Ich sprang über Stock und Stein und lief, nein sprintete viel mehr den Waldweg in Windeseile nach Hause. „Das kann doch nicht wahr sein!", fluchte ich leise vor mich hin und biss mir durch das Auf und Ab schmerzhaft auf die Unterlippe. „Was zum Teufel macht er hier?", mein Herz klopfte, als würde mein Brustkorb explodieren und mir lief es eiskalt den Rücken hinunter.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich endlich das Ende des Waldes erreicht und war wieder in der Zivilisation angekommen. Während meiner letzten Schritte bis zu der Auffahrt meines Zuhauses, zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und tippte auf das WhatsApp-Symbol. Ich ging auf den Chat meiner besten Freundin und wollte eine Nachricht eintippen, doch meine Finger zitterten viel zu sehr, als dass eine vernünftige Antwort dabei rumgekommen wäre. Ich entschied mich dazu mein Anliegen während eines kurzen Telefongesprächs zu erläutern. Es klingelte und einen Augenblick später wurde mein Anruf entgegengenommen.
*Telefongespräch* (A: Anna; L: Lukas)
A: „Anna Wollin."
L: "Lukas hier... Ich brauche dringend deine Hilfe, könnte ich vielleicht kurz vorbeikommen?"
A: „Was ist denn los?... Du bist ja ganz aufgebracht."
L: „Ich hatte dir doch damals von dem Typen aus der Bar erzählt?"
A: „Meinst du etwa den Typen, bei dem du morgens aufgewacht bist und nicht mehr wusstest, wie du dorthin gekommen bist?"
L: „Ja genau der... Er ist hier aufgetaucht."
A: „Das ist nicht dein Ernst?"
L: „Meinst du etwa ich finde das witzig?... Also was ist?"
A: „Uhm... Was ist womit?"
L: „Ob ich vorbeikommen darf?!"
A: „Achsoo... Ich habe den ganzen Abend Zeit, ich will also jedes Detail hören."
L: „Einverstanden... Bis gleich."
- - - - -
Nach dem Telefonat stieg ich in meinen silbernen Kia und drehte den Schlüssel im Schloss und wie immer plagte mich die Frage nach der richtigen Musik. Ich entschied mich für etwas Lauteres von Twenty One Pilots, startete den Motor und fuhr von der Auffahrt.
Auf dem Weg zu Anna fuhr ich durch unseren kleinen Ort hindurch, über einige Landstraßen, über die Autobahn, ehe ich etwa eine halbe Stunde später vor der Haustür meiner besten Freundin stand und die letzten Zeilen meines Lieblingsliedes lauschte.
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I'm a goner
Somebody catch my breath
I'm a goner
Somebody catch my breath
I wanna be known by you
I wanna be known by you
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An der Haustür wurde ich bereits erwartet und ohne Begrüßung unsanft ins Haus gezogen. „Huch... Hey was soll das?", versuchte ich mich bei Anna zu beschweren, doch sie zog mich dennoch weiter ins Wohnzimmer und beförderte mich auf die Couch. Anna ließ sich neben mir auf der Couch nieder, drehte sich zu mir und verschränkte ihre Beine zum Schneidersitz. „Also raus damit, wo, wann und wieso ist er hier?", versuchte Anna nun das Gespräch auf den Grund des Treffens zu legen, aber ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte.
„Also... Ähm...", stotterte ich vor mich hin und versuchte den roten Faden zu finden. „Ich bin vorhin zum See gefahren... und irgendwann ist er mit einem Hund auf mich zu gekommen und hat mich wohl erkannt...", fing ich an meinen Nachmittag zu schildern. „Er hat einen Hund?", quietschte Anna vor Freude. „Ja er hat einen Hund... Aber das spielt keine Rolle... Ich habe keine Ahnung warum er hier ist...", beendete ich meine kurze Erzählung.
„Ist es denn ein süßer Hund?", war die Antwort oder viel mehr die Frage von Anna auf meine Erläuterungen. „Hast du mir überhaupt zugehört?... ich bin am Arsch!", verzweifelt schlug ich meine Hände vor mein Gesicht zusammen. „Was ist denn das Problem?", ich hatte wohl damals bei der Erzählung ein wichtiges Detail ausgelassen. „Ich bin damals aus der Wohnung gestürmt, ohne was zu sagen, wie so ein Flittchen!", erläuterte ich Anna meine Sorge.
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Out of Sight Out of Mind
Storie d'amore"Aus den Augen aus dem Sinn - Out of Sight Out of Mind", ist eine Geschichte von einem Jungen, welcher einen Weg findet sein Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Nach der Trennung von seinem Freund, steht dieser mit dem Rücken zur Wand und we...