Gewagte Küsse

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„RTW ruft ihr selbst oder?", fragte er mich, als er aufgelegt hatte.
Missmutig nickte ich und griff wohl oder übel nach dem Hörer.
„Lassen sie mal. Ich mach's schon.", meinte er plötzlich und schon war er mit der Rettungsleitstelle verbunden.

Als ob er es gerochen hätte. Aufmerksam ist er ja, muss man ihm lassen.

„Ich hab alles kopiert. Ich pack schnell 'ne Tasche.", keuchte Felix, der angerast kam.
„Mach mal langsam, hier geht's nicht um Leben und Tod.", meinte Roman grinsend und Felix lachte ihn verlegen an.
„Ich war in deinem Alter auch noch so, mach dir nix draus."

Bitte? Ihn duzt er plötzlich und ich werde wieder gesiezt? Haben die miteinander geschlafen oder wir? Frechheit!

Mit einer Büroklammer heftete ich alle nötigen Unterlagen zusammen und Roman gab mir auch noch den Transportschein und die Verordnung.
Schließlich stand ich auf und öffnete die Schublade, in der sich die Versichertenkarten befanden.
„Ich hab dir geschrieben. Öfter.", begann er plötzlich und hielt die Schublade zu.
„Ich weiß, aber äh, ich hatte viel zu tun und so.", stammelte ich und schob seine Hand zur Seite.
„Schade. Wann hast du denn... weniger zu tun?", fragte er und öffnete schließlich selbst die Schublade.
„Die nächsten Wochen sieht es schlecht aus.", log ich schnell.
„Wie sieht's mit Morgen aus.", fragte Roman an mein Ohr und jagte mir damit einen Schauer über den Rücken.
„Morgen wäre perfekt.", säuselte ich und ehe ich mich versah, schob er meine Haare zur Seite und knabberte an meinem Hals. Genießerisch schloss ich meine Augen und legte meinen Kopf zur Seite, um ihm noch mehr freie Fläche zu bieten.
„Um acht?", flüsterte er, begann meinen Hals zu küssen und saugte sich an einer Stelle fest. Wortlos nickte ich leicht. Roman schob seine Hand unter meinen Kasack und streichelte über den Stoff meines BHs.
„Nicht.", versuchte ich seine Gesten zu unterbinden. Roman löste zwar seine Lippen von meinem Hals, drückte mich dann aber gegen den Schrank und versiegelte unsere Lippen miteinander. Obwohl ich es für unvernünftig hielt, erwiderte ich den Kuss und er pinnte mich regelrecht gegen das Holz.
„Franzi? Komm mal bitte schnell.", störte Felix Stimme unser Tun.
Räuspernd fuhren wir auseinander und ich flitze zu ihm ins Zimmer.
Erneut hatte sich die Bewohnerin übergeben und ich half ihm, die Klamotten zu wechseln und alles irgendwie zu säubern. Angewidert brachten wir es hinter uns und waren froh, als wenig später die Sanitäter eintrafen.
Kurz und knackig erzählte ich dem Sanni um was es ging und ehe wir uns versahen, lag Frau Kurz auf der Liege und war fertig zum abtransportieren.
Während Felix sich opferte und die restlichen Spuren beseitigte, wollte ich mich direkt ins Büro begeben und den Bericht schreiben. Zu meiner großen Verwunderung aber, stand Roman mit einem der Sannis im Flur und beide lachten über irgendwas.

Er ist noch da? Wieso denn das?

Ohne ihnen weitere Aufmerksamkeit zu schenken, ging ich ins Büro und dokumentierte die Geschehnisse des heutigen Tages.
„Du bist ganz schön blass um die Nase.", kommentierte Roman plötzlich meinen Anblick.
„Ich habs nicht so mit fremder Kotze."

Uhh, sehr vornehm ausgedrückt Franzi. Bravo.

„Was soll ich sagen?", fragte er grinsend und betrachtete dann skeptisch sein Hosenbein.
„Ich würde weinen und die Hose verbrennen.", meinte ich und brachte ihn damit zum Lachen.
Da ich bereits alles geschrieben hatte, legte ich die Mappe an ihren Platz und spürte bei jedem Schritt seine Blicke auf meinem Körper.
„Wo ist er?", fragte Roman und deutete nach draußen.
„Aufräumen warum? Brauchen sie was von ihm?", fragte ich verwundert.
„Nicht von ihm.", entgegnete er mir, schob mich in die Ecke und drückte mich küssend gegen die Wand.
Natürlich war mir bewusst, dass es ein Spiel mit dem Feuer war, doch mein Körper machte überhaupt keine Anstalten sich auch nur ansatzweise gegen ihn zu wehren. Während unsere Zungen miteinander spielten, hob er mich plötzlich nach oben und drückte seine Mitte an meine. Sofort schlang ich meine Beine um ihn und wuschelte mit einer Hand durch seine Haare. Obwohl er Jeans trug, spürte ich seine Erregung und hätte mich am Liebsten direkt von ihm an Ort und stelle wegflanken lassen.
„Ich will dich.", raunte er an mein Ohr und stieß immer wieder seinen Schritt gegen mich.
„Felix kommt jede Sekunde.", stöhnte ich leise und tatsächlich hörten wir dann auch etwas.
Langsam lies er mich zurück auf den Boden und guckte mich voller Verlangen an. Seine Frisur hatte ich erfolgreich ruiniert, doch konnte ich daran nichts mehr ändern, weil Felix hereinspazierst kam.
„Oh sie sind ja noch da.", kommentierte er Romans Anwesenheit und blickte dann doch etwas verwundert zu ihm.
„Ja, nein, eigentlich bin ich offiziell weg. Ab jetzt. Schönen Abend und... macht nicht mehr so lange."
Roman klang eigentlich ziemlich cool, für das, dass ich bei genauerer Betrachtung deutlich die sich abzeichnende Errektion in seiner Hose sah. Felix hingegen setzte sich direkt mit dem Rücken zu uns und schien davon überhaupt nichts mitbekommen zu haben.
„Schönen Feierabend Herr Dr. Romanow oder haben sie noch länger Dienst?", fragte Felix, während er seine Dokumappen abzeichnete.
„Ich hab jetzt Feierabend."
Roman sah mich hierbei eindringlich an und lief aus dem Büro.
„Und du?", fragte er leise.
„Bin in einer halben Stunde zu Hause."
Obwohl ich es nicht wollte, sah ich ihm dabei überhaupt nicht in die Augen sondern fixierte mit den Augen seinen Schritt.
Nickend lächelte er mich an, zwinkerte mir zu und verschwand tatsächlich auf direktem Wege.

„Sag mal hattest du den Knutschfleck schon den ganzen Tag?", fragte Felix, als wir gemeinsam das Büro verließen und ich zuschloss.

Knutschfleck? Er hat mir einen Knutschfleck gemacht?

Sofort fühlte ich mich ertappt und lachte gespielt.
„Natürlich du Eule. Da sieht man mal wieder, wie ihr Männer aufpasst."

(K)ein Hausarzt zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt