KAPITEL 10

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Ich sah in der Ecke des Raumes, die am weitesten von ihm entfernt war. Ich kauerte mich so zusammen, dass ich meinen entblößten Körper vor seinen Blicken schützen konnte. Verdammt (D/N) was hast du getan!? Jeff sah mich zornig an. Ihm gefiel es ganz und gar nicht, dass ich mich so plötzlich wieder von im entfernt habe. Seine Stimme war genauso wie er – zornig. 

„Komm her!" 

Wild schüttelte ich mit dem Kopf. Ich wollte nicht zu ihm! Ich befürchtete schon das Schlimmste, dass er mich nun an den Haaren ins Bett schleift oder Schlimmeres! Dieser Gedanke, ebenso wie meine ausweglose Situation, brachte mich den Tränen nahe. Ich vergrub meinen Kopf in meinen Armen und fing an, leise zu weinen. Die heißen Tränen strömten über mein Gesicht und ich bereitete mich auf ungeheure Schmerzen vor. Es geschah zu meiner Überraschung aber nichts dergleichen. Ich wagte es nicht aufzublicken, aber ich konnte deutliches fluchen hören und eine Tür, die mit Gewalt zugeschlagen wurde. Er ist lieber gegangen, als seine Wut an mir auszulassen? Sollte ich jetzt dankbar dafür sein? Die Tränen flossen unaufhaltsam und mein Schluchzen wurde zu einem leisen Schmerzensschrei. Mit Jeff seinem Charakter umzugehen ist wie auf einem Minenfeld Topfschlagen zu spielen. Ich musste ständig auf der Hut sein, bei allem, was ich sagte und tat. Es ist, als ob man auf Glas laufen würde. Sobald es Jeff missfällt, was ich tue, sind die Konsequenzen dafür fatal. Ich werde als menschlicher Boxsack benutzt und gedemütigt. Ich bin hier umringt von grässlichen und mordlustigen Kreaturen, vor denen mich Jeff auch nicht 100 % beschützen konnte. Nicht nur muss ich um mein Leben und meine Gesundheit fürchten, ich muss ebenso versuchen, die Freundin eines Mörders und eines Psychopathen zu spielen. Aber warum tu' ich das hier überhaupt? Ich werde hier sicher sowieso nicht lebend rauskommen und jeder weitere Tag in diesem Loch ist sowieso die Hölle. Meine Freunde und Familie werde ich nur mit reinziehen, sollte ich fliehen können, doch realistisch betrachtet werde ich sie sicher nie wiedersehen. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Wir haben nicht verhütet! Nein! Bitte nicht! Zwar ist es nicht wahrscheinlich, dass man sofort schwanger wird, beim ersten Mal, aber bei der Vorstellung drehte sich mir der Magen um. Ich wollte auf gar keinen Fall so etwas wie ihn haben oder besser gesagt, dass er meinem Kind auch nur zu nahekommen könnte! Wie betäubt stand ich auf und ging ins Badezimmer. Ich stand vor einem sehr demolierten Spiegel und betrachtete mein Spiegelbild darin. Ich sah furchtbar aus. Meinen Körper zierten überall blaugrüne Flecken. Sie waren an meinen Händen, an meinen Beinen, Schultern, Brüsten und am Hals zu sehen. Jetzt konnte man, nicht einmal mehr sagen, ob das ein Knutschfleck von Jeff war oder ob er mich hier aus Wut gepackt hatte. Ich drehte mich ein wenig zur Seite, damit ich meinen Rücken mustern konnte. Auch dieser ist nicht verschont geblieben. Der Sturz von der Treppe hatte mir sicher die meisten Hämatome beschert. Je näher ich mich betrachtete, desto erschreckender fand ich meine Veränderung. Meine Augen waren rot, aber nicht durch meine Tränen. Sie stammen vom letzten Mal, als Jeff mich gewürgt hatte. Rote Äderchen zogen sich durch meine Augen. Das war ein starker Kontrast zu meiner nun wesentlich bleicheren Haut. Sie war trocken und rissig, dies merkte ich besonders bei meinen Lippen. Was soll ich sagen? Wasser war ein seltenes Gut, welches ich nicht ständig von Jeff bekam. Genauso betraf es das Essen. Er gab mir zwar etwas zu essen, jedoch war dies, nicht so viel wie ich es gewohnt war. Das zeigte sich an meinem schon am abmagernden Wesen. Meine Haare waren zur Krönung des Ganzen das reinste Vogelnest. Sie waren fettig und standen in alle Richtungen ab. Ich sah im Spiegel noch die restlichen Verbände, welche um meinen Bauch und auch um meine Schulterblatt gebunden waren. Plötzlich packte mich die Wut und ich riss die Verbände mit einem Ruck von meinem Körper ab. Tränen begannen mir, wieder in die Augen zusteigen, als ich sah, was sich darunter verborgen hatte. Die Wunde an meiner Schulter war zwar mit getrocknetem Blut beschmiert, aber man konnte dennoch erkennen, was er mir an dieser Stelle eingeritzt hatte. Es waren seine Initialen „JTK". Selbst wenn diese Wunde verheilen sollte, wird diese Narbe für immer meine Haut schmücken. Jeff hatte dies natürlich auch so gewollt. Die Wunde am Bauch verheilte, den Umständen entsprechen, relativ gut und die Bisswunde von Smile war schon so gut wie nicht mehr vorhanden. Doch unter den ganzen Hämatomen und Jeff seinen Bissspuren, konnte man dies sowieso leicht übersehen. Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst. Was fand Jeff denn überhaupt noch an mir? Er hätte mir schon längst den entscheidenden Schlag geben können! Aber wenn ich ihn so ansah, hatte er sicher ein verdrehtes Bild von Schönheit. Was sollte ich hier eigentlich noch? Soll ich etwa weiter sein Hausmädchen, seinen Boxsack und jetzt wahrscheinlich auch noch seine Sexsklavin spielen? Nein, ich wollte doch immer nur jemanden, der mich von ganzem Herzen liebt und respektiert. Jeff tut das nicht. Er steigert sich nur in einen Wahn und nimmt sich, was er will. Ohne Rücksicht und ohne Reue. Wahrscheinlich projiziert er etwas auf mich, dass ich aber gar nicht sein will und nicht sein kann für ihn. Ich bin ihm einfach nicht gewachsen und sobald er merkt, dass ich seine Erwartungen nicht erfüllen kann, wird er mich sowieso beseitigen. Also warum nicht jetzt gehen? Warum es nicht auf meine Art und Weise tun? Schneller, gütiger und eine Art, mit der er ohne Befriedigung zurückbleibt. Er wird mich nicht töten. Zumindest wie und wann ich von dieser Welt gehe, werde ich selbst entscheiden. Ich spülte die Wanne aus und ließ das Wasser ein. Ich sah mich um. Auf dem Boden lagen noch einige Scherben, die sicherlich vom Spiegel stammten. Ich hob die handlichste Scherbe vom Boden auf. Mit dieser stieg ich dann in die Badewanne und war zu allem bereit.

Yandere Jeff the killer x Reader | wαнrer αlpтrαυмWo Geschichten leben. Entdecke jetzt