3. Seetag

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Dritter Seetag

Ahh..Ausschlafen..Mit meiner Oma auf der Kabine nicht möglich. Die lauten Geräusche vom Föhn bringen mich noch um. Genervt stehe ich auf und gehe ins Badezimmer. Eigentlich sehr unlogisch, den Föhn mitten in der Kabine zu machen, anstatt ins Badezimmer. Aber ich sage dazu nichts. Ich setze mich auf die Toilette und schließe kurz meine Augen. Sofort erkenne ich zwei braune Augen. Von denen ich auch geträumt habe, fällt mir gerade auf. Ein Lächeln kann ich mir nicht verkneifen und muss direkt an die letzte Nacht denken. Wie wir leicht tanzten und unsere Gespräche kein Ende fanden, zumindest schien es so. Wie wir lachten und uns besser kennenlernten. Aber irgendwann kam es, wie es immer kommen musste. Wir wurden müde und mussten auch wieder zurück. Diese kurzen Auszeiten, aus der Realität taten uns beide gut. Aber wohl oder übel, gibt es ein Erwachen und das mit der harten Realität. Die Reise ist bald vorbei und wie wird es danach mit uns aussehen? Ich seufze und schiebe den Gedanken zur Seite. Ich sollte nicht immer so egoistisch sein. Es geht hier ja auch um Oma und Joseph. Wie es mit denen endet? Oder ob es bei denen erst so richtig anfängt?

„Brauchst du da drin noch lange?", fragt meine Oma und ich habe gar nicht gemerkt, dass ich schon so lange hier drin war.

„Sekunde..", antworte ich schnell.

„Endlich. Ich habe mich mit Joseph verabredet. Wir gehen heute in das Restaurant frühstücken. Also à la carte. Das wird bestimmt lecker werden!", grinst sie und schminkt sich dabei.

„Dann wünsche ich euch ganz viel Spaß und lass es dir schmecken.", sage ich und bin auch ziemlich nervös, denn Noah wollte heute Morgen auch mit mir frühstücken gehen.

Dieses Mal holt er mich nicht ab, sondern wir treffen uns dort. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch eine Stunde Zeit habe und mich sofort anfange, fertig zu machen. Mit schönen Klamotten an und gut sitzenden Haaren, mache ich mich auf den Weg zu Noah. Auch wir gehen in ein Restaurant frühstücken, aber nicht in dasselbe wie Oma und Joseph. Eigentlich auch ganz gut, dann ist Noah mal er selbst und nicht so eine Maschine. Aufgeregt schlendere ich den Weg entlang. An den großen Fenstern vorbei und kann mich nicht vor dem Anhalten abhalten. Das Meer ist wunderschön und endlos tief. Gefühlt starre ich Stunden drauf, bis ich meinen Kopf schüttle und mich zu dem Eingang des Restaurants bewege. Aufgeregt wie ein kleines Kind, nenne ich dem Mann am Eingang Noahs Nachnamen und werde dann zu ihm gebracht. Das Restaurant ist sehr Edel. Es ist alles relativ rötlich gehalten und in der Mitte des Restaurants hängt ein riesiger Kronleuchter, der sich über zwei Ebenen erstreckt. Wow! Also wer dieses Restaurant eingerichtet hat, hatte echt Geschmack. Ich sehe Noah noch von weitem und am liebsten würde ich zu ihm rennen und in seine Arme springen. Aber er schaut gar nicht mich an, sondern raus und seine Lippen bewegen sich. Oh. Telefoniert er gerade? Aber warum jetzt?

„Guten Morgen, der Herr. Ihre Begleitung ist da..", sagt er, wird aber von einem abwinken Noahs, dazu gebeten leise zu sein und das finde ich dann schon unhöflich.

„Vielen Dank.", sage ich zu ihm und er geht nickend.

Ich setze mich gegenüber von Noah und versuche mit einem Lächeln, seine Aufmerksamkeit für mich zu gewinnen, doch er schaut nicht mal annähernd in meine Richtung und ist so tief in sein Telefonat vertieft, dass nicht mal ein schreiender Gast, seine Aufmerksamkeit bekommen würde. Traurig über diese Begrüßung, lege ich meine Tasche auf den Boden und lehne mich im Stuhl zurück. Ich warte, bis er aufgelegt hat oder mich wenigstens begrüßt.

„Ich werde morgen Mittag wieder in der Firma sein und wenn bis dahin, der Fall nicht bearbeitet wurde, werden Sie gefeuert! .. Das will ich für Sie hoffen!", sagt er laut und legt auf.

Ein paar Gäste neben uns schauen uns an, aber ich habe nur Augen für ihn. Ich warte, bis sich ein Schalter in ihm umlegt und er wieder süß ist, aber er legt ihn nicht um.

Man sieht sich immer zwei MalWhere stories live. Discover now