POV Xenia

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Ich wurde zurückgezerrt.
Aus dem Schlaf zurück in die Realität.

Ich stellte den Wecker aus und nahm mir erstmal mein Handy um Noah zu schreiben, dass er aufwachen soll,weil ich weiß, dass er bestimmt eh wieder verschläft.
Dann stehe ich auf und betrachte mich im Spiegel, wer so jemanden schöner findet muss blind sei. Mein Blick fällt auf meinen Kleiderschrank der aussieht als wäre eine Bombe darin explodiert.

Ich nehme mir erstmal nur meine Unterwäsche heraus, um mir den Outfitstress für später aufzuheben.
Ich eile ins Bad,dusche mich,ziehe mir die Unterwäsche an,putze Zähne und beginne mir Selbstbewusstsein ins Gesicht zu schminken.

Ich lächle provokant in mein Spiegelbild und gehe dann zu meinem Kleiderschrank.
Ich lasse meinen Blick über die Oberteile schweifen und suche mir einen Hoodie raus.
Noahs Hoodie.
Ich ziehe ihn mir an und überprüfe ob er noch nach ihm riecht.
Genauso wie vor einer Woche.
Sein Hoodie fühlt sich wie das Zuhause an, was ich nie hatte.
Danach ziehe ich mir eine schwarze Hose und adidas superstar an,denn Markenklamotten sind bekanntlich Selbstschutz.

Mein ganzes Leben ist Selbstschutz.
Ich verletze Menschen bevor sie mich verletzen,diese Art kann ich nur bei Noah ablegen und das entspannt mich.

Ich schnappe mir meinen Rucksack und gehe raus. Ich atme tief ein und spüre die mich umschließende kalte Luft, die sich nach Freiheit anfühlt.
Meine Mutter wollte schon immer das ich perfekt bin.
perfekt gestylt, perfektes Aussehen, perfekte Noten,perfektes Benehmen
und tja ich bin das genaue Gegenteil geworden.

Auf dem Weg zur Schule denke ich über Noah nach, er hat weniger Probleme als ich mit der Familie, aber er hat praktisch garkeine.
Seine Eltern sind getrennt und sie wohnen in einer anderen Stadt als er, kontaktfreudig sind sie beide nicht.
Er ist wie mein großer Bruder und ich bin froh, dass ich ihn habe.

Ich sehe von weitem meine Fakefriends die ich übers Wochenende sowas von garnicht vermisst habe.
Ich gehe zu ihnen und Angelique dreht sich zu mir um, "Hi bitch" .
Ihr Mund lächelt doch in ihren Augen ist nichts von Freude zu erkennen, sie umarmt mich und zusammen mit zwei anderen warten wir auf Angeliques Freund bis wir zu fünft das Schulgebäude betreten.

Ich warte vor dem Klassenraum ungeduldig auf Noah, damit wir zusammen eine Ausrede finden.
Nachdem sich alle schon hin gesetzt haben, kommt er angerannt und er braucht garnicht zu erklären, dass er verschlafen hat, nach 16 Jahren kenn ich ihn gut genug.
"Was sagen wir?", fragt er und guckt mich an als wäre das Wrack das vor ihm steht das schönste auf der ganzen Welt "Ist das mein Pulli?" .

Ich werde fast rot,weshalb ich garnicht darauf eingehe, sondern mich auf die erste Frage konzentriere.
"Wir sagen ein Mädchen wurde fast angefahren und du hast ihr geholfen, komm jetzt".
Er nickt und hält mir wie immer die Tür auf, ein weiterer Grund warum er mein bester Freund ist:
Egal wie sehr ich es verstecke, er sieht das weinende Mädchen hinter meinem biestigen Ich.

Ich gehe hinter ihm in den Raum und setze mich hin. Als Noah sich neben mich setzt, fragt die Lehrerin was diesmal unsere scheußliche Ausrede wäre.
"Wir haben sogar eine sehr gute: Ein Mädchen wurde fast angefahren, von so nem Bastard und er wollte ihr unbedingt helfen", gebe ich patzig zurück und verdrehe meine Augen.
Diesmal glaubt sie uns und lässt uns in Frieden.

Die Lehrer hier sind alle Monster die auf deinen falschen Schritt warten und wenn ich nicht das perfekte Beispiel für etwas unperfektes bin, dann weiß ich auch nicht.

Friendzone Last ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt