Mach ein Foto, hält länger.

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Die beiden Jungs saßen gemeinsam in Theos Truck, auf EBay Kleinanzeigen hatten sie ein Metallbett gefunden, dass ganz in ihrer Nähe für 45 Dollar angeboten wurde. Es gab auch Bettgestelle zu verschenken, allerdings waren diese Angebot alle so weit entfernt, dass es sich nicht rechnete. Außerdem war das Bett perfekt, denn es gab die Matratze kostenlos dazu.

K-o-s-t-e-n-l-o-s.

Was wünschte man sich mehr. Liam konnte die Vorfreude die von dem anderen ausging bei jedem Atemzug den er tat wahrnehmen und es war leider ansteckend. Er fuhr sich unruhig mit dem Daumen über die Haut der anderen Hand. Diese ganze Glücklichkeit war kaum zu ertragen. Vor allem sehr verwirrend bei Theo, weil es einfach ehrliche Vorfreude war und nicht die Art Vorfreude Liam zu ärgern.

Momentan lagen die Einzelteile des Bettes hinten auf der Aufladefläche. Die Matratze war dabei das schwerste gewesen. Dieses Teil war einfach zu sperrig und das Verladen war ein einziges Tetrisspiel gewesen. Tetris ist ein Geduldsspiel. Liam hatte keine Geduld, war dem entsprechend nicht gut gelaufen. Am Ende hatte er die Matratze entnervt zusammengedrückt und einfach mit ein paar Sicherheitsseilen verknotet und befestigt. Die entgeisterten Blicke der anderen und Theos unterdrücktes lachen hatte er getrost ignoriert. Ihm egal, besser eine noch durchgeweichtere Matratze für Theo als eine in der ein Loch war, weil er vor lauter Wut mal eben seine Faust testen hat lassen wie widerstandsfähig ihr Material ist.

Wutausbrüche konnten bei ihm schließlich schnell erfolgen und da er schon geflucht hatte, wollte er es nicht provozieren. Die Matratze war schließlich die einzig kostenlose in der Umgebung gewesen, nachher musste er selbst noch im Schlafsack schlafen, weil Theo seine Matratze als Entschädigung einkassiert hatte. Liam zog die Augenbrauen zusammen. War er denn jetzt komplett bescheuert? Das war sein Zuhause, er bestimmte wie es lief und nicht der andere. Ein schielte zur Chimäre und wie um sich selbst zu bestätigen nickte Liam entschlossen. Sein Haus, seine Regeln. Nur weil er bei ihnen wohnte, musste Liam ihm keine Extra Rechte zusprechen. Grummelnd blickte er wieder aus dem Fenster und war sich sicher das seine Gedanken sich viel zu viel mit Theodore Karl Raeken befassten.

Der Name stand auf dem Pass des anderen, Liam hatte natürlich nicht spioniert. Wer würde ihm eine solche Untat unterstellen wollen? Eine Untat wäre es den anderen penetrant mit Karlchen zu rufen, aber er wollte sich diese Trumpfkarte noch ein wenig aufbewahren. Dreckig grinsend fühlte er sich in seiner Haut bereits viel wohler. Karl, was ein bescheuert guter Name.

Wenige Sekunden später wurde Liam sich erneut bei einem Blick auf seine Armbanduhr bewusst, dass sie Zeitlich ein wenig im Verzug waren. Denn zusätzlich hatten beide eine sehr alte Schrankreihe gefunden, sie war aufgrund des Zustands und weil die alte Besitzer verstorben waren zu verschenken, allerdings nur an Selbstabholer. Alte Besitzer werden sie hierbei wortwörtlich gewesen sein, denn die Schränke sahen so aus als würden sie aus der Zeit des zweiten Weltkriegs stammen. Ein oder Zwei Generationen hatten sie bestimmt auf dem Buckel, mal schauen ob sie auch noch die dritte überlebten. Genau wie beim Bett würden sie auch die Schränke selbst auseinander bauen müssen.

„Gib Gas wir haben nur noch 30 Minuten bis wir deinen neuen Schrank auseinandernehmen müssen."

Mit quietschenden Reifen hielt der Truck in der Einfahrt. Noch 20 Minuten bis sie in der Alleenstraße sein mussten, bis dahin würden sie gute 15 Minuten mit dem Auto brauchen. Eilig machten sich beide daran die Matratze loszubinden und ins Haus zu hieven. Liams Stiefvater hielt ihnen zu ihrem Glück die Türe bereits auf. In einer Geschwindigkeit in welcher nur Gestaltenwandler ausräumen konnten, fanden die Metallteile ihren Platz im Haus, genau wie das durchgelegene Lattenrost. Das Herz des Jüngeren pumpte. Nach weniger als fünf Minuten saßen beide wieder im Truck und schwer atmend trat Theo aufs Gas. Lachend fuhr sich der Jüngere durch die Haare. In den nächsten Momenten beobachtete er, ohne wirklich zu wissen warum, den anderen beim Fahren.

Thiam- Ich bin besser als Du.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt