2. Dezember

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Felix - Dner

Mir ist kalt und ich zittere. Tränen laufen mir über die Wange. Vor kurzem habe ich die Nachricht bekommen, dass mein Bruder gestorben ist. Jetzt habe ich niemanden mehr. Meine gesamte Familie wurde ausgerottet. Meine Eltern und meine Schwester während eines Amoklaufs ermordet, Bruder Nummer eins an Krebs gestorben und Bruder Nummer zwei gestern vor den Zug geworfen. Ich bin ganz alleine hier. Das ganze Haus für mich alleine. Doch was bringt mir das? Freunde habe ich auch nicht. Dieses Leben hat gar keinen Nutzen mehr für mich. Ich werde es beenden, so schnell es geht.

Mit frierenden Händen halte ich mich am Geländer feste. Ich stehe in Köln auf der Brücke und muss nur noch den Mut aufbringen endlich los zu lassen. Es wäre nur ein kleiner Schritt. Ich bin ganz alleine hier, niemand kann mich aufhalten oder etwas bemerken. Einfach springen, wie vom 3 Meter Turm... Dann wären all die Sorgen weg.

Langsam beginne ich im Kopf zu zählen.

1... aufgeregt atme ich leise aus.

2...

3... "STOPP!". Noch während ich das rufen vernehme, spüre ich auch schon zwei Hände an meinen Armen, welche mich zurück ziehen und über das Gelände hieven.

"Was, nein, halt, stopp, lasst mich los, ich will sterben!", schreie ich los und zappel herum, doch die beiden jungen Männer, ca. in meinem Alter, welche mich festhalten, sehen nicht so aus, als ob sie mich loslassen wollen. Ich bemerke, dass ich so nicht weiter komme und bleibe still. Deprimiert schaue ich die beiden Männer an. Beide haben kurze Haare, der eine dunkelbraune, der andere dunkelblond bis hellbraune. Sie schauen nett aus. Aber naja, im Allgemeinen würde man sie bestimmt als viel mehr als nur das bezeichnen. Schließlich habe ich ihnen mein Leben "zu verdanken."

"Sag mal, was sollte das denn?", fragt der Typ mit den dunkelbraunen Haaren.

"War das nicht eindeutig genug?", frage ich ihn gereizt. "Mein Leben ist komplette SCHEIßE und ihr lasst es mich nicht beenden?!"

"Irgendeine Möglichkeit gibt es immer. Das Leben ist ja nicht aussichtslos.", sagt der andere Mann.

"Doch, für mich schon. Ich habe keine Familie mehr, ich habe keine andere Verwandte, kein Geld, keine Freunde. Dafür ein großes Haus, wo ich eh sogut wie nie da bin. Mir bringt es einfach nichts mehr." Ich kann nicht mehr, schnappe nach Luft und falle schließlich in Ohnmacht.

Als ich wieder aufwache, liege ich eingemummelt in einer Decke auf einem Sofa in einer wildfremden Wohnung. Mein Schädel brummt und mir ist schwindelig, trotzdem schwanke ich Richtung Tür.

"Wow, schön hier geblieben, Fräulein.", höre ich eine Stimme hinter mir und schon werde ich wieder festgehalten und zurückgezogen. Der Mann mit den dunklen Haare zieht mich an den Esstisch. Er stellt mir ein Glas hin und setzt sich dann dazu.

"Ich bin Felix. izzi musste leider schon wieder los. Und wer bist du?"

"Isa.", antworte ich zögernd.

"Und... warum wolltest du dich von der Brücke stürzen?" Felix redet ganz ruhig mit mir. Gar nicht aufgebracht oder unverständnissvoll (ist das ein Wort? xD ich glaub net, egal). Er scheint vertrauenswürdig zu sein. Ich erzähle ihm die ganze Geschichte.

"Wow; das ist echt heftig...", murmelt Felix, als ich fertig bin.

"Ja, ich habe wirklich niemanden mehr."

"Stimmt nicht. Du hast izzi und mich."

"Aber ich bin doch ein niemand. Was wollt ihr mit mir?"

"Du sagst das ja so, als ob du ein Gegenstand wärst.", sagt Felix geschockt. "Lass das, du hast es wirklich nicht verdient, als 'Niemand' bezeichnet zu werden."

"Aber es ist doch so.", antworte ich.

"Nein, ist es nicht. Du hast genauso viel Grund zu leben und Spaß zu haben, wie ich. Wenn du willst, kannst du eine Weile hier bei mir bleiben. Ich zeig dir mein Leben und lass dich dran teil haben."

"Sowas hat noch nie jemand für mich gemacht...", murmle ich gerührt.

Felix steht auf, nimmt meine Hand, zieht mich hoch und umarmt mich.

"Danke..., dass ihr mich gerettet habt."

¤ einige Wochen später ¤

Heute ist Heiligabend. Ich bin froh, dass izzi und Felix mich aufgehalten haben. Sie sind wirklich gute Freunde für mich geworden und ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde.

Es klingelt an der Tür. Inzwischen fühle ich mich bei Felix wie Zuhause. Schnell gehe ich zur Tür und öffne sie. Herein kommen Taddl, Ardy, Simon, Caty und izzi. Alle begrüße ich mit einer Umarmung und sage ihnen, dass sie ins Wohnzimmer gehen sollen. Felix hat von uns allen die größte Wohnung, weshalb wir bei ihm feiern. Mein altes Familienhaus hab ich mithilfe der anderen verkauft und mir von dem Geld eine eigene kleine Wohmung gekauft. Es hätte mich nur an meine Familie erinnert und traurig gemacht.

Ich gehe ins Wohnzimmer, wo schon alle um den Weihnachtsbaum herum sitzten und ihre Geschenke in den Händen halten. Nur Felix fehlt noch.

"Lix?", rufe ich durch die Wohnung.

"Komme schon.", bekomme ich die Antwort. Und da spaziert er auch schon ins Wohnzimmer, umarmt mich von hinten, nimmt mich hoch und trägt mich zum Weihnachtsbaum. Währenddessen quietsche ich leise vor Aufregung. Er setzt mich ab und legt sich neben sich auf den Bauch auf den Boden.

"Können wir anfangen?", fragt Simon.

Wir nicken und fangen an zu lachen. Dann verteilen wir die Geschenke. Als erstes verteilt Simon seine. Dann Caty, dann Ardy, dann Taddl, dann izzi, dann ich und zum Schluss Felix. Ich bekomme von jeden eine süße Kleinigkeit, doch das Geschenk von Felix ist am schönsten. Es ist ein Armband, wo 'F & I' eingraviert steht. Ich schaue Felix an und falle in eine Umarmung.

"Ist das süß von dir, Danke Felix." Ich stehe den Tränen nahe, so gerührt bin ich.

"Ist doch kein Thema. Du bist mir einfach wirklich an's Herz gewachsen, Isa."

Noch einmal blicke ich zu ihm in seine süßen Augen. "Jetzt oder nie. ", denke ich und küsse ihn. Im Hintergrund höre ich die anderen jubeln. Doch ich habe nur Augen für Felix. Meinen Felix.

Hihi, zweiter Part heute ^-^ Euch allen einen wunderschönen, knuffigen 2. Dezember ~ Vinellope ~

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