5

152 3 1
                                    

Eine Idee? Ich weiß mich, was ich davon halten soll. Ideen nehmen meistens keinen guten Lauf und ich nüchterte etwas aus.

„Ich weiß nicht. Was für eine Idee?"

„Heute Abend übernachtest du bei mir. Wir können wach bleiben und weiterreden."

In diesem Fall war die Idee eigentlich gar nicht so schlecht und ich hätte dem gerne zugesagt, doch war mein Hotel bezahlt und Lucía eigentlich eine Fremde, also lehnte ich ab.
Trotz alldem tauschten wir unsere Handynummern aus und sie meinte, dass wir und gerne nochmal treffen könnten, wenn ich die Tage Zeit und Lust hätte. Sie brachte mich bis zum Hotel und wir verabschiedeten uns.
Vor der Zimmertür holte ich tief Luft. Ob Selina wohl da sein wird?
Ich öffnete leise die Tür, nicht, dass ich nach Selina's Verhalten noch Rücksicht hätte nehmen müssen, aber ich war einfach ein rücksichtsvoller Mensch.
Zu meinem Verwundern war Selina noch nicht zurück.
Vermutlich war sie noch mit Ben unterwegs. Sowas war zwar eher untypisch für Selina, aber ihr ganzes Verhalten an diesem Abend war eher untypisch. Ich machte mir Sorgen und schrieb ihr mehrmals. Ich schaute alle 5 Minuten auf mein Handy, aber kein Lebenszeichen von Selina. Ich war so verzweifelt und wusste nicht, wo ich anfangen soll zu suchen. Ich war praktisch eine Fremde in diesem Land und kannte mich nirgendwo aus.
Ich bekam die ganze Nacht kein Auge zu. Als es so langsam hell wurde und die Frühstückszeit began, war Selina immer noch spurlos verschwunden. Mit einem schlechten Gefühl ging ich zum Frühstück. Falls Selina nicht auftauchen sollte, müsste ich sie heute suchen, dafür sollte ich zumindest etwas kleines essen.
Als ich dann aber zum Frühstück kam, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Selina und Ben saßen am Tisch und waren genüsslich am frühstücken. Ich ging auf sie zu, in mir kochte die Wut.
Als sie mich anlächelte und mir einen kurzen Spruch drückte, dass ich ja auch endlich mal wach sei, wollte ich ihr so viel an den Kopf werfen, ich wollte sie anschreien, doch blieb einfach still. Es war unser letzter gemeinsamer Sommer und ich wollte einfach nicht diejenige sein, die uns am Ende den Urlaub verdirbt.

„Tolle Neuigkeit. Ben und seine Freunde haben das Hotel gewechselt und bleiben jetzt auch hier. Wir können jetzt den ganzen Tag gemeinsam verbringen."

Ich fragte mich, ob Ben echt so viel Geld hatte. Sein Hotel war gebucht und er bezog sein Zimmer nicht, um dann hier im Hotel ein neues Zimmer zu mieten? Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl bei ihm, aber ich wollte keine Spielverderberin sein und behielt meine Zweifel bei mir. Ich sollte mich wohl einfach nicht in die Angelegenheiten anderer einmischen. Es gab mit Sicherheit eine logische Erklärung dafür.
Selina schwärmte das ganze Frühstück davon, dass wir jetzt jeden Abend feiern gehen könnten.

Die nächsten Nächte sollten die aufregendsten und entscheidendsten meines Lebens werden, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

Te amo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt