Graziel sprang sie von der Mauer, miaute in meine Richtung und verschwand in dem Garten der kleinen Villa.
Mein Blick galt noch lange dem toten Vogel vor meinen Füßen, dessen Lebensflüssigkeit sein Gefieder rot eingefärbt hatte.
Ich kam nicht drum, meine Fingerkuppen über das kalte Geschöpf gleiten zu lassen, den Kopf hinunter bis zu dem steifen Beinchen.Es war ein Geschenk.
Ein absurdes Geschenk einer Katze.Sacht nahm ich das Geschöpf in meine linke Hand, spürte das warme Blut auf meiner Handfläche und schritt die Straße entlang.
„(Y/N), was tust du da denn schon wieder?”
Emotionslos sah ich zu dem Marineoffizier, Odeus, dessen Augenbrauen in die Höhe geschnippt waren.
Ich kam gut mit ihm klar.
Er war in Ordnung.
Nicht mehr, nicht weniger.
Schlussendlich noch immer ein Mensch, der das Leben anderer und sein eigenes mit Füßen trat.„Ihn begraben.”,hielt ich mich kurz, zeigte ihm den Vogel und deutete anschließend hinter ihn.
„Und du?”
Odeus war der einzige Offizier in der Gegend.
Er war nicht sonderlich stark, hob sich nicht groß ab.
Sein graues Haar stand wirr ab, sein Körper war breit und stämmig.
Obwohl er, mit dem richtigen Training, sicherlich mehr erreichen würde, war er dazu verdonnert wurden mitten im Nirgendwo für einen Stützpunkt zu sorgen.„Meine Beförderung, Trafalgar Law. Er ist noch ein Frischling, hat es aber faustdick hinter den Ohren. In drei Nächten wird er abgeholt. ”,gab er stolz an, nachdem er dem toten Tier einen kurzen Blick gewürdigt hatte.
Tatsächlich wirkte der Mann, der von Odeus hinter sich her gezogen wurde, nicht sehr stark auf mich.
Die Seesteinfesseln zeigten aber, dass er wohl durchaus mit Teufelskräften umgehen konnte.
Seine grauen Augen musterten mich, seine Mimik monoton und der Körper übersät von Wunden.Odeus räusperte sich, setzte seinen Weg fort und verschwand mit seiner 'Beförderung' im Quartier.
Seltsamer Kerl._______
Tarania, eine unscheinbare Insel.
Meine Insel, meine Heimat und zeitgleich mein Käfig.
Es gab nur eine Stadt, diese war nicht sonderlich groß und die Läden trist, eintönig und spärlich eingerichtet.
Jene, die hier geboren wurden, trieb es früher oder später auf das weite Meer.
Zurück kam niemand.
Ob sie nun starben, bei dem Versuch, einmal die Freiheit zu schnuppern, oder einfach Tarania den Rücken gekehrt hatten, vermochte ich nicht zu sagen.Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich hätte es nicht schon auch versucht.
Doch weder war ich in der Lage, ein Segelboot zu lenken, noch war ich ein Fan vom Schwimmen.Das widerum ließ sich auf die Tatsache zurückführen, dass jeder Tarania, dessen Blutlinie rein war, mit einem der einheimischen Kreaturen verbunden wurde.
Ein abstraktes Ritual, welches mich, sobald ich daran dachte, die Nase rümpfen ließ.
Die Frau wurde, wenn die Wehen eingesetzt hatten, in ein Blutbecken der ausgewählten Kreatur gesetzt und das Kind, dass in diesem Blut geboren wurde, übernahm Eigenschaften des Tieres.
Angeblich wurden so Krieger erzogen, die durch die tierischen Instinkte und Fähigkeiten Tarania vor bösen Göttern schützen sollten.
Wobei ich glaubte, dass das alles nur humbuck war.
Wenn man dem Kind jahrelang erzählte, dass es mit einem Uhrzeitnashorn verbunden sei, würde es das irgendwann glauben und durch reine Fantasie Kräfte in sich sehen, die es gar nicht gab.Ich für meinen Teil hatte nicht das Glück, ein besonderes Lebewesen zu meinem Totem zu zählen.
Meine Familie war arm, so hatte meine Mutter mich in dem Blut ihrer eigenen Katze, die zwei Wochen vor meiner Geburt verstorben war, geboren.
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Between pain and desire | Trafalgar Law
Fanfic„Ich hasse dich." Ich sagte es immer wieder. Eine Litanei. Eine Verzauberung. Eine Abwehr gegen das, was ich wirklich fühlte. „Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich." ______________________ Eine Katze. Niemanden zugehörig, niemandem tre...