Kurzgeschichten

Eine Geschichte in Hogwarts

Der Wind wehte über das Schlossgelände und durchwirbelte die Schneeflocken, die geballt vom Himmel stürzten und wie eine einzige undurchdringliche Masse schienen. Gedämpft hallte der Donner des schon nicht mehr sichtbaren Blitzes  durch die stillen Gänge des Schlosses. Die Einwohner des Schlosses nahmen an diesem Schauspiel wenig Anteilnahme, lagen sie doch in der Geborgenheit ihrer Betten. Das ganze Schloss lag in tiefem Schlaf. Das ganze Schloss? Nein! Ein von unbeugsamen Schülern bevölkerter Raum hielt nicht auf, dem Schlafe Widerstand zu leisten.
Im Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs hatten sich, in dicke Decken gewickelt und mit heißem Kakao versorgt, eine Gruppe von Schülern und Schülerinnen versammelt und lieferte sich Runde um Runde des fesselnden Spieles „Werwölfe im Düsterwald”. Es herrschte eine entspannte Stimmung, und obwohl sie mit der Zeit immer leiser und weniger aufmerksam wurden, dachten sie nicht im Traum daran, sich ihren Mitschülern anzuschließen und sich Schlafen zu legen, zumal sie dafür auch teilweise weite Strecken zu ihren eigenen Schlafsälen zurücklegen müssten. Denn dort vor dem Feuer des Kamins hatten sich Schüler aus allen Häusern eingefunden, zwanzig Stück an der Zahl. Jeder hatte zu der Situation beigetragen. Die Gryffindors waren diejenigen gewesen, die Kekse und heißen Kakao aus den Küchen geholt hatten, die Hufflepuffs hatten Sessel und Sofas in ihrem Gemeinschaftsraum arrangiert und jeden dort eingeladen, die Slytherins hatten am Vortag das Spiel, mit dem sie spielten, selbst aus Karton reproduziert, da niemand zufällig ein Gemeinschaftspiel dabeigehabt hatte und die Ravenclaws hatten die vielen Decken organisiert.
Anfangs war die Stimmung noch etwas angespannt gewesen. Die meisten kannten einander nicht und es waren Leute anderer Häuser und Geschlechter anwesend, doch im Verlauf des abends waren sie einander nähergekommen und die Stimmung ward lustig und unterhaltsam. Im weiteren Verlaufe des Abends jedoch hinterließ die Müdigkeit der Jugendlichen ihre Spuren in der Stimmung. Es wurde leiser und ruhiger, bis die ersten zu ihren Schlafsälen aufbrachen, bis die letzten Schüler im Gemeinschaftsraum einschliefen.