Sophie und ich wurden immer bessere Freunde, wir unternahmen viel zusammen, vor allem in dem kleinen Park, den ich entdeckt hatte. Zwar nahmen wir uns immer vor, dort zu lernen, aber naja, durchgezogen hatten wir das noch nie. Außerdem hatte ich entdeckt, dass sie eine echte Shoppingqueen war. wir kannten uns nun etwa 3 Wochen und sie war bereits 2 Mal shoppen gegangen und hatte sich einmal etwas im Internet bestellt. Woher sie das Geld nahm, konnte ich echt nicht sagen, denn ich hatte ncht die geringste Ahnung. Außerdem hatte ich erfahren, dass ihre Eltern circa eine 3-stündige Zugfahrt von hier entfernt wohnten. Zusammen mit ihrer Tante, die die Schwester ihrer Mutter war, wenn ich mich recht entsinnte und dessen Mann. Ihr großer Bruder hatte sein Studium anscheinend schon fertig, aber genaueres hatte sie mir dazu noch nicht gesagt, nur, dass er auch hier in der Nähe wohnte. Sie plante ein großes Kennenlern treffen für uns, denn sie war der festen Überzeugung, dass ich genau in den Frauentyp ihres Bruders passte. Meine Versuche, sie von dem Gedanken abzubringen hatten wie immer auf taube Ohren getroffen.
Allerdings hatten wir uns in diesem Park auch die verrücktesten Geschichten erzählt, die uns schon einmal passiert waren, so hatte Sophie zum Beispiel erzählt, dass sie damals in der Schule etwa mit 14 immer mit dem einen Lehrer geflirtet hatte, aber eben aus Spaß. Er jedoch hatte sie zum Rektor zitieren lassen, um diesem von seinen Sorgen zu erzählen, die er ihr gegenüber hatte. Denn er wolle ja nicht, dass sie ihn irgendwann wirklich einmal unsittlich anfasse und er daraufhin in Erklärungsnot geraten könne. Er hatten gesagt, dass er sie beide vor Fehlern zu schützen versuche, die ihnen teuer zu stehen hätten kommen können. Sophie hatte damals nur Bahnhof verstanden und dann versichert, das wären einfach nur Scherze gewesen und sie habe nie die Absicht gehabt, sich ihrem Lehrer aufzudrängen, zumal seine Tochter in ihrem Alter war und sie nun wirklich kein Interesse an älteren Herren hatte.
Auch ich hatte einige mehr oder minder witzige Geschichten zu erzählen. Ich erzählte ihr von meinem ersten Cafeteriaessen, was auch das letzte gewesen war, da ich es mir mitten in der Cafeteria über den kompletten Körper geschüttet hatte, denn ich war gestolpert. Das eigentlich schlimme daran war der kochend heiße Kakao gewesen, der mich daraufhin ins Krankenhaus befördet hatte. Seitdem zierte meinen Bauch kurz unter meinen Brüsten eine Narbe.Diese Wochen waren sehr lustig gewesen und ich hatte auch diese Augen nicht mehr gesehen. Zwar träumte ich noch von ihnen, aber ansonsten gab es keine Anzeichen dafür, dass dieser Mann mich wirklich verfolgt hatte. Ich konnte wieder Angstfrei in meiner Wohnung umher laufen und lauthals zu "Sweet but Psycho" mitkreischen und wild durch den Raum tanzen. Meine Mitbewohnerinnen, fanden das zwar nicht ganz so schön, wie ich, aber das war ja nebensächlich.
Sophie und ich hatten heute beide nach der Uni frei, weswegen sie mich gefragt hatte, ob ich mit ihr in einen Club kommen würde. EIgentlich hatte ich keine Lust, aber wie Sophie nunmal war, hatte ich eigentlich keine Wahl, entweder ich kam mit ihr mit oder ich wurde grausam zweigeteilt und aufgehängt. Da nahm ich doch lieber die erste Variante. Als ich meinen Kleiderschrank durchwühlte, viel mir auf, dass ich einfach kein Kleid hatte, dass zu einem Club passte. Ich brauchte ein Kleid, aber nicht irgendeins. Ich brauchte ein verrücktes Kleid, denn ich wollte einfach loslassen, meine Prinzipien über Board werfen und mein Leben leben, wie es sich für ein Studentin gehörte. Ich nahm also mein Handy in die Hand und wählte Sophie's Nummer. "Hey Zuckerschnecke!" rief sie durch den Hörer, sodass ich ihn kurz von meinem Ohr halten musste, damit mein Trommelfell keinen Schaden erleiden würde. "Hey Maus. Ich brauche ein.." Weiter kam ich nicht, denn sofort rief Sophie: "Ein Kleid? Ich brauch auch eins. Wir trffen uns in 10 Minuten an unserem Treffpunkt, bis gleich!" Das vertraute Tuten war zu hören und ich konnte nicht anders als perplex zu lachen. Dann sollte ich mich wohl mal fertig machen.
10 Minuten später war ich in der Stadt angekommen und wartete auf sie. Doch sie war noch nicht zusehen. Ungeduldig wie ich war, nahm ich erneut mein Handy in die Hand und rief an. Sie ging nicht ran. Was sollte das denn jetzt? Als ich gerade wieder ihre Nummer wählen wollte, kam sie um die Ecke und fiel mir, etwas zu stürmisch, um den Hals, sodass wir beinahe beide umgefallen wären. Sie lachte und sagte, eben typisch Sophia-stil: "Ups!" Ihr verschmitzes Grinsen und die Tatsache, dass ihr das alles andere als leidtat verleiteten mich zu der Aussage: "Man Sophia! Wegen dir muss ich jetzt schon wieder eine Hose in die Wäsche hauen! Wie bekommst du es nur immer wieder hin, den Dreck an deinen Schuhen auf meiner Hose zu verteilen, wenn du sie eigentlich nicht berühren können dürftest!" " Berühren können dürftest? Heute mal ganz hochtrabend, was?" lachte Sophia daraufhin nur. "Ja ich kann es halt! Nur weil du nicht so mit Worten jonglieren kannst, dafür kann ich doch nichts." erwiederte ich gespielt beleidigt. Erst in diesem Moment viel uns auf, wie lächerlich unsere Auseinandersetzung eigentlich war und mussten lachen. "Aber hey erstmal." begrüßte ich sie, immer noch lachend. "Hey!" "Ok. Ich brauche ein Kleid! Etwas...." mir viel nicht das richtige Wort dafür ein, was ich suchte. "Verrücktes!" sagten wir, wie aus einem Mund und fingen wieder an zu lachen. Wir machten uns auf den Weg und tobten von Laden zu Laden, um das perfekte Kleid für uns beide zu finden. Im ersten Laden wurden wir mit der Aussage, "Was wollen sie? Das haben wir nicht!"weggeschickt. Im Zweiten hieß es: "Etwas verrücktes und buntes haben wir zwar nicht, aber wie wäre es denn mit dieser Abendrobe?" Dabei hielt uns die schon etwas in die Jahre gekommene Verkäuferin ein Ballkleid hin. Sie hatte wohl nicht verstanden, dass ein Club nicht dasselbe wie ein nobler Ball war. Als wir in den dritten Laden hineingingen entschieden wir uns direkt gegen die Hilfe einer Verkäuferin und suchten selbst. "Schau mal, das wäre schonmal ein Anfang." Sie zeigte mir ein Kleid mit einem tiefen Ausschnitt, dass blau war und Akzente in schwarz, weiß und rot auf dem Top hatte. Es sah nicht schlecht aus, aber nichts für heute Abend, weswegen ich ihr nur sagte, dass ich den Ausschnitt etwas zu gewagt fand. Meine Brüste waren nicht unbedingt sehr groß, aber groß genug, damit dieser Ausschnitt mehr als nur tiefe Einblicke ermöglichen würde. 12 Kleider später, hatte jeder von uns eine Auswahl von 3 Kleidern. Wir teilten uns eine Umkleide, damit wir nicht ständig auf den Gang rennen mussten.
Sophia zog als erstes das Kleid vom Anfang an. Sie hatte es sich nämlich nochmal angeschaut und beschlossen, es zu versuchen, doch jetzt wurde schnell klar, dass sie damit definitiv alle Männer am Rockzipfel hängen haben würde, weswegen tanzen unmöglich für sie werden würde. Also war es raus. Ich hatte unterdessen ein Kleid angezogen, dass mir jetzt wie eine zweite Haut anlag und leider viel zu kurz war. Es ging gerade mal über meinen Po. Auch für mich, war also in der ersten Runde nichts dabei.
Wir zogen die zweiten Kleider an. Sophia ein schwarzes Spitzenkleid mit Herzausschnitt und kleinen Trägern. Es floss wunderschön an ihrem Körper herab und endete etwas über dem Knie. Es war eng, aber nicht zu eng. Schlicht, aber nicht zu schlicht. Es war perfekt für sie! Meins jedoch? Es ähnelte einem bunt bemahltem Sack. Es hatte nichts vorteilhaftes an sich. Nicht auch nur im Mindesten. Es war einfach potthässlich an mir. "So fett bist du doch gar nicht!" sagte Sophia plötzlich. "Dein Ernst? Eine Anspielung auf Chris Tall? Wie einfallslos bist du?" "Sehr scheinbar." erwiederte sie lachend. "Aber jetzt mal ernsthaft. Du musst dieses Kleid nehmen! Es ist wie für dich gemacht!" "Gut. Dann muss ich mich nicht nochmal in eins reinquetschen. Ganz im Gegenteil zu dir." zwinkerte sie mir zu. "Jaja." Gesagt, getan. Schon beim Anziehen hatte ich ein gutes Gefühl. Das rote Kleid saß super. Oben eng und nach unten hin etwas luftiger, so wie ich es liebte. Aber besonders der Rücken hatte es mir angetan. Er war recht tief ausgeschnitten und mit geflochtenen Bändern gesäumt. Ich liebte es. Und Sophia wohl auch. Wir bezahlten und beschlossen, dass sie mit zu mir kam, denn es war schon so spät, dass wir uns jetzt fertig machen mussten und das ging sowieso zusammen am besten.
DU LIEST GERADE
Verfolgt vom Glück
Mystery / ThrillerTatjana ist 20 Jahre alt und studiert. Sie führt ein ganz normales Leben, hat einen kleinen gutbezahlten Nebenjob mit einem tollen Chef und eine beste Freundin mit der sie sehr viel Zeit verbringt. Und bald einen neuen Mann in ihrem Leben. Es gibt n...