1 | großer Hund

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S U M M E R

"Mami! Schau mal was ich kann", schreit mein kleiner Bruder Noah begeistert und balanziert den Ball weiter auf seinem Kopf.

Ich finde er ist langsam zu alt für so einen Quatsch. Er ist doch schon 10. Da sollte er unsere Mum nicht mehr Mami nennen.

Unsere Mutter beachtet ihn im Moment nicht einmal. Sie redet nur wütend auf meinen Dad ein. Oder vielleicht auch eher verängstigt.

"Daddy! Mami!", versucht Noah erneut auf sich aufmerkam zu machen.

Irgendetwas stimmt nicht. Meine Eltern würden niemals Noah ignoriern.

"Mum? Dad? Ist alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig.

Dad schaute mich kurz an und schüttelt seinen Kopf und deutet zu Noah. "Spiel mit deinem Bruder"

Genervt verdrehe ich die Augen. Das offiziele Zeichen für 'Du bist dafür zu klein. Du würdest es nicht verstehen' Ich bin verdammt noch einmal 12. Ich würde es verstehen.

Mit meinem Blick versuchte ich meinen Dad zu erdolchen. Ich will nicht mehr wie ein kleines Kind behandelt werden. Ich bin doch Keines mehr.

Noah spielte immer noch im Garten mid dem Ball, während meine Eltern weiter auf der Verander diskutierten.

Leider sprechen sie so leise das ich kein Wort verstehen kann. Wollen sie sich scheiden lassen? Warum streiten sie vor uns? Das haben sie noch nie gemacht.

Gerade als ich mich zu Noah umdrehe, fällt ihm der Ball vom Kopf und er kuckt auf irgendetwas hinter mir mit offenen Mund.

"Noah, Mund zu oder willst du das du eine Fliege verschluckst?", mahne ich meinen Bruder.

"Da is... da ist ein großer Hund", stottert der Kleine und hat immer noch einen Blick drauf als hätte er einen Geist gesehen.

Er hatte schon immer viel Fantasie, aber normalerweise spricht er von Meerjungfrauen oder Vampiren. Warum ein großer Hund?

Da Noah mich oft ärgert, drehe ich mich nicht um und lache ihn nur aus.

"Mann, Noah. Darauf fall ich sicher nicht rein!", ich wette sobald ich meinen Blick von ihm nehme wirft er den Ball auf mich.

Er steht immer noch so da wie vorher. Wie eingefroren...

Plötzlich höre ich Schreie und lautes Knacksen. So als würde jemand auf Äste tretten.

Hat Noah mich nicht verarscht?

Zitternd drehe ich mich um und ich wünschte ich hätte es niemals getan, doch ich wusste es nicht besser.

Ein riesiger Wolf, Nohas großer Hund, trampelt auf Menschen herum. Nicht auf irgendwelchen. Auf meinen Eltern.

Ich fühle mich wie versteinert. Wie soll ich ihnen nur helfen? Kann man ihnen noch helfen?

Es sind doch meine Eltern. Mumi und Daddy.

Und als der Wolf einen großen Hautfetzen herausreißt zucke ich zusammen. Es kommt wieder Leben in meinen Körper. Tränen laufen meine Wangen herunter.

Ich muss das Leben retten das ich noch retten kann. Meine Eltern sind verloren, aber Noah steht immer noch wie zuvor da.

Er soll das nicht sehen. Niemand sollte das sehen.

Ich blicke noch einmal zu dem Wolf, um sicher zu gehen dass er noch mit meinen Eltern beschäftigt ist.

Sie sind tod. Ich habe keine Zeit zum trauern. Ich muss meinen Bruder retten. Das ist das Einzige das jetzt im Moment zählt.

Solver - We are not the problemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt