Kapitel 9 - Erinnerungen können verändern*

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Damon:"Ist es so schlimm mit mir zusammen zu sein?"

Er schaute mich an und seine Verunsicherung war ihm deutlich an zusehen. Ich wollte ihm antworten, ihm seine Angst und seine Verunsicherung nehmen, doch ich konnte nicht, ich konnte ihm nicht antworten, denn dann wäre ich in Tränen ausgebrochen. Ich schüttelte nur meinen Kopf und schmiegte mich dann, vielleicht etwas zu stürmisch an Damon's Brust. Er drückte mich fest an sich. Ich wisperte ein leises "Danke", sogar so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob Damon es überhaupt gehört hat. "Wofür?", also hatte er es doch gehört. "Dafür das du nicht weiter nach fragst. Aber wenn du möchtest erzähl ich es dir, aber es ist eine lange Geschichte."

D: „Ich hör dir immer zu, du musst es mir aber nicht jetzt erzählen, wenn du nicht möchtest."

"Ich weiß, aber wenn ich es jetzt nicht tue, dann wahrscheinlich nie. Ok, also: es fing alles damals in der achten Klasse an. Ich war in so einen Typen aus meiner Parallelklasse verknallt. Und das gefühlt eine Ewigkeit und eines Tages kam er dann nach der Schule bei mir an und wollte sich mit mir treffen. Natürlich sagte ich zu. Ich war total aufgeregt und wir trafen uns immer öfter. Nach einem Monat kamen wir dann auch zusammen und es lief alles super. Bis zu jenem Tag. Nach einem Jahr Beziehung wartete ich vor der Schule auf ihn, also alles genau so wie jeden Tag. Doch er kam einfach nicht, also rief ich ihn an, doch er ging nicht ran. Ich fuhr mit meinem Fahrrad also zu ihm nach Hause und ging in sein Zimmer, nachdem seine Mutter mir die Tür öffnete, dann sah ich ihn da mit der Schulschlampe aus der zwölften im Bett. Ich schrie ihn an, was für ein Arsch er doch sei und halt all so Sachen die man jemandem in so einem Moment an den Kopf wirft. Ich lief zu mir nach Hause und war am Boden zerstört und verkroch mich in mein Zimmer. Bis dahin war es ja noch gar nicht so schlimm, klar war es scheiße, aber er war halt ein Arsch, hätte ich vorher merken können, aber man muss auch seine Erfahrungen machen. Meine Eltern waren zu der Zeit auf Geschäftsreise und wissen nichts von dem Teil der Geschichte, den ich dir jetzt erzähle. Ich war abends mit zwei Freundinnen unterwegs um mich ein bisschen abzulenken, ich hatte keine Lust mich ewig zu verkriechen und wollte stark wirken, wir sind dann in die Disko bei uns um die Ecke gefahren. Ich hab nicht viel getrunken, ich wusste nämlich, das ich dann keinen guten Abend haben würde und nur heulen würde. Als wir dann dort ankamen tranken wir zusammen einen Kurzen und stießen auf einen schönen jungsfreien Abend an. Das nächste was ich weiß ist, dass ich neben Jake in seinem Zimmer aufgewacht bin, nackt. Ich bin nur aufgestanden, habe mich angezogen und bin gegangen. Weitere Einzelheiten erspare ich dir, aber um es kurz zu sagen, er vergewaltigte mich. Anscheinend mehrmals, ich habe zum Glück keine Erinnernung, aber allein das Gefühl, wie dreckig ich mich gefühlt habe, war ein Grund mehr alles zu verdrängen, es klappt aber nicht komplett. Irgendwann ist er weg gezogen. Ich verkroch mich immer nur in meinen Zimmer und wurde zu dem kalten Mädchen das ich heute bin. Und seitdem hatte ich, konnte ich und wollte ich auch diese Gefühle nie wieder für jemanden empfinden."

Während ich ihm die Geschichte erzählte spannte er seinen Kiefer immer mal wieder an und ballte die Hände zu Fäusten. Ich fing bei ungefähr der Hälfte der Geschichte an zu weinen. Er schaute mir tief in die Augen, doch ich musste weg schauen, ich konnte ihm so einfach nicht in die Augen schauen, so verletzlich hatte ich mich noch nie jemandem gezeigt. Er drehte mein Gesicht zu ihm und hob mein Kinn an, damit ich ihm doch in die Augen sah, er wischte mir vorsichtig die Tränen von der Wange. Den Rest des Abends verbrachten wir schweigend und kuschelnd auf der Couch, bis ich einschlief.

The typical Bad boy - Good girl Clichée - ÜberarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt