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Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Allerdings schaute ich nach meiner Arbeit bei  Jin vorbei, da mir morgens nicht viel Zeit blieb meinen Kaffee zu holen.

Ich freundete mich mehr mit Namjoon an und redeten in seinen Pausen zusammen. Auch Jin gesellte sich immer mal dazu, wenn nicht gerade viel zu tun war.

Den jungen Mann mit seinem Buch sah ich nur gelegentlich, da er wahrscheinlich eher morgens in das Café kommt. Allerdings trafen sich unsere Wege immer öfter. Ich sah ihn öfter in der Stadt, wie er meistens einen Bücherladen betrat und sich fast da drin verlor, sodass er nach einiger Zeit zu einem anderen Standort rannte.

Auch heute war ich bei Jin und trank meinen Kaffee, nur einmal ohne den jungen Mann mit seinem Buch. Ich war ein wenig traurig ihn nicht mehr zu treffen, da unsere Zeiten sehr unterschiedlich sein mussten, sodass wir uns nicht mehr sahen.

Etwas deprimiert schaute ich in meinen nun schon vierten Cappuccino in der Hoffnung der junge Mann würde heute doch noch auftauchen.

"Hier bitte geht aufs Haus" Jin schob mir seinen geliebten Erdbeerkuchen vor die Nase und blickte mich ebenfalls mitleidig an. Ich hatte ihm mehr von dem jungen Mann erzählt und seitdem achtet auch Jin darauf, wann der Mann zu ihm kam und wann nicht.

"Du kannst doch immer wieder kommen, wenn er hier ins Café kommt, dann wohnt er auch hier in der Nähe. Also ist die Chance ihn auch so zu treffen groß genug." Jin versuchte mich aufzumuntern, doch ich antwortete nur mit einem kurzen mhm.

Auch wenn ich den jungen Mann nicht kannte hätte ich ihn gerne angesprochen und kennengelernt. Allerdings war Seoul eine große Stadt, weswegen ich es nicht wirklich in Betracht zog den Mann zu suchen. Immerhin kann das auch ein wenig komisch rüber kommen.

"Hallo einen Cappuccino und einen Käsekuchen bitte."

Auch wenn ich diese Stimme nur einmal gehört habe, so würde ich sie wieder erkennen. Ich blickte kurz zur Seite und tatsächlich es war der junge Mann.

Als er bemerkte, dass ich ihn anguckte lächelte er mich kurz an, nahm dann seinen Kuchen und Cappuccino und setzte sich, wie ich ihn auch sonst sah, an seinen Tisch und kramte sein Buch heraus. Allerdings war dies ein neues Buch, da es von außen anders aussah, als das Buch, welches er die ersten Male mitgebracht hatte.

Ich staarte ihn eine Ewigkeit an. Diese wunderschönen blonden Haare, welche leicht in sein Gesicht fielen. Seine wunderschönen Lippen, welche ein leichtes Lächeln hatten und diese wunderschönen braunen Augen, welche gespannt auf die Buchseite schauten und nur darauf warteten den nächsten spannenden Satz zu lesen.

"Jungkook. Du staarst." Ich zuckte leichtbei der Stimme von Namjoon auf, welcher inzwischen vor mir stand und die Kaffetassen trockente.
"Hm? Oh tschuldige"

"Jungkook komm schon. Du staarst ihn schon ewig an seitdem er hier ist. Jetzt tu uns allen einen Gefallen und sprech ihn an." Namjoon blickte mich fordernd an, da auch er von meinen kleinen Problemchen erfahren hatte, da ich auch ihm davon erzählt hatte.

"Hyung so einfach ist das nicht. Ich mein was soll ich denn sagen?" "Wie wäre es mit einem einfachen Hey?" Namjoon schaute so, als wäre es das Normalste der Welt und mega einfach, aber das war es für mich in diesem Moment nicht.

Ich war schon immer sehr schüchtern gewesen und tat es schwer neue Leute anzusprechen. Bei Namjoon war das anders. Ihn lernte ich halbwegs durch Jin kennen und deswegen kamen wir auch schnell auf Gesprächsthemen. Aber eine völlig fremde Person ansprechen, welche ich seit Tagen anstarrte? Nein das konnte ich nicht. Zumindest nicht von jetzt auf gleich, auch wenn ich es mir eigentlich vorgenommen habe. Ich kann ihn ja nicht ewig anstarren und hoffen, dass er auf mich zukommt, oder?

Also blickte ich wieder verträumt zu dem jungen Mann und sah, wie er dabei war eine kleine Haarsträhne hinter sein Ohr zu streichen. Dabei sah er kurz über sein Buch hinweg, direkt in meine Augen.

Ich lächelte und winkte ihm leicht zu, da ich so vertieft in diese Augen war. Auch er lächelte mich warm an und ich erkannte einen leichten Rotschimmer, welcher sich ebenfalls auf meinem Gesicht ausbreitete. Danach schaute ich wieder auf die Theke in das verdutze Gesicht von Namjoon.

"Jungkook bitte. Geh. Zu. Ihm"  Namjoon fleht mich leicht an und ich schaute ihn nur mahnend an.

"Gut ich geh zu ihm, wenn du auch zu Jin gehst und ihm sagst was du fühlst. Ich bin auch nicht blind. Ich seh wie du ihn anschaust." Ich grinste siegessicher und Namjoon war diesmal derjenige der einen Rotschimmer auf den Wangen hatte.

"Ok abgemacht. Aber du gehst jetzt da hin!" forderte Namjoon erneut und zeigte mit seinem Finger in die Richtung des Mannes. "Na schön meine Güte wenn du es unbedingt willst"

Ich hob ergeben die Hände und stand zunächst sicher auf. Als ich allerdings bemerkte was ich gerade machte, wurden meine Beine wieder wie Pudding und ich zitterte am ganzen Körper.

"Los jetzt!" Namjoon scheuchte mich schon fast und grinste mir zu.

"Ist ja gut jetzt lass es mich doch langsam angehen." Ich atmete noch einmal tief ein und aus und bewegte mich dann zu dem Tisch, wo der junge Mann weiterhin sein Buch las.

War der Tisch schon immer so weit weg gewesen? Wieso schwitze ich denn jetzt so? Hoffentlich sehe ich nicht komplett hilflos beim Laufen aus.

Als ich vor dem Tisch stand und er mich bemerkte, blickte er hoch und lächelte warm.

"Hallo" fing ich an und hatte alle Wörter die in meinem Wortschatz waren vergessen.

"Hallo" Er lächelte weiter und ich hoffte einfach, dass er gleich weiter reden würde.

"Ich heiße Kim Taehyung und du?"

"Jeon Jungkook"

"Ein sehr schöner Name" Er lächelte wieder und ich könnte schwören, dass ich nie wieder etwas schöneres als dieses Lächeln sehen würde.

"Willst du dich zu mir setzten?"

"Das würde ich sehr gerne Taehyung."

ENDE

Café ᵍᵍᵘᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt