2 Ein Missverständnis

4.5K 52 5
                                    

Das, was mich neben Schokolade durch die Alltagshölle bringt, ist das Ausdenken von Geschichten. Überwiegend sind das Geschichten mit erwachsenem Inhalt und expliziten Szenen, in denen es übertrieben heiß hergeht. Manchmal gebe ich mir die Mühe und schreibe sie auf, aber meistens tagträume ich nur und befriedige mich dabei selbst.

So auch jetzt, wo ich mich ausgeheult habe, wo ich hungrig bin und wo ich noch immer den Geschmack des Pfannkuchen im Mund schmecke. Ich will nach der Schokolade greifen, aber ich weiß, dass ich dann wieder heule, und deshalb denke ich lieber an heiße Männerkörper und berühre mich selbst. 

Denn obwohl ich mich zu dick finde, mag ich mich selbst, wenn ich alleine bin. Dann streichle ich über meine nackten Oberschenkel und über die weiche Haut und genieße das elektrische Kribbeln, das jede Berührung hinterlässt.

Ein wohliges Seufzen kommt über meine Lippen, als ich mich zurücklehne und sich meine Finger unter meinen Pullover schieben. Der BH trügt, als öffne ich ihn und ziehe mich ganz aus, um ihn auf meinen Klamottenstuhl zu werfen, und schlüpfe wieder in den seidenen Pullover. Ich liebe den glatten Stoff auf meiner Haut, aber noch mehr mag ich es, wenn ich den Stoff verschiebe. So, als würde ich irgendwo in der Öffentlichkeit sein und ein heißer Mann streichelt mich unter meiner Kleidung. 

In meinem Kopf taucht Magnus auf, der Junge mit der Lederjacke und der Umhängetasche. Ich stelle mir vor, wie er dort im Schulgebäude stehen bleibt. Isabella ist da auch, aber Magnus sagt energisch zu ihr, sie soll verschwinden und mich in Ruhe lassen, über mich, seine Prinzessin, soll niemand etwas Böses sagen. 

Dann kommt Magnus die wenigen Stufen zu mir herauf und bleibt unmittelbar vor mir stehen. Wir sind gleich groß, aber nur, weil er eine Stufe unter mir steht, aber so kann ich meine Arme auf seine Schultern legen und ihn zu mir ziehen. Er riecht bestimmt gut, nach teurem Rassierwasser oder nach Aftershave, vielleicht auch ein bisschen nach Schokolade. 

Er lächelt, und es ist das sexy Lächeln eines George Clooney, während seine Hände sich in meine dichten Haare vergraben. "Du bist so heiß, Bekka", flüstert er in einer kratzigen Stimme, als habe er bereits eine lange, heiße Nacht mit mir verbracht ... 

"Du auch", wispere ich zurück und lächle. Seine Augen funkeln, aber ich konzentriere mich gar nicht auf seine Augen, sondern auf seinen Mund, den ich küssen möchte. Er hat volle Lippen, rot und weich und lecker. 

Meine Hand ist inzwischen zwischen meine Beine abgetaucht. Ich bin feucht geworden und massiere sanft meinen Kitzler, werde dabei kräftiger und schneller. Leise stöhne ich und habe dabei weiterhin Magnus' Bild vor Augen. 

Er küsst meinen Hals, meine Brüste, die jetzt nackt sind. Er hebt mich hoch und tragt mich aus dem Treppenhaus hinauf zum ersten Fensterbrett. Unten ist der Schulhof, aber das interessiert uns nicht. Er sitzt auf dem Fensterbrett und ich klettere auf seinen Schoß, wir sind jetzt beide nackt. 

Meine Hand reibt meinen Kitzler immer fester. 

"Reite mich", haucht Magnus zwischen seinen Küssen. Er packt seinen Schwanz aus. Er ist riesig und groß und hart. Ich berühre ihn, aber im selben Moment stecke ich ihn mir schon rein und bewege mich. Magnus stöhnt laut, und ich lehne mich nach hinten, um ihn noch tiefer in mir zu spüren, presse meine Hüften gegen seine. Er füllt mich aus und er stößt kräftig zu, irgendwie reite ich ihn jetzt nicht mehr, sondern ich liege auf dem Rücken, und Magnus rammelt mich so fest, dass ich stöhne und rufe: "Ja, gibt's mir! Besorg's mir! Fick mich bis zum Gehtnichtmehr."

Mein Körper erhitzt sich und zittert, steht kurz vor dem Orgasmus. Nur plötzlich spüre ich einen kühlen Luftzug und schlage erschrocken die Augen auf. 

Vor mir steht René.

Er hat einen ganz komischen, glasigen Blick, fast schon gierig. Vor allem aber lacht er mich nicht aus. Stattdessen kommt er näher und fummelt an seiner Hose, als wolle er seinen Gürtel lösen. Dabei lässt er mich nicht aus den Augen und ich starre auf seinen Schritt. Da ist eine Beule, eine echte, massive Beule. Tagträume ich immer noch oder was ist los?

"René?" Ich richte mich auf und schüttle den Kopf, um mich wach zu bekommen, aber mein Stiefbruder verschwindet nicht, sondern steht immer noch mit einem klar ersichtlichen Ständer in meinem Zimmer.

Er grinst jetzt auch noch und es ist nicht gehässig. Stattdessen ... ist das Lust in seinen Augen? 

René hat auf einmal seinen Gürtel auf und zerrt seine Hose hinunter, und plötzlich ist da sein harter Schwanz, der sich mir nähert. Der Schwanz, der echt ist ... und echt groß ... und mich definitiv überfordert. Was zur Hölle passiert hier?!

"Ich besorge es dir jetzt", sagt er. "Ich fick dich bis zum Gehtnichtmehr."

"Was?" Das sind exakt meine Worte von eben gewesen. Habe ich die etwa laut gesagt? Oh, Gott. Hoffentlich nicht. Wieso habe ich nicht abgesperrt? Ich sperre doch sonst immer ab. Was macht René hier? Er reibt sich seinen Penis und klettert jetzt auf mein breites Brett.

"Lass das!", zische ich und krabble weg von ihm. "Hör auf mit dem Scheiß."

"Aber du hast gesagt, ich soll es dir besorgen."

"Nein. Nicht du. Was zur Hölle ist los mit dir?" Ich will schreien, aber ich will auch nicht, dass Mom auch noch hier auftaucht. Aber René ist gerade echt nicht mehr normal.

"Verschwinde, René. Und zieh dir wieder 'ne Hose an."

"Okay." Er ist immer noch ein Zombie, aber einer, der meinen Aufforderungen gehorcht. Fassungslos beobachte ich, wie er sich wieder anzieht und mein Zimmer verlässt. Als ich wieder alleine bin, starre ich immer noch mit offenem Mund in Richtung Tür. 

Was ist das denn gerade gewesen?!

Völlig verwirrt traue ich mich nicht, irgendetwas zu machen, aber dann krieche ich unter die Bettdecke und greife nach meinem Handy. Jetzt bin ich unbefriedigt, aber durcheinander, da hilft kein eigener Tagtraum, sondern nur noch Porno. 

Da wird die Zimmertür erneut aufgerissen und René steht wieder im Raum. Dieses Mal wirkt er sehr viel normaler, wenn auch völlig verwirrt. Er starrt mich an und brüllt: "Was für eine Scheiße war das gerade? Was auch immer gerade passiert ist, du hältst dein fettes Maul! Das ist nie passiert!" 

SIRENEN | Band 2: BEKKAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt