Kapitel 6

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Bis auf den Zwischenfall heute im Gang war nichts nennenswertes mehr passiert. Der Unterricht war langweilig gewesen und die Klasse so unruhig, dass fast die Hälfte eine Strafarbeit aufgebrummt bekommen hatte. Zudem hat dann unsere genervte Englisch Lehrerin die Stunde zehn Minuten überzogen, sodass ich nun den Bus verpasst hatte. Ich mein, ich bin an sich noch nie die Schnellste im zusammenpacken gewesen, und jetzt....stehe ich hier und weiß nicht was ich machen soll. Der nächste Linienbus fährt in einer dreiviertel Stunde und ich hatte so überhaupt keine Ahnung wie ich zu meiner Wohnung laufen konnte.

So musste ich jetzt wohl oder übel die Zeit totschlagen. Ich setzte mich direkt neben das Haltestellen Schild und stellte meine Tasche auf meinen Knien ab. Im Prinzip könnte ich jetzt auch Hausaufgaben machen, aber...nein. Meine Motivation zu allem hielt sich mal wieder in Grenzen. Dieser Schultag war echt mies gelaufen wenn ich so darüber nachdachte, auch wenn Helen und Alex, dieser Idiot, eigentlich ziemlich nett gewesen waren. 

Mit einem wehmütigen Seufzen steckte ich mir die Kopfhörer von meinem Handy in die Ohren, schob mir meine Tasche so hin, dass ich meinen Kopf drauf legen konnte, stellte die Knie auf, schloss die Augen und machte endlich die Musik an. Aus meiner aktuellen Playlist lief nun Maps von Maroon 5, das ich einfach liebte. 

I miss taste of the sweet life
I miss the conversation
I'm searching for a song tonight
I'm changing all of the stations
I like to think that, we had it all
We drew a map to a better place
But on that road I took a fall
Oh baby why did you run away?

Da ich hier in der Nähe niemanden mehr vermutete, sag ich laut mit, denn Hakuna Matata!


I was there for you
In your darkest times
I was there for you
In your darkest nights

Ich ließ mich immer mehr in die Musik fallen und genoss es einfach nur unbeschwert singen zu können.

But I wonder where were you
When I was at my worst
Down on my knees
And you said you had my back
So I wonder where were you
All the roads you took came back to me
So I'm following the map that leads to you
The map that leads to you
Ain't nothing I can do
The map that leads to you
Following, following, following to you
The map that leads to you
Ain't nothing I can do
The map that leads to you
Following, following, follo...

Mit einem Schwung wurden mir in diesem Moment beide Kopfhörer aus den Ohren gezogen.

"Heey!", schrie ich in die Richtung, in der ich diese außerordentlich hinterhältige und gemeine Person vermutete. Welcher Spasst kommt denn bitte auf die Idee jemandem der auf dem Boden liegt einfach die Musik zu klauen?

Gerade als ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, erschien ein blonder Haarschopf über meinem Gesicht, und da erkannte ich auch schon sein Grinsen wieder. "Was macht denn die hübsche Neue hier auf dem Boden?", lachte Alex verschmitzt. Im Gegensatz zu heute mogen trug er nun eine Lederjacke und hatte einen Motorradhelm unter seinen Arm geklemmt, was ihn irgentwie verwegen und süß erscheinen ließ.

"Wonach siehts denn aus? Ich hab den Bus verpasst.", sagte ich verärgert, während ich bei meinem Handy auf Pause drückte und mich danach aufrappelte, weil ich mir auf dem Boden liegend ihm gegenüber schon ziemlich dämlich vorkam.

"Du hast voll gut gesungen.", lobte er, noch immer grinsend, während er den Helm an den Lenker eines Motorrads hängte.

"Ich weiß, ich habs halt drauf.", erwiderte ich schnippisch und streckte ihm frech die Zunge heraus. Normalerweise traf ich selten einen falschen Ton, ich war wohl ziemlich talentiert fürs singen, aber angegeben hatte ich noch nie damit. Das ist nicht die Art der alten Rebekah gewesen.

Alex lachte auf meinen Kommentar nur laut los und auch ich musste jetzt grinsen.

"Was machst du eigentlich noch hier?", fragte ich ihn dann nach dem er sich beruhigt hatte.

"Hatte noch was mit meinen Kumpels zu erledigen.", sagte er nur knapp und sichtlich angespannt. Okaay...

Bevor ich aber noch weiter nachfragen konnte, wechselte er galant das Thema in dem er fragte: "Soll ich dich vielleicht auf dem Motorrad mitnehmen?"

"Wenn es dir keine Umstände macht...", überlegte ich laut an ihn gewandt. Ich hatte schon immer mal da mitfahren wollen, auch wenn ich nie einen Führerschein machen werde, weil ich schon auf einen fürs Auto ziemlich sparen musste. 

"Nein, macht es nicht.", erklärte er und stieg mit einem Blick über meine Schulter auf das Bike. Ich setzte mich direkt hinter ihn, als ich an der Hand gepackt wurde.

"Sag mal, was tust du da?", zischte eine kalte und bedrohliche Stimme an meinem Ohr. Diese Stimme hätte ich überall wiedererkannt, auch wenn ich die Person die sie besitzt erst seit heute kenne.

"Wonach siehts denn aus?", zickte ich ihn an. "Alex fährt mich nach Hause."

"Der würde dich ganz sicher nicht zu dir nach Hause, sondern zu sich ins Bett fahren. Wenn ich du wäre würde ich noch einmal nachdenken mit wem du da eigentlich fährst." Seine Stimme blieb total emotionslos, während seine Augen kalt funkelten.

"Verpiss dich Cole! Ist doch meine Sache was ich mache." Alex schwieg.

"Oh nein Rebekah. Du kommst mit mir, ich fahr dich nach Hause.", sagte er bestimmt und ich fragte mich mal wieder, was bei diesem Arsch im Kopf so alles falsch ging. 

"Nein, ganz bestimmt nicht." Mit diesen Worten wandte ich mich wieder von ihm ab. Der hatte mir gar nichts zu sagen und für mich hatte sich dieses Thema damit auch erledigt.

Für ihn leider nicht. Denn jetzt gab er ein genervtes Geräusch von sich, hob mich an der Hüfte von dem Motorrad hoch und schmiss mich über seine Schulter. Gleich darauf hörte ich Motorengeräusche und ich sah Alex in einem Affentempo davonbrettern. So ein Schisser.

Cole hingegen trug mich in die andere Richtung, die ich ja leider in meiner Position an seinem Rücken nicht sehe konnte, während ich so viel rumzappelte und auf seinen Rücken trommelte wie es nur geht, damit dieser Spaten mich endlich runterließ. Was er natürlich erst dann tat, als wir dort waren wo er mich auch hatte hinbringen wollen. 

Jetzt standen wir wohl vor seinem Motorrad, denn er stieg auf und zerrte mich hinter sich her auf den Platz der hinter ihm noch frei war. Natürlich hatte ich nicht vor dort sitzen zu bleiben, was er natürlich auch wusste. Und deshalb gab er gleich so viel Gas, dass ich runtergefallen wäre, hätte ich mich nicht noch in letzter Sekunde in seine Jacke gekrallt.

Die Fahrt auf einem Motorrad hatte ich mir definitiv anders vorgestellt. Mit Mühe und Not, schaffte ich es in voller Fahrt meine Arme ganz um seinen Bauch (der sich übrigens ziemlich durchtrainiert anfühlte) zu schlingen, und mich an seinen Rücken zu pressen um nicht runterzufallen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb er endlich stehen, ohne irgendwann mal an einer roten Ampel angehalten zu haben und ich stieg mit wackelnden Knien ab. So schnell es ging wankte ich zu meiner Haustür, schloss schnell auf, schlug die Tür hinter mir zu und ließ mich auf der Innenseite der Haustür zu Boden sinken, ohne mich noch einmal umzuschauen.

Dieser Kerl schaffte mich. Wieso hatte er mich nach Hause fahren wollen und... Moment. Woher weiß er eigentlich wo ich wohne?!

Gerade in de Moment als mir dieser Gedanke in den Kopf schoss fühlte ich mein Handy in meiner Hosentasche vibrieren. Mit klammen Fingern holte ich es heraus.

1 neue Nachricht  von: Unbekannt

Bekomme ich kein Dankeschön fürs nach Hause bringen? Ich weiß aber schon, wie du dich im Laufe der nächsten Zeit revanchieren kannst;)

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Bei diesem Typen lief doch wirklich was falsch. Wie soll ich mich denn revanchieren? Das machte mir irgendwie Angst...

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1324 Wörter:D Ich bin stolz auf mich. Auch wenn mir dieses Kapitel nicht wirklich gefällt^^

An der Seite bzw. oben Maps von Maroon 5...ich liebe es*-*

Love Never Fails -The Badboy ClichéWo Geschichten leben. Entdecke jetzt