Kapitel 4

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Als sie Dunkel der Nacht verschwunden waren, und nur noch ihr Fackelschein als kleiner Punkt am Ende der Straße auszumachen War, schloss ich die Tür und kroch wieder ins Bett.

Doch kaum hatte ich den Kopf auf dem Kissen, hörte ich es: ein leises Klopfen an der Tür. Ich nahm den Dolch, den ich des Besuchs der Soldaten unter meinem Nachthemd versteckt hatte, verbarg ihn hinter dem Rücken, schlich zur Tür und öffnete sie. Draußen stand ein junger Mann, er schien etwas älter zu sein als ich. Er War gutaussehend, mit schwarzem, kinnlangem Haar und einem ernsten Gesicht mit blitzenden Augen und dunklen Brauen, mehr konnte ich im spärlichen Licht , meiner Kerze nicht erkennen. Er sah mich an.

Kann ich im Haus mit dir sprechen? Die Nachbarshäuser haben Ohren.

Ich konnte nicht sagen warum, aber von ihm ging etwas vertrautes aus, obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte, ihn zu kennen. Wenn ich unter normalen Umständen so von jemandem angesprochen worden wäre, hätte ich es sehr unhöflich gefunden, er hatte mich nicht einmal begrüßt und mit Du angesprochen, obwohl wir meines Wissens Fremde waren. Jetzt allerdings hatte ich einfach das Gefühl, dass er in Eile war und dass ich nicht die Einzige war, die diese Vertrautheit spürte. So bat ich ihn herein und bot ihm etwas zu trinken an, was er dankend ablehnte, und setzte mich ihm gegenüber an den Tisch. Das Erste, was er sagte war

Ich war es.

Ich verstand nicht so recht, was er mir damit sagen wollte und öffnete den Mund um nachzuhaken, als er schon fortfuhr.

Ich habe den Rubin gestohlen. Ich wollte das beenden, was deine Eltern angefangen haben. Es ist sehr wichtig für uns.

Uns? Wen meinst du?

Mich. Dich. Deine Eltern und die anderen.

Wer sind die anderen? Und wer bist du?

Ich sah ihm prüfend in die Augen, die, wie ich nun im Licht mehrerer Kerzen erkennen konnte, braun waren. Sie zogen mich sofort in ihren Bann.

Ich bin Ion. Vom Volk der Eron. Genau wie deine Eltern.

Ich lachte.

Die Geschichten der Eron sind nur erfunden, um den Kindern erzählt zu werden!

Er sah mich ernst an.

Das glaubst du?

Rot ist die Liebe, rot das BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt