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Chapter 1: Denial

Ich lag in meinem Bett, von draußen hörte man Autos, Menschen und ab und zu Sirenen. Ich hatte die Augen geschlossen, kniff mich in den Arm und öffnete die Augen um auf die leere Bettseite neben mir zu sehen. Ich wiederholte diesen Vorgang nun schon zum siebten Mal, doch er lag immer noch nicht neben mir, wenn ich die Augen öffnete. Wieso schaffte ich es nicht aus diesem Albtraum aufzuwachen? Tief seufzte ich, griff auf den Nachttisch neben mir und nahm mein Handy. Vielleicht würde er ja abheben? Er musste abheben. Dies konnte nicht mehr als ein unglaublich schrecklicher Albtraum sein. Ich scrollte durch meine Kontakte, stoppte bei dem Namen Jimin und sah auf das rote Herz dahinter, ehe ich auf den Hörer drückte. "Biep... Biep... Biep... Hey, hier ist Jimin. Ich bin gerade nicht zu erreichen aber du kannst mir gerne eine Nachricht nach dem Tuten hinterlassen und dann rufe ich dich sicherli-... Yoongi, Stopp.." ich hörte sein kichern, "ich bin noch nicht fertig.. Idiot.. Tuuuut" Er hatte schon wieder nicht abgenommen. Wieso nahm er nicht einfach ab? Ich wollte seine Stimme hören, wie er mir sagte dass es ihm gut ginge, dass dieser Horror nicht wahr war. Ich strich mir die Haare zurück, ging auf den Messanger und schrieb ihm nun schon die fünfzehnte Nachricht.

Donnerstag, 22:34
Hey Jiminie, ich hab gerade einen seltsamen Anruf von einem Polizisten bekommen.

22:56
Er sagt du wärst bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Schon am Unfallort wärst du verstorben. Der hat so nen scheiß gelabert.

23:17
Ruf einfach an, langsam mach ich mir schon etwas Sorgen. Aber er muss sich geirrt haben. Das war sicher eine Verwechslung.

23:55
Babe, bitte. Es ist nicht lustig, ruf mich an.

Gestern, 7:43
Jimin, deine Mutter hat bei mir angerufen. Sie denkt ernsthaft auch, dass du tot wärst. Die haben doch alle einen an der Klatsche.

9:18
Sie hat mich zu deiner Beerdigung eingeladen.

15:53
Verdammte scheiße, warum schreibst du mir nicht!?

19:08
Jimin, falls das dein Plan ist, um dich von mir zu trennen ohne mit mir zu sprechen, dann ist das echt komplett bescheuert.

19:22
Ich aktzeptiere es ja, aber bitte lass mich wissen, dass du noch lebst.

23:45
Ich habe bis eben mit Taehyung telefoniert, er hat geweint als wäre die Welt untergegangen.

Heute, 0:12
Baby

0:14
Liebling

0:20
Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe? Tu mir das nicht an, Jiminie.

13:56
Es ist wahr oder?

Chapter 2: Anger

Er war tot, er war nicht mehr da. Wie konnte das nur passieren? Wieso er? Was hat er falsch gemacht? Er hatte es nicht verdient, er war doch so jung, wir hatten beide noch so viel vor. Und dabei war ich nicht einmal weit entfernt gewesen. Als der Unfall passierte war er noch am Leben, er ist elf Minuten später gestorben. Wenn ich es gewusst hätte, wenn ich schnell genug da gewesen wäre dann hätte ich den Krankenwagen rufen können und er hätte gerettet werden können. Wieso war diese Welt so verdammt ungerecht? Wieso traf es immer die besten Menschen?
Ich schrie. Ich hielt es nicht aus. Wütend schlug ich das Kissen an die gegenüber liegende Wand. Jimin, mein ein und alles, mein Engel, der Grund meines Lachens und die Liebe meines Lebens war tot, er war einfach nicht mehr da. Es fühlte sich an als hätte man einen Teil von mir gestohlen, als wäre er mit ihm zusammen gestorben. Seit er weg war, seit Donnerstag Abend, spürte ich diese Unvollständigkeit tief in mir. Doch an Jimins leeren Platz in meinem Herzen trat nun ein anderes Gefühl. Flammende Wut entfachte meine Brust, trieb mich dazu das Regal um zu stoßen, Kissen durch die Gegend zu werfen, gegen die Wand zu schlagen, genauso wie sie mir brennende Tränen in die Augen trieb. Ich hätte nie gedacht das Verlust so schrecklich schmerzen konnte. Alles in mir zog sich zusammen, brannte, ich wollte schreien und weinen und ich fühlte mich als würde mich etwas erdrückend, ich konnte nicht einmal richtig Luft holen. Ich wollte mich beruhigen, ich wollte schlafen um diesem Albtraum zu entkommen, doch ich traute mich nicht die Augen zu schließen, denn jedesmal wenn ich dies tat sah ich ihn vor mir, in dem zertrümmerten Auto mit der Platzwunde auf der Stirn und seine starren, leblosen Augen ließen mich nicht los. Er sollte verdammt noch mal aus meinem Kopf verschwinden, ich wollte ihn nicht sehen. "Verschwinde!", schrie ich in den leeren Raum, als würde er dort vor mir stehen. "Lass mich in Ruhe, ich kann das nicht, ich will das nicht! Hör auf, hör auf, hör auf!" Ich drückte mir die Hände auf die Ohren, doch trotzdem hallte seine Stimme durch meinen Kopf, wie er meinen Namen sagte, wie er lachte. Ich lehnte mich an die Wand, ließ mich an ihr herunter gleiten und es fühlte sich an, als würde er seine Hand an meine Wange legen und mir die Tränen weg wischen wollen.

11 Mιᥒᥙtᥱs. ყooᥒmιᥒWo Geschichten leben. Entdecke jetzt