Schweißüberströmt fuhr ich aus einem meiner schrecklichen Albträume hoch. Mein Körper zitterte als ich mich langsam im Bett aufrichtet und mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht strich. Mit wackeligen Beinen schlich ich zum Fenster hinüber und ließ mir die kalte Nachtluft durchs Haar wehen. Die leisen Geräusche der Nacht ließen meinen Puls langsamer und meine Atemzüge wieder gleichmäßiger werden.
Ich setze mich auf einen Stuhl der unter der Fensterbank stand und starrte in den von Sternen erhellten Nachthimmel hinaus. Der Mond war nur als kleine Sichel zu erkennen doch noch nie hatte ich so zahlreiche kleine Himmellaternen gesehen wie an diesem wolkenlosen Himmelszelt. In der Stadt Wien in der ich früher mit meiner Familie gelebt hatte, war der Himmel nie so klar und wunderschön gewesen. Ich lehnte mich zurück und dachte über meinen Traum nach...
"Schnell Kinder raus aus dem Betten! Es brennt!", höre ich die panischen Rufen meiner Mutter durchs Haus schallen. Ich setzte mich abrubt auf und schnappe mir meinen Morgenmäntel. Der beißende Geruch von Rauch steigt mir in die Nase und ich halte mir den Ärmel meines Morgenmantels vors Gesicht. Mir wird heiß und kalt zu gleich als ich die verzweifelten Schreie meiner kleinen Schwester höre. Instinktiv renne ich auf ihre Tür zu und reisse sie hastig auf. Peggy sitzt auf ihrem Bett und hat sich panisch in ihre Decke gekrallt. Der hintere Teil ihres Zimmers steht schon in Flammen und das feurige Monster scheint sich immer weiter durch ihr Zimmer zu fressen. Ohne zu zögern springe ich über eine Holzkiste die schon Feuer gefangen hat und kämpfe mich bis zu ihrem Bett durch. Ich packe sie und drücke ihr Gesicht in meinen Morgenmantel damit sie keinen Rauch einatmet. Von überall her dringen unverständliche Schreie in meine Ohren und ich muss meine Augen zusammen kneifen um noch irgendetwas durch den immer dichter werdenden Rauch zu erkennen. Mein Bruder steht an der Tür und ruft mir etwas zu was ich aber nicht verstehen kann. Ich zittere am ganzen Leib als ich meinem Bruder meine kleine Schwester in die Arme drücke und wir gemeinsam die Treppe hinunter rennen. Ich huste und keuche, versuche mir den Ruß aus dem Gesicht zu wischen doch je mehr ich es versuche desto enger wird meine Kehle und der Ruß gelangt in meine Augen so dass ich fast gar nichts mehr sehen kann. Draußen angekommen vergrabe ich mein Gesicht in Benjamins Brust. Da ertöhnt plötzlich ein ohrenzerschmetternder Knall der mich herum fahren lässt. Das Haus liegt in lodernen Trümmer und ich fange an die Menschenreihen nach meinen Eltern abzusuchen. Da verschlingt mich plötzlich eine ewige Dunkelheit und ich schreie verzweifelt: "Mama! Papa!...". Ich versuche weiter zu rufen doch meine Stimmte lässt es nicht zu.
Heiße salzige Tränen begannen über meine Wangen zu rinnen als ich meinen Traum vor meinem inneren Auge immer und immer wieder abspielte. Denn dies war kein Albtraum aus dem ich einfach erwachen konnte. Nein, es war eine Erinnerung die für immer bleiben würde. Meine Eltern waren in dem Feuer bei der Explusion gestorben und sie würden nicht mehr zurück kommen. Ich und meine Geschwister hatten Glück gehabt und waren gerade noch rechtzeitig aus dem Haus geflohen. Wieso unsere Eltern wieder ins Haus zurück gerannt waren oder wieso der Brand ausgebrochen war wusste keiner, alle sprachen nur davon wie froh sie waren das kein Stadtbrand ausgebrochen war. Danach kamen wir für eine paar Tage zu einer Freundin unserer Mutter, doch schließlich entschieden die Behörden uns zu unseren Verwandten nach Kanada zu schicken. Da bei der Familie von meiner Cousine Ruby kein Platz für drei weitere Kinder gewesen war, hatte mann uns zu der zweiten Schwester meiner Mutter, Tante Lilly gebracht.
Und nun saß ich hier, weg von zuhause, meinen Freunden, von meinem alten Leben. Bei diesem Gedanken spürte ich wie ein Beben durch meinen Körper ging und ich laut aufschluchzte.
"Alles ok Emma?", fragte mich eine wohlbekannte Stimmte hinter mir. Ich drehte mich um und sah Benajmin und Peggy im Türrahmen stehen. Peggy hatte ihre kleinen Arme um ihren Teddy geschlungen, doch als sie mein Tränen überströhmtes Gesicht sah lief sie auf mich zu und streckte mir den Teddy entgegen, ich nahm ihn lächelnd und drückte ihn an meine Brust.
Benjamin hatte sich auf mein Bett fallen lassen und wir setzten uns zu ihm. "Hast du schlecht geträumt?", fragte mich Ben als er mit seinen Fingern zärtlich über meine Wange strich. Auch wenn mein 17-jahre alter Bruder manchmal einfach ein totaler Trotel sein konnte, wenn ich ihn wirklich brauchte war er immer für mich da! Ich kuschelte mich an seine Schulter und schniefte nochmal kurz bevor ich zu sprechen began: "Ich hab von dem Brand geträumt. Es war alles wieder so schrecklich real und als ich nach Mama und Papa rufen wollte konnte ich es nicht, ich konnte nichts mehr sagen...". Meine Stimme brach und die Tränen fingen erneut an aus meinen Augen heraus zu kullern. "Ich vermisse Mami und Papi auch!", schniefte Peggy und wir nahmen uns alle in den Arm.
Mit meinen Geschwistern hier zu sitzen, Arm in Arm, fühlte ich wie sich ein warmes wohliges Gefühl in mir ausbreitet. Ein wundervolles Gefühl das ich nicht alleine war. Auch Bens Augen wurden feucht. Tröstend strich er uns über die Köpfe und flüsterte: "Hey es ist okay traurig zu sein. Wir können Mom und Dad nicht mehr zurück holen aber sie hätten gewollt das wir trotzdem weiter glücklich durchs Leben gehen!"
Ich dachte ein paar Minuten über seine Worte nach wobei mir etwas klar wurde. "Mir ist egal wie weit wir von zuhause entfernt sind. Hauptsache wir haben uns, denn Zuhause ist wo die Menschen sind die du liebst und dass seit für mich ihr!", murmelte ich lächelnd während wir langsam aneinander gekuschelt einschliefen...
A/N: Hey ihr Lieben, das war das zweite Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen! Ich finde die Gillys Geschwister sind aufjedenfall #siblingsgoals. Seit gespannt auf das nächste Kapitel! Wird Emma endlich Gilbert kennen lernen? LG Emma :-)
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Your little princess-Gilbert Blythe
FanfictionEmma Luna Gillys ist ein ganz normales Mädchen aus Österreich das mit ihrer wundervollen Familie nicht glücklicher sein könnte... Doch was passiert als Emmas Heilewelt zusammen bricht und sie mit ihren Geschwistern nach Anvolea zu ihrer Tante Lilly...