Fuchsjäger ließ sich neben der Heilerkatze des Wiesenclans nieder. Dämmerlicht musterte ihn aus gelben Augen und stellte fest, wie entschlossen und selbstbewusst er wirkte, obwohl er in tiefe Dunkelheit gehüllt darauf wartete, dass er seine neun Leben bekam. Sie hatte fast den Eindruck, selbst nervöser als Fuchsjäger zu sein.
Es dauerte nur noch wenige Herzschläge bis die Schwere des Schlafes sich um die beiden Katzen gelegt und sie in die Traumwelt gezogen hatte. Als sie aufwachten sahen eine mondbeschienene Lichtung, die von alten Bäumen umringt war. Am Himmel glitzertenndie Sterne und kein Geräusch durchdrang die tiefe Stille. Dann begannen die Sterne sich zu bewegen und einige senkten sich langsam auf die Erde herab.
Umso näher sie kamen, umso deutlicher erkannten Dämmerlicht und Fuchsjäger die glatten Pelze verstorbener Katzen, die sternengleich schimmerten.
Geräuchlos landeten die Ahnen auf dem weichen Waldboden.
Fuchsjäger senkte den Koof respektvoll, doch dann stellte er sich mit gestrafften Schultern und entschlossenem Blick vor sie. Er respektierte seine Ahnen, aber er fürchtete weder sie noch die bevorstehende Zeremonie."Wir grüßen dich, Fuchsjäger", miaute ein silbriger Kater, der ebenso breite Schultern hatte, wie der rote Kater vor ihm. "Du bist gekommen, um deine neun Leben zu empfangen?"
"Ja, das bin ich,Silbersturm ", miaute er und nickte knapp. Der Krieger vor ihm war zweiter Anführer gewesen, als Fuchsjäger noch Schüler gewesen war und schon vor einigen Blattwechseln in einem Kampf gestorben. Nun waren all seine Wunden verschwunden und der Kater wirkte stärker denn je.
Fuchsjäger hingegen fühlte sich plötzlich schwach und ohne Energie. Er begriff, dass ihm nun sein Leben genommen wurde, damit er neun neue erhalten konnte.
"Dann empfange nun dein erstes Leben", miaute Silbersturm und berührte Fuchsjägers Nase mit seiner. "Ich gebe dir ein Leben für Stärke. Nutze sie, um deine Clangefährten zu beschützen und deine Grenzen zu verteidigen", das Leben traf ihn unvorbereitet, Fuchsjäger hatte die Intensität unterschätzt, mit der es über ihm zusammenbrach. Er fuhr die Krallen aus und kratzte damit tiefe Furchen in den Boden der Lichtung.
Der Schmerz dauerte wenige Herzschläge an, dann ebbte er ebenso schnell ab, wie er gekommen war und hinterließ nur ein leichtes Prickeln.Dämmerlicht hatte das Geschehen mit wachsender Unruhe beobachtet, doch sie wusste, dass sie nicht eingreigen durfte und ihren Ahnen würde vertrauen müssen.
Silbersturm entfernte sich geräuchlos von Fuchsjäger und eine winzige Schildpattkätzin übernahm seinen Platz. Obwohl er sich kaum an sie erinnern konnte, wusste er, dass diese Kätzin Sprenkeljunges sein musste. Seine Wurfgefährtin, die bereits nach wenigen Sonnenaufgängen zum Sternenclan gehen musste.
Nun aber war ihr Miauen unnatürlich klar für so eine kleine Katze und ihre blassgrünen Augen leuchteten, als wisse sie mehr als er und all seine lebenden Clangefährten zusammen.
"Ich gebe dir ein Leben für Schutz. Nutze es, um dene zu helfen, die sich nicht selbst helfen können", Fuchsjäger musste sich weit herabbeugen, um die Nase seiner Schwester berühren zu können.
Erneut rollte eine Schmerzenswelle über ihn hinweg. Er empfand Wut und wilde Entschlossenheit seinen Clan zu beschützen und er würde sich vor jedes Junge schmeißen, wenn das nur reichen würde ein Leben zu retten.
Dann ebbte der Schmerz ab und der Nebel um seine Gedanken verschwand.
Seine Schwester nahm wieder neben den anderen Sternenkatzen platz.
Ein sandfarbener Kater sprang vor und begrüßte Fuchsjäger freundlich.
"Hallo Rauchschatten", miaute Fuchsjäger und senkte den Kopf vor dem Krieger, den er noch aus seiner Schülerzeit kannte.
"Fuchsjäger, du hast es dir wirklich verdient, dass du nun Anführer wirst. Es wäre mir eine Ehre gewesen, dem Clan unter deiner Führung zu dienen", miaute er, aber er ließ Fuchsjäger keine Zeit zu antworten.
"Ich gebe dir ein Leben für Entschlossenheit. Lass dich niemals von deinem Weg abbringen." Das dritte Leben wogte durch ihn hindurch, wie eine gewaltige Flutwelle, aber diesmal war der Schnerz nicht so groß. Stattdessen wirbelten die Gedanken wild durch seinen Kopf, bis sie sich schlussendlich zu festen Zielen manifestierte.
Als sich Rauchschatten zurückzog, verspürte Fuchsjäger kurz den Drang, dem älteren Krieger zu folgen und noch etwas mit ihm zu reden, aber er hielt sich zurück, als er Dämmerlichts Blick auf sich spürte.
Rauschattens Platz übernahm eine rote Kätzin mit weißen Tupfen. Fuchsjäger kannte sie nicht persönlich, aber er wusste, dass sie einmal die zweite Anführerin seines Clans gewesen war und ab und an den Heilerkatzen Botschaften überbrachte. "Ich grüße dich, Frostflamme", miaute er respektvoll, aber die Kätzin schnippte nur mit dem Schwanz, ehe sie bereits seine Nase berührte. "Ich gebe dir ein Leben für Geschwindigkeit. Möge sie dir nicht nur beim Rennen helfen, sondern auch deine Suche nach Lösungen verkürzen", miaute sie.
Es vergingen nur wenige Herzschläge, in denen das Leben durch ihn durchbrauste. Dann kam er wieder zur Ruhe und löste seine Krallen aus dem weichen Boden. Die Kätzin zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren, aber sagte nichts.
![](https://img.wattpad.com/cover/185364006-288-k896822.jpg)
YOU ARE READING
Warrior Cats RPG
RandomDie 2 Clans leben abgeschieden von den Zweibeinern in großen Territorien, doch es gibt immer wieder Probleme. Grenzstreitigkeiten, kalte Winter, trockene Sommer, Stürme, Dachse, Brände und Überschwemmungen stellen die Katzen täglich vor Herausforder...