Am nächsten Tag

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Ich sehe auf die Uhr und es ist 5:30 Uhr. Da ich erst in 30 Minuten aufstehen muss und es sich jetzt nicht mehr lohnt versuchen zu schlafen, höre ich mit meinen Kopfhörern Musik. Als es dann Zeit zum aufstehen ist, überlege ich kurz, was ich anziehen soll. Ich entschiede mich für eine löchrige schwarze Jeans und ein minze-farbenes Top. Ich mache mir wie gewohnt in Ruhe das Frühstück, als meine Schwester Tiara völlig verschlafen die Treppe runterkommt.

Ich: Morgen! Was machst du denn noch hier, müsstest du nicht schon längst losgegangen sein?

Tiara: Ach, ich hab die ersten zwei Stunden frei, weil sie ausgefallen sind. und da ich sowie so noch an einem Referat arbeiten muss, kommt mir das sehr gelegen. Soll ich dich in die Schule fahren?

Ich: Schon gut, danke. Bei so einem schönen Frühlingstag gehe ich gerne in der Früh..

Soeben bin ich mit dem Essen fertig. Zur Sicherheit ziehe ich mir noch einen Hoodie über, falls es doch noch zu kalt ist. Auf dem Weg in die Schule genieße ich die frische und kühle Morgenluft. Die Sonne kommt langsam hinter den Bergen hervor. Keine Wolke weit und breit. Und wenn ich so daran denke, wie die Begegnung mit Luke gestern abgelaufen ist, fange ich leicht an zu grinsen und meine Laune wird langsam besser.

Am Schulhof angekommen, fällt sie aber wieder langsam. Claire und ihre Freundinnen Erica und Zoe versperren mir am Eingang den Weg, tun so als ob sie mich nicht sehen würden. Typisch. Aber ich quetsche mich dennoch durch und gehe weiter ohne mit der Wimper zu zucken. "So ein unnötiges Verhalten", denke ich mir.

In der Klasse angekommen, sehe ich auch schon Luke auf seinem Platz sitzen. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Ich habe schon lange nicht mehr ein normales Gespräch mit einem Klassenkollegen geführt. Egal, ich werde ihn jetzt einfach grüßen und schauen wie er reagiert.

Ich: Guten Morgen!

Luke: Hey! Alles klar?

Ich: Ja. Denke schon? *lächle verunsichert*

Schleunigst setze ich mich auf meinen Platz, um ihm nicht weiter in die Augen sehen zu müssen. Ich werde aus diesem Jungen einfach nicht schlau. Was will er von mir? Er ist so komplett anders als alle anderen Schüler. Das Ganze ist für mich so neu. Oh Gott, ich komme mir gerade so dämlich vor, wenn ich so über das Ganze nachdenke. Vor einem Tag sah die Welt noch ganz anders aus, man ignorierte mich hauptsächlich, lästerte über mich und ich habe alles eiskalt ignoriert, denn was blieb mir schon über? Ich kam immer schon gut allein zurecht, und das tue ich auch jetzt noch. Vielleicht spielt er das alles nur, um mir dann zu sagen, wie scheiße ich doch bin. Und der Gedankenkreisel dreht sich wieder. Und schon bin ich wieder negativ gestimmt, wär hätts gedacht.

Während die Schulstunden so vergehen, rede ich kein einziges Wort mit ihm. Als er mir in der Pause kurz eine Frage stellt, während ich mit dem Kopf auf meinen verschränkten Armen am Tisch liege, tue ich so als könnte ich ihn nicht hören. Also wendet er sich von mir ab und geht zu den Bitches und Stylern. Damit sind die komplett behinderten gemeint, die auf der Schule extrem beliebt sind. Ich sehe in ihnen allerdings nur Jungs und Mädchen die damit prahlen wollen, was sie sich nicht alles leisten können. Es fühlt sich für meinen depressiven Kopf so richtig an, wenn ich Luke bei den anderen stehen sehe, so als ob ich es nicht verdient hätte, dass man mich mag. Ich sehe ihn immer wieder lächeln. Er scheint sich gut mit ihnen zu verstehen. Ob er sich mit mir auch so gut verstehen könnte? Ach keine Ahnung...ich weiß gerade einfach nicht weiter, ich weiß nicht wie ich mit ihm reden soll, oder über was ich mit ihm reden soll, ob ich überhaupt mit ihm reden sollte...ich w....ich sollte es vielleicht einfach lassen...

Dieser eine Junge...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt