Ich fühlte mich geborgen, zugedeckt und eng umschlungen lag ich in einem mir sehr bekannten Bett. Es war ruhig, bis auf das Zwitschern der Vögel vor dem Fenster und dem leisen Schnarchen des Menschen neben mir. Es fühlte sich so gut an, den Menschen, den man liebte, neben sich spüren zu können.
Draußen wurde es dunkler und stürmischer, dass Zwitschern verstummte langsam, aber sicher, die Jalousien knallten im Takt des Windes gegen die Fensterscheibe. Auch neben mir wurde es unruhiger, der Mensch neben mir wurde mehr und mehr hektisch und wandte sich aus der engen Umklammerung. Ich wollte ihn festhalten, doch ich konnte nicht, nicht weil ich es nicht versuchte, eher weil ich mich nicht bewegen konnte. Ich befand mich in einer Starre, wie eingefroren konnte ich meinen Körper nicht einen Millimeter bewegen.
Der Raum um mich fing an sich zu bewegen, er bebte und die Wände stürzten in sich zusammen. Zwischen meinem geliebten Menschen und mir tat sich eine Riesenschlucht auf und dieser entfernte sich Stück für Stück von mir. Ich schrie, wie um mein Leben, dass er mich nicht verlassen konnte, doch das stieß ihn nur umso weiter von mir weg. Er drehte seinen Kopf zu mir, sein Ausdruck war gezeichnet von... von einer eisigen Kälte. „Ich will dich nicht mehr, verschwinde endlich!"
„Du kannst mich nicht einfach verlassen!", flehte ich ihn an. Ich zitterte am ganzen Körper, Tränen flossen mein Gesicht hinunter, vorbei an meiner Nase, an meinem Mundwinkel entlang und tropften schlussendlich von meinem Kinn hinab ins Bodenlose. „Ich habe dich nie geliebt, du warst die ganze Zeit über eine Last für mich und diese Last werde ich jetzt los... Ich werde dich endlich los!", ohne die Mimik verzogen zu haben, ohne auch nur den Anschein einer Emotion, schmetterte er diese Worte heraus. „Ich will dich nie wiedersehen!"
„Nein!", rief ich schweißgebadet und mitten in einem Heulkrampf. Ich erwachte in meinem trostlosen Bett. „Es war nur ein Traum, alles ist gut.", versuchte ich meinen Puls zu beruhigen. Ich starrte auf meinen Wecker. Es war mitten in der Nacht und wie jede Nacht wurde mir bewusst, dass dieser Albtraum nicht nur ein Traum war, sondern die bittere Realität. Bis eben war ich verhältnismäßig ruhig gewesen, doch nun flossen die Tränen in Strömen. Ich vergrub mein Gesicht in meinem Kissen und ließ meinen Schluchzern ihren freien Lauf.
Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war es bereits hell und draußen ging allmählich die Sonne am Horizont auf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst kurz nach 6 Uhr war, eigentlich noch viel zu früh für mich, um aufzustehen, doch wieder einzuschlafen, traute ich mich nicht.
Ich rieb meine vom Heulen geschwollenen Augen, die nur so gezeichnet waren von Müdigkeit. Ich setzte mich auf, stieß die Decke beiseite und stand in Zeitlupe von meinem Bett auf. Mit langsamen Schritten näherte ich mich meinem Kleiderschrank. Vor dem Spiegel angelangt, begutachtete ich meinen Körper. Da war ich also, mit etwa 1,70 m nicht besonders hochgewachsen und mit meinen 60 Kilo nicht sonderlich von einer bemerkenswerten Statur. Ich war bereits 23 Jahre alt und wohnte immer noch bei meinen Eltern, da mein Studium sämtliche Einnahmen vernichtete. Meine dunkelbraun-gefärbten welligen Haare, standen teilweise in alle Richtungen ab.
Aus meinem Schrank angelte ich eine frische Boxershorts, eine graue Schlaberhose, sowie ein dunkelgrünes T-Shirt. Mit einem Handtuch gewappnet, trat ich in das Badezimmer ein, entledigte mich meiner Shorts und stellte mich unter die Brause, bevor ich das Wasser niederprasseln spürte.
Nach der ausgiebigen Dusche trocknete ich mich ab und schlüpfte in meine frischen Klamotten. Beim versuch meine Haare zu richten, scheiterte ich glanzlos und beließ meine Frisur bei einem mehr oder minder mittelmäßigen Ergebnis. Ich schlüpfte in meine Laufschuhe, schnappte mir meine Kopfhörer und verließ das Haus in Richtung Wald.
Ich ging bereits ein paar Schritte den Waldweg entlang und suchte mir eine passende Playlist auf Spotify. Als ich mit meiner Wahl zufrieden war, steckte ich mein Handy weg und beschleunigte das Tempo. Sehr weit kam ich nicht, nach einigen Metern wurde ich von etwas Vierbeiniges überholt und schließlich ausgebremst. Ein Hund setzte sich vor mir auf die Hinterpfoten und hechelte mich an. Diese braunen Augen kamen mir doch irgendwoher bekannt vor. „Max, du blöder Hund!", die aufgeregte Stimme brachte mir Klarheit.
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Out of Sight Out of Mind
Romance"Aus den Augen aus dem Sinn - Out of Sight Out of Mind", ist eine Geschichte von einem Jungen, welcher einen Weg findet sein Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Nach der Trennung von seinem Freund, steht dieser mit dem Rücken zur Wand und we...