Sie ist wunderschön.
Ich schaue herab.
Meine Füße stehen auf Stein.
Direkt vor mir geht es steil bergab.
Ich stehe auf einer Klippe.
Wenn ich mich nach vorne lehne, werde ich fallen.
Wenn ich falle, werde ich sterben.
Wenn ich mich nach vorne lehne, werde ich sterben.

Eine Gestalt auf der Klippe, mitten in der Nacht.
Sie steht auf. Schaut sich um. Lehnt sich nach vorne.

Verrät sich,
endet sich,
lässt sich fallen,
betrügt sich,
betrügt alle,
tötet sich,
verfehlt sich.

(221 Wörter)

... der Nacht. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt