Raf Camora FF \ My best friends Little Sister

Kapitel 18

Johns POV:

Das erste was ich sehe, als ich das Flugzeug verlassen habe ist die Nachricht von Fleur. Ich habe den Flugmodus von meinem iPhone direkt wieder ausgemacht, eigentlich um eine Story für Instagram zu drehen, doch davon komme ich erstmal ab als mein Blick auf ihre Nachricht fällt. Wir müssen reden? Das verheißt selten etwas Gutes. Hat sie Raphael vielleicht ohne mich schon die Wahrheit gesagt? Ist er ausgeflippt? Hat er sie vor die Wahl gestellt und sie will mir erklären, dass sie deshalb jetzt mit mir Schluss macht? Weil ihr Bruder einfach alles für sie ist? Ich verwerfe den Gedanken. Nein. Sie hätte ihm nicht ohne mich Bescheid gesagt. Wir haben uns darauf geeinigt es gemeinsam zu machen. Gedankenverloren laufe ich zum Gepäckband und habe direkt vergessen, eine Story zu drehen. Am Gepäckband angekommen sehe ich schon Max auf mich zu laufen. Raf hat mir erzählt, dass er auch kommt und wir ihn hier am Flughafen treffen sollen. Jetzt muss ich mir nur noch was einfallen lassen, wie ich ihn für ein paar Augenblicke los werde um mit Fleur ungestört reden zu können.

Max hat seinen Koffer schon und auch meinen sehe ich schon daher kommen. Ich schnappe mir meinen Koffer von dem Gepäckband und gehe auf Max zu. „Hey", begrüße ich ihn mit einem freundschaftlichen Handschlag. Ich habe nicht so viel mit ihm zu tun, aber er scheint Raf ziemlich wichtig zu sein, wenn er ihn extra nach Wien einlädt. Er erwidert mein ‚Hey' und wir gehen zum Ausgang. Ich sehe Fleur schon bevor sie mich entdeckt hat und unwillkürlich schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Sie sieht unfassbar schön aus. Am liebsten würde ich sie direkt in meine Arme ziehen und innig küssen, aber das kann ich nicht. Max ist dabei. Außerdem erkennt man mich auch hier vielleicht. Und es wäre nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Raf womöglich auf ein Foto stößt auf dem ich seine Schwester küsse. Sie trägt noch Jeans und ein lockeres T-Shirt, sie wird sich wohl erst später für die Party fertig machen. Wir gehen auf sie zu und als sie uns schließlich erkennt breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Hallo Jungs. Schön dass ihr gekommen seid", begrüßt sie uns förmlich und umarmt jeden von uns flüchtig. Als sie in meinen Armen liegt, überkommt mich erneut die unbändige Lust sie fester an mich zu drücken und sie zu küssen, aber ich reiße mich zusammen.

„Hey ich ähm muss noch kurz aufs Klo...", sage ich und werfe ihr einen vielsagenden Blick zu. „Ja gute Idee ich geh auch noch. Max du kannst zum Auto vorgehen, schwarzer Audi, steht gleich ganz vorne", sagt sie und händigt Max den Schlüssel aus. Dann folgt sie mir in Richtung Toilette. Als ich mich umdrehe und sehe dass Max weg ist bleibe ich stehen und sie tut es mir gleich. „Du hast mir so unfassbar gefehlt", sagt sie leise und sieht mich an. „Du mir auch", erwidere ich und verfluche mich für den dämlichen Gedanken vorhin, als ich geglaubt habe sie würde mich abservieren. Ich sehe mich um, als ich sicher bin, dass uns niemand sehen kann gebe ich ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Ihre Lippen wieder auf meinen zu spüren fühlt sich so unfassbar gut an. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr ich sie vermisst habe. Als wir uns voneinander lösen blicke ich sie ernst an. „Was ist los Blume?", frage ich sie schließlich. Ich weiß nicht, ob ich es wirklich wissen will. Sie streicht sich eine Strähne hinters Ohr. „Raphael kränkelt", sagt sie dann und sieht mich traurig an. Ich verstehe ehrlich gesagt nur Bahnhof. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Ja das ist ziemlich bitter für ihn vor allem an seinem Geburtstag, aber was hat das mit uns zu tun?", frage ich sie.

Ich höre sie tief seufzen. „Wenn Raphael bis morgen wirklich krank ist, können wir ihm nicht die Wahrheit sagen...", spricht sie schließlich aus was ihr auf dem Herzen liegt. Autsch. Ich warte solange. So geduldig. Ich gebe ihr die Zeit die es braucht. Sie muss wissen wann es soweit ist, sie kennt ihren Bruder besser. Aber wir sind seit verdammten 4 Monaten liiert und noch immer halten wir alles geheim. Ich habe mich auf diesen Tag gefreut, so unheimlich gefreut und jetzt will sie mir sagen wir können es ihm nicht sagen? „Warum nicht?", frage ich und mein Ton klingt schärfer als beabsichtigt. Ich will nicht sauer sein. Sie verdient es nicht, dass ich sauer bin, aber ich bin eben gerade so furchtbar frustriert. „Du weißt nicht wie Raphael drauf ist wenn er krank ist, er ist hypersensibel und anhänglich... Er würde damit überhaupt nicht klar kommen. Und wenn es ihm schon schlecht geht kann und will ich ihn nicht zusätzlich belasten", sagt sie. Ich sehe zu Boden. Und wippe unruhig mit meinen Füßen umher. Ich schweige. Was soll ich darauf sagen? Ich habe ihr damals in Marseille gesagt, ich überlasse es ihr. Es ist ihre Entscheidung, ihr Bruder. Ich habe es mir selbst eingebrockt mit meiner Geduld. Nein Moment. So darf ich nicht denken. Ich habe nicht Geduld weil ich so ein geduldiger Mensch bin, ich mache das ihr zu Liebe. Weil ich diese Frau vergöttere und liebe und auch wenn es noch so schwierig ist, werden wir das schaffen. Wir schaffen jedes Hindernis aus dem Weg, denn selbst wenn Raf es nicht glauben kann, aber ich kann erwachsen werden. Für Fleur. Für uns.