//03. Game over

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Ich bin 17 Jahre, habe den Großteil mein Leben in meinem Zimmer vorm PC verbracht und nun bekomme ich die Abrechnung: Meine Eltern schmeißen mich raus. Ja, so gesehen ist es meine eigene Schuld, und da ich in der Schule immer meine durchgezockten Nächte nachgeholt habe und nun ohne Lehrstellestelle dastehe.

Aber ich wollte doch nur noch das nächste Level erreichten! Und nun muss ich alles hierlassen, da ich es schlecht in der Hand neben meiner Tasche und Wertsachen tragen kann, all die Arbeit war umsonst.

Da ich mir absolut sicher bin, dass meine Eltern all meinen "Kram" auf Ebay verhökern wollen, deshalb muss ich schnellstmöglich dafür sorgen, dass nicht irgendein dahergelaufener Volltrottel meinen Account nutzen kann. Doch ich kann ihn nicht einfach löschen, da dies erst passiert, wenn ich sterbe - und ja ihr habe richtig gehört. Stirbst du, musst du ganz von vorne anfangen, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie oft ich an diesen Punkt schon war (und genau deswegen hasst es vermutlich auch jeder so), doch ich liebe es. Diesen Nervenkitzel nur eine einzige Chance zu haben, mit der Gewissheit, dass ich bei einem Augenblick der Unaufmerksamkeit alles verlieren kann (und nein, ich nehme es nicht zu ernst!).

Es ist mehr ein Strategie Spiel, aber ich als Feldherr kann meine Truppen mit den 'Verleih' meinen magischen Kräften unterstützen. Und so werde ich auch sterben, da ich frei entscheiden kann, wie viel Energie ich für diese nutze und wenn diese leer ist, kann ich meine Lebensenergie dafür verwenden.

Genial, oder? Doch ich muss Gas geben, meine Eltern haben mir zwei Stunden gegeben, um meine Sachen zu packen und Land gewinnen und ich müsste mir (theoretisch jedenfalls) noch einen Platz zum Übernachten suchen. Aber das ist sowieso zweitrangig.

Aus diesem Grunde fahre ich so schnell ich kann meinen PC hoch und starte das Spiel. Da ich den NPC's meinen 'Schlachtplan' verkünden kann (was an sich vollkommen unnötig ist und sie am Ende immer nur '-Jawohl, Sir!' sagen) entscheide ich mich für einen dramatischen Abgang.

"Viel zu lange schon währt dieser unnötige Krieg. Unglaublich viele der Unseren sind gefallen, doch neue Feinde rückten weiter vor und wir mussten unsere Trauer auf einen anderen Tag verschieben. Es ist meine Schuld, dass sie gestorben sind, wäre ich stärker gewesen, würden sie jetzt noch leben und an eurer Seite stehen. Dieses Versäumnis kann ich nicht ungeschehen machen, diese Schuld wird immer an meiner Seele haften! Ich kann die Vergangenheit zwar nicht ungeschehen machen, aber ich kann die Gegenwart beeinflussen! So hört ein letztes Mal auf mein Kommando, wir werden diesen Krieg nun beenden! Ich gebe euch alles, was ich habe; so hebt euer Schwert ein letztes Mal in meinen Namen und gewinnt diesen Krieg!!" schreibe ich und klopfte mir innerlich auf die Schulter für meine letzte Rede als oberster Herrscher der Dämonenrasse.

Nachdem ich dies abgeschickt hatte, begann ich mit meinem Plan. Langsam erstrahlte meine Armee in einem hellen Licht; zufrieden lächelte ich, ihr Gesundheitsbalken war fast wieder komplett aufgefüllt, doch ich lebte noch, also muss ich weitermachen. Innerlich bittere Tränen vergießend, dachte ich an die schöne Zeit, die ich mit ihnen hatte und wie ich nun alles, wegen meinen Eltern wegschmeißen muss.

Als meine Magie zu Ende war, verteilte ich meine Lebensenergie an meine rechte Hand, um ihn für seine Treue und Loyalität zu belohnen (mir egal, dass es nur ein 'Spiel' ist!). Mein Leben war schon im roten Bereich, gleich ist es endgültig vorbei. Tschüss, meine Freunde, ihr habt gut gekämpft... ich werde dieses Spiel wirklich vermissen.

Eres versuchte verzweifelt seinen geschwächten Körper zum Aufstehen zu bringen, er war schließlich nicht umsonst die rechte Hand des Herrschers! Es waren schlichtweg zu viele Feinde, sie hatten gar keine Zeit sich neu zu formatieren und wurden komplett überrannt. Dann vernahm er die Rede seines Meisters und war geschockt, sein Meister gab sich selbst die Schuld für ihr Versagen? Er wollte sich für sie alle opfern? Das konnte er doch nicht machen! Während sein Meister sich immer stärker am Kommandopult abstürzen musste, erstrahlte die Soldaten in seiner Kraft; Eres ging es nicht anders. Auch er spürte wie die Macht seines Meisters in ihn floss - doch es war nicht seine Magie, sonst seine Lebensenergie. Er musste es irgendwie verhindern...

~GAME OVER~

Ich habe es geschafft,-

Als seine Eltern in das Zimmer ihres Sohns stürmte, um diesen endgültig raus zu werfen, waren sie geschockt. Das Zimmer war leer, es war niemand hier; Kleidung lag wahllos am Boden herum, doch von ihrem missratenen Sohn war nichts zu sehen. Nur beim Computer schien alles beim Alten zu sein, er war gerade dabei irgendeine komische Seite zu laden...

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