Kapitel 1

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Es war ein frostiger Januar morgen.

Langsam fiel Schnee vom Himmel und bildetete eine leichten Saum am Fensterbrett.
Die Temperaturen waren seit kurzem wieder unter dem Gefrierpunkt.

4 Wochen früher, und es hätte weiße Weihnachten gegeben.

Ich saß vor dem Fenster und schaute hinaus auf die Straße,
Die im Dämmerlicht im Schein von vielen Laternen erleuchtet wurde.

Dort spielte ein paar Kinder, und es zauberte mir ein kleines Lächeln auf mein Gesicht.

Das war seit Tagen nicht mehr vorgekommen.
Ich mochte einfach diese Vertrautheit, die sie ausstrahlten.
Sie waren noch so klein, und wusste noch nicht, wie das Leben spielen kann.

Seuftenzd wendete ich mich weg vom Fenster, um nicht weiterhin meinen Gedanken nachzuhängen.

Unser großer Kachelofen brannte.
Die hellen Flammen zügelten auf und ab und spiegelten sich auf dem Laminat, ich mochte diesen Ort, unser Wohnzimmer.
Er war der einzige Platz, der mir vertraut vorkam.

Das Schloss klickte.
Wahrscheinlich war mein Dad von der Arbeit gekommen.

Sofort konnte ich die Anspannung spüren, die mit ihm den Raum betrat.
Er stellte 3 Pizza Kartons auf den großen Eichentisch und bemerkte mich.

"Oh hallo Jana Schatz, wie geht es dir? Ich habe dir eine Pizza mitgebracht. Mit extra viel Käse, so wie immer."

Immer. Dieses Wort mochte ich nicht,denn für mich gab es ja kein "immer". Für mich gab es nur ein Jetzt, auch wenn es unlogisch klang.

"Äh danke Dad.
Mum ist in der Küche, sie müsste gleich kommen."
Ich hatte keine Lust auf große Konversationen.

Meine Mutter gesellte sich zu uns.
Wir aßen schweigend unsere Pizzen.
Niemand wollte etwas sagen oder traute es sich nichts zu sagen.
Auf mich traf das erste zu.

Irgendwann brach meine Mutter das Schweigen und begann irgendeine Story aus ihrer Arbeit zu erzählen.
Ich schweifte mit den Gedanken ab.
Ich war bei ihm.

Den ich mir vorstellte.
Der absolute Traumtyp.
Circa 175cm groß, Braune Haare,
Sportlich, Augenfarbe variabel.

Das war perfekt!
Jetzt musste ich ihn nurnoch treffen!

Das würde eh nicht funktionieren...
Wer will denn schon jemananden, der seine Beine vielleicht nie mehr bewegen kann?!

Ich verfluche denjenigen, der mir das angetan hat.
Er hat mein Leben zerstört.
Genau wie meine Familie.

Sie machten sich wieder Sorgen,wie immer.
Das war das einzige, was sie konnten.
Ich hatte niemanden der hinter mir stand.
Ich war eine Einzelkämpferin.

Ich merkte, wie mich zwei Augenpaare stirnrunzelnd anblickten.
Ich kehrte wieder in die arealität zurück.
"Was den? Was schaut ihr mich so an?" Gernevt verdrehte ich die Augen.
"Ähm nichts,du sahst blos grade so unglücklich aus" stammelte meine Mutter ertappt.
"Alles OK, ihr müsst euch keine Sorgen machen, das wisst ihr doch!"
Damit war die Konversation für mich beendet.
Eventuell stehe ich jetzt wie eine Artogante Ziege da, aber ich reagierte auf meine Eltern sehr genervt.
Wie wahrscheinlich jeder, wenn immer jemand helfen muss, mir aus dem Haus zu helfen oder beim einkaufen und eigentlich fast allem

,,Das wird nicht mehr!Nie wieder! Du musst doch jetzt damit abfinden dass das jetzt fürimmer so bleiben wird!".
So dass musste noch raus, bevor ich mich für den Rest des Tages in mein Zimmer verabschiedete.

Ich wollte kein Selbstmitleid, und die aufmunterungsversuche meiner Mutter waren auch nicht besser. Es war wie ein Versprechen, dass sie eh nie halten könnte.
Aber ich brauche jemanden, mit dem ich meine Sorgen teilen kann.
Jemanden, dem ich grenzenloses Vertrauen schenken kann.

Und der es nie brechen würde.

Für immer.

Ich drehte mich um und verschwand in mein Zimmer.

Florida: J&BWo Geschichten leben. Entdecke jetzt