34.Kapitel

3.9K 121 43
                                    

Das ganze Zimmer war so verdunkelt, dass ich nur Schemen erkennen konnte. Mein Schädel brummte außerdem von dem ganzen Zeug was ich geschluckt hatte in Kombination mit dem Quietschen der Autoreifen in Fast and the Furious. Mittlerweile war ich bei Teil drei angekommen. Der Salbeitee, der an meinem Bett stand, hatte schon vor ein paar Stunden aufgehört, zu dampfen. Ich hatte ihn nicht einmal angerrührt.

Eigentlich fühlte ich mich wirklich nur leer. Und dumm. Noch nie in meinem Leben hatte ich wirklich den Drang, mich selbst zu erdrosseln. Wie konnte man denn nur so blöd sein wie ich und weiterspielen, obwohl der Körper nein sagte?

Und jetzt verpasste ich den entscheidenden Bundesligaspieltag und womöglich das verdammte Champions Leaguefinale! Scheisse verdammte!

Wir hatten den Dfb-Pokal nicht gewonnen.... Im Elfmeterschießen verloren... Scheiße. Natürlich hatte ich das gar nicht live mitbekommen, sondern wurde von Thiago darüber informiert. Nicht besonders angenehm.

Mein Blick blieb an der Tür hängen, die sich zu öffnen schien. Wer war denn da?

"Hi, Manu!" Ein verlegen lächelnder David betrat mein Zimmer.

Ich starrte ihn nur ausdruckslos an. Meine Laune war ganz, ganz übel.

"Ich wollte mit dir sprechen, wegen nächstem Wochenende! Du weißt schon, der 24.Juni...."

Jennys POV

Ich schmiss den Tennisball voller Wucht gegen die graue Betonwand vor mir.

"Und eigentlich wollte ich ja noch zu ihm nach dem Spiel, aber er hat mich praktisch nach Hause befehligt. Ich glaub, er ist mehr als nur down.", meinte ich an Vanessa gewandt, die hinter mir auf dem Boden saß und irgendetwas für die Uni zeichnete. Sollte ich wohmöglich auch mal machen.

Also etwas für die Uni.

Naja, später vielleicht.

"Jenny, er ist ein Profifußballer. Und ihm wurde gestern gesagt, dass er daran Schuld ist, dass er in den wichtigsten Spielen der Saison nicht mitspielen kann. Du hast keine Ahnung, wie hart das zu nehmen ist."

"Weißt du was hart ist?"

"Hmmm?" Sie sah nicht einmal von ihren Notizen auf.

"Dass meine beste Freundin mir partout nicht sagen will, wer der Vater ihres Kindes ist!"

Vanessas Blick verhärtete sich. "Ich hab meine Gründe, Jenny. Belass es einfach dabei. Einverstanden?"

Nein, ganz und gar nicht. Aber ich sollte wohl lieber nichts sagen. Ein Streit täte uns beiden wirklich nicht gut momentan. Also fuhr ich einfach damit fort, einen blöden,grünen Ball gegen eine blöde, graue Wand zu donnern. Mich zu fragen, wie es meinem Freund alias Manuel Neuer, Torhüter der Bayern und der Nationalelf, ging, warum Vanessa mir nicht traute, wie es Mia bei ihrer Motorradprüfung ging und warum mir Thomas auf meine Anrufe nicht antwortete.

Alles in allem war das Chaos in meinem Kopf doch ziemlich perfekt.

Mit einem Kopfschütteln und entschlossenem Blick legte ich dann auf einmal den Ball zur Seite und setzte mich neben Vanessa auf den Boden.

"Um ehrlich zu sein... Nein, ich bin nicht einverstanden, Vanessa."

"OH, bitte..."

"Nein, hör mir bitte erstmal zu, okay?"

Vanessa sah so genervt aus, dass ich es mir fast schon wieder anders überlegte, aber schlussendlich wollte ich doch wissen, warum sie sich Mia und mir nicht mehr anvertrauen wollte. In einer so wichtigen Sache.

"Vani, du weißt, dass wir beste Freunde sind. Alle drei. Und du uns alles erzählen kannst. Wirklich alles! Wir würden dich nie verurteilen oder dich verraten. Geschweige denn dich auslachen. Du kannst mir doch vertrauen! Und du musst verstehen, dass es für mich wirklich schwer ist, zu wissen, dass es da etwas gibst, von dem du denkst, du könntest es mir nicht sagen. Das macht mich fertig! Bitte sag mir wenigstens, warum nicht."

Ich starrte die Wand vor mir an, aber aus dem Augenwinkel konnte ich Vanessa sehen, wie sie nachdenklich die Stirn runzelte. Oder war sie verzweifelt?

"Also, warum kannst du nicht mit mir drüber reden?"

"Du würdest mich dafür hassen."

Vanessa flüsterte. So leise, dass ich sie fast nicht verstanden hätte. Aber eben nur fast.

"Wie? Wegen dem Mann, mit dem du.."

"...geschlafen habe? Ja. Du wirst nie wieder mit mir reden wollen..."

Was?? Ich zerbrach mir fast den Kopf an der Frage, wieso. Wieso sollte ausgerechnet ich so sauer auf sie sein?

"Vans, mir ist total egal, wer der Vater ist, solange du ihn liebst und er dich gut behandelt." Ein zustimmendes Nicken ihrerseits.

"Na siehste. Ist ja nicht so, als wärst du mit meinem Freund zusammen, oder?" Ich begann zu lachen, doch Vanessa stimmte nicht mit ein.

Warte....

Thomas POV

Fassungslos starrte ich ins Klo. Ja, ins Klo, richtig gehört.

Denn in diesem Klo wurde gerade mein Handy weggespült. Von dem kleinen Monster neben mir.

Erik, der vierjährige Nachbarsjunge, warf mir einen tadelnden Blick zu. "Immer diese Jugend von heute mit ihrer Technik. Wegspülen sollte man die Teile!", palaverte er vor sich hin. Schon seit er mich mit meinem Handy gesehen hatte. Und ins Klo geschmissen hatte. Und die Spülung betätigt hatte.

Also eigentlich war das der einzige Satz, den er einigermaßen aussprechen konnte. Und "Asloch". Das konnte er auch.

Wer hatte den Kerl bitte erzogen?!

Das kleine Monster und ich blickten gleichzeitig von der Kloschüssel auf, als jemand das Bad betrat.

"Müller, du Kürbiskopf! Geh an dein Handy!", erzürnte sich Franck. Was machte der denn schon wieder hier?

So, schon wieder nicht allzu lang, aber ich muss gehen, das Bayernspiel anschauen;)

Frage für die Widmung: wer schoss das Tor aus der größten Entfernung zum Tor in der Bundesligageschichte? Uh, komplizierte Frage haha:)

Und wer denkt ihr ist der Vater von Vanessas Kind?

LG, Mina&Mona

R.O.T. (Fc Bayern FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt