Dieser eine Junge...

Luke's Einladung

Der Rest dieses Schultags verlief nicht besonders spannend. Ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich Luke beobachtete. Ihn, der einzige, dem es dem Anschein nach nicht zu anstrengend war, mit mir zu reden. Er merkte es nicht einmal, dass ich ihn ständig beobachtete. Ich musterte ihn von oben nach unten. Seine dunkelbraunen Haare, von denen ihm einzelne Strähnen immer wieder ins Gesicht fielen. Seine Augen konnte ich schon bei unserem Zusammenstoß gestern im Gang bewundern. Von der Pupille weg ist das Auge zuerst blau, dann geht es langsam ins Grüne über. Am Rand kann man noch ein wenig Braun erkennen. Weiters hat er ein sehr reines Gesicht, was in unserem Alter nicht selbstverständlich ist. Sein Körper ist sehr schlank gebaut, sein Gesicht eher kantig. Wie auch immer man das beschreibt.
Jedenfalls trägt er heute ein offenes rot - schwarz kariertes Hemd mit einer hellgrauen Kapuze und die Ärmel hat er bis zum Ellbogen aufgestrickt. Darunter ist ein einfaches weißes Shirt. Dazu trägt er eine blaue Jeans und schwarze Converse.

Mrs. Jackson:"Layla. Layla. Layla!", sagt meine Lehrerin immer lauter werdend.

Ich:" Ja, Mrs. Jackson?", antwortete ich schnell und baute mit ihr Blickkontakt auf, da ich seit Beginn der letzten Unterrichtsstunde aus dem Fenster geschaut habe.

Mrs. Jackson:" Hast du denn überhaupt zugehört? Was wird eure Hausaufgabe fürs Wochenende sein?", fragt sie mich mit ernster Stimme.

Ich:" Ähm, ach so, Buch Seite 97, Nummer 1 bis 9.", antwortete ich ihr schnell und konnte nur hoffen, dass ich mich nicht verhört hatte.

Mrs. Jackson nickte ermahnend und beendete somit den Unterricht. Noch mal Glück gehabt.

Meine Gedanken schweifen aber sofort wieder ab. Wieso muss denn auch immer alles so kompliziert sein? Gibt es keine Anleitung, um Freunde zu finden? Um die Gedanken der Menschen zu verstehen. Schön wär's... . Ich versteh mich ja nicht mal selbst, wie soll ich da andere Menschen verstehen? So schnell konnte ich gar nicht schauen, da stand Luke vor meinem Tisch und lächelt mich an. Ich sammle noch schnell meine Gedanken, da fängt er schon an zu sprechen.

Luke: "Hey, Layla! Hast du vielleicht Lust heute nach de Schule ein Eis essen zu gehen? Ich lade dich auch ein, schließlich habe ich dich letztens niedergerannt"

Ich: "Ähm.., ach ich muss noch ein paar Sachen für die Schule machen, ich weiß nicht ob ich Zeit habe. Außerdem will ich dich nicht belästigen äähhm. Ich muss jetzt auch schon in die nächste Klasse. Wir sehen uns später, ok?"

Ich packte meine Sachen so schnell ich konnte zusammen und versuchte nicht ganz so hektisch zu wirken, aber das gelang mir nicht wirklich. Ich schloss den Reißverschluss meines Rucksacks und eilte an den anderen Schülern vorbei, von dieser Klasse in die nächste. Das letzte was ich gesehen hab, wie mich Luke verwirrt ansah. In der Klasse setzte ich mich in die mittlere Reihe an den Rand um nicht allzu sehr aufzufallen. Was mir später auf nichts nützen würde, wie ich dann erfahren musste.

Die Tür öffnete sich und die Lehrerin kam herein. Es ist unsere Mathelehrerin und es ist nicht so, dass ich sie hasse, aber mit ihren Hausübungen übertreibt sie es oft sehr. Und ihr Aussehen ist.. ahm.... sagen wir einfach, es ist nicht aus diesem Jahrhundert. Auch bei den anderen ist sie nicht wirklich beliebt. By the way, sie heißt übrigens Mrs. Denver, ihren Vornamen hab ich vergessen. Mrs. Denver legt ihre Unterlagen für den heutigen Unterricht sanft auf den Tisch und gibt einem Mädchen in der ersten Reihe zu verstehen, dass es die Blätter austeilen soll. Das Arbeitsblatt war voll mit Rechenbeispielen über das Berechnen von Volumen, Dichte und Masse. Natürlich gab es auch Textaufgaben und ich meine, wer denkt sich diese komischen und unlogischen Absätze eigentlich aus? Nein ernsthaft jetzt, die Aufgaben sind teilweise echt unrealistisch. Aber was solls, ich hab das Thema schon genug durchgekaut und kenne mich in diesem Gebiet aus, im Gegensatz zu vielen anderen in meiner Klasse.

Mrs. Denver:" Liebe Klasse, ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr aufhören würdet ständig zu tratschen. Also, ich habe euch heute diese Arbeitsblätter mitgebracht, weil ich einige Schularbeiten verbessern muss und somit nur wenig Zeit für andere Dinge haben. Was ihr in dieser Stunde nicht schafft, macht ihr dann bitte zuhause fertig. Falls ihr Fragen zu dem Thema habt, könnte ihr sie gerne stellen"

Wir arbeiten also im Stillen, mehr oder weniger, an den Aufgaben. Ich brauchte nur mehr die Berechnungen über ein Thema rechnen, da traf es mich wie ein Blitz. Ich habe eine Einladung von einem Jungen bekommen, mit ihm ein Eis essen zu gehen und habe allen Ernstes abgelehnt!?!?!? Was ist den bei mir falsch?! Und bevor ich etwas dagegen machen konnte, spürte ich, wie mich alle verwirrt anstarrte. Erst Sekunden später kam ich darauf wieso. Ich war doch tatsächlich vor lauter Verwirrung über mich selbst, vom Stuhl aufgestanden. Das war vielleicht peinlich. Im Scham versunken setzte ich mich wieder. Scheiße, was mache ich jetzt? Die unangenehme Situation vorhin hatte ich wieder fast vergessen. Das kommt doch jetzt komisch, wenn ich jetzt doch noch zu ihm gehe.

Die Pausenklingel holte mich wieder in das Hier und Jetzt. Ohne noch darüber nachzudenken, ging ich zu Luke, der gerade seine Sachen zusammenpackte.

Ich: "Hey Luke. Ahm... Ich wollte dir nur sagen, dass ich sehr gerne mit dir ein Eis essen würde. Falls das Angebot noch steht."

Luke: "Klar! Ich packe noch schnell meine Sachen zusammen und dann können wir los."

Ich:" Okay, ich muss sowieso auch noch zusammenpacken, also keinen Stress."

Ich merkte, wie ich rot wurde und drehte mich sofort um, damit er es nicht bemerkte. Wie Luke, packte ich all meine Schulsachen zusammen. Ich fühlte auf einmal eine gewisse Wärme in meiner Brust, so etwas hatte ich lange nicht mehr gespürt. Ich versuchte mich zu beruhigen, da ich merkte wie mein Grinsen immer breiter wurde. Luke wartete vor der Tür auf mich.

Ich: "Ich bin jetzt fertig, kanns losgehen?"

Luke: "Klar. Ich kenne einen guten Eisladen hier in der Nähe. Kenne zwar bis jetzt nur zwei in der Stadt, aber egal" *lachte*

Wir gingen also gemeinsam aus der Schule und führten dabei ein wenig Smalltalk, obwohl es für mich natürlich nicht so einfach war.

Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel und ihr seid gespannt, wie es weiter geht!

Sorry, dass ich unregelmäßig poste :)