Kapitel 4

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Als wir hinter den tosenden Wasservorhang durch die Tür gingen erwartete uns ein richtiges Putzkommando.
Pete und Lilly fegten kleine Blätter mithilfe eines Reisigbesens aus der Haupthöhle.
Chloe versiegelte die Krallenspuren mit einer Art Steinpaste.
Und Athene schob die Möbelstücke, die bei dem netten Besuch von vorher umgestoßen worden waren, wild flatternd, wieder an ihren richtigen Platz zurück. Jack ging direkt auf Chloe zu und flüsterte ihr etwas zu. Gleich darauf waren sie verschwunden. Also gesellte ich mich zu Pete und Lilly, um sie zu fragen, was ich machen konnte.
„Kann ich euch irgendwie behilflich sein?"

„Hhm, ... Du könntest vielleicht Athene helfen, Molly zu finden," schlug Lilly vor.

„Klar, das kannst du machen. Molly ist schon länger im Wald draußen, als sie sollte. Athene wird auf dich aufpassen," willigte Pete ein.
Ich machte mich lieber schnell aus dem Staub, bevor ich noch irgendwie Chloe begegnete.
Athene flog mir hinterher.

Als wir wieder draußen im Wald waren, machte ich mir doch Sorgen.
Was wenn jetzt eine von Antonios Kreaturen noch in der Nähe war? Ob mich eine Eule beschützen konnten, würde sich noch herausstellen. Athene flatterte über mir her und ich betete, dass sie nicht auf meinen Kopf kacken würde. Sie stieß immer wieder einen Schrei aus und für mich hörte es sich wie ein verzweifelter Ruf an, in dem sie Molly wieder zu sich rufen versuchte.
Nach einiger Zeit, in der ich, nach Molly rufend, durch den Wald gelaufen war und Athene und ich immer noch kein Zeichen von ihr gefunden hatte, machte ich mir langsam Sorgen.

Ich wusste nicht einmal wie lange sie weg war und ob es für sie gefährlich war, alleine im Wald rum zu streifen.

Ich wusste auch nicht, ob sie häufiger weg war, aber die Tatsache, dass Pete gesagt hatte, sie wäre schon viel zulange draußen, und meine wohl nachvollziehbare Angst vor den Psychopaten, die hier im Wald herumliefen, bewegten mich dazu Panik zuschieben.

Verzweifelt rief ich Athene.
„Vielleicht sollten wir uns aufteilen. Es hat doch keinen Sinn so. Und du kannst ja in Rufweite bleiben."

Ohne auf eine Antwort zu warten oder eben irgendein Zeichen des Einverständnisses bog ich rechts ab. Athene flog weiter gerade aus.

Daraus schloss ich, dass es für sie in Ordnung ging.

Gestört.

Jetzt fing ich schon an mit einer Eule zu reden.

Nachdem ich etwa zehn Minuten gelaufen war und immer noch nichts von Molly mitbekommen hatte, hörte ich ein Rascheln neben mir im Gebüsch. Da bekam ich schon wieder Panik. Ich rannte los. Sehr unüberlegt, denn kaum war ich fünf Meter weit gesprintet, knallte ich mit einem dumpfen Geräusch mit dem Kopf gegen einen tiefhängenden Ast. Und genau dieser Ast war auch das Letzte, was ich sah, bevor ich wieder aufwachte. Aber etwas Gutes hatte dieses Missgeschick auch...bis dahin hatte ich gar nicht bemerkt wie müde ich war, jetzt konnte ich endlich schlafen.

Als ich meine Augen öffnete war mir schlecht, und ich hatte Kopfschmerzen. Natürlich hingen hier keine Aspirin an den Bäumen. Hieß es nicht, der Wald besäße eine uralte magische Kraft? Nein, Jack hatte was von einem Fluch gesagt. Das traf eher zu. Was dachte ich da eigentlich? Mein Traum war definitiv zu real! Als ich wieder klar sehen konnte, saß ich zitternd auf dem Waldboden. Wann war ich denn eingeschlafen? Und wieso hatte ich mir keinen Schlafplatz ausgesucht? Und der Traum war echt verwirrend gewesen. Was mir meine Fantasie da zusammen gesponnen hatte war der reinste Wahnsinn.

Pah... echte Kreaturen der Nacht.

Ich klatschte mir mit der flachen Hand gegen den Kopf. Ahh!!! Eine Beule, wieso hatte ich da eine.... Oh nein.

Ich hatte gar nicht geträumt. Ich war doch gegen diesen blöden Ast gerannt! Aber das hieß auch, dass Jack wirklich existierte. Freude überkam mich. Und wieder haute ich mir mit der flachen Hand gegen den Kopf. Und wieder: AU! Ich musste mir echt übel den Kopf angehauen haben, was stimmte bloß nicht mit mir.

Die Kreaturen der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt