Bis wir uns wiedersehen

Prolog

»Wir können nicht wissen, was das hier wird. Ich kann nicht sagen, ob es für drei Monate hält, für ein paar Jahre – oder doch länger. Und mir macht es auch Angst.«
»Mary hatte von Anfang an nur mich. Ich will nicht, dass sie eine Bindung zu jemandem aufbaut, der kurze Zeit später wieder geht.«
Er atmete durch, schloss die Augen, vergrub sein Gesicht in den Händen. Fast eine Minute verharrte er so, ehe er die Arme sinken ließ.
»Ich will, dass du eines weißt: Mary steht für mich an erster Stelle. Ich will nicht, dass sie verletzt wird.«
Ein sanftes Lächeln glitt über meine Züge. Vorsichtig berührte ich seine Hand. Sofort zuckte er zurück, doch ich hielt ihn fest, fuhr sacht über das verbrannte Gewebe.
»Geht mir genauso. Bills' Mom ... Es ist schon lange her. Und ich habe mich seitdem nie mehr auf jemanden eingelassen, weil ich nur ein guter Vater für ihn sein will. Also sind wir uns da schon mal einig, oder?«
Seine Finger zitterten leicht in meiner Hand. Ich sah ihn an, blickte in diese hellen Augen.
»Ich ...  will mich nicht in vier oder fünf Jahren fragen, was aus uns hätte werden können.«, fuhr ich fort. »Es ist nicht, dass ich keine Angst habe. Ich habe scheiße viel Angst, das kannst du mir glauben.«
»Ich auch.«
Seine rauen Finger schlossen sich vorsichtig um meine.
»Und du denkst, das kann funktionieren? Mit uns?«
»Ich weiß es nicht.«, gestand ich. »Aber ich will es riskieren.«
Er nickte.
»Ich auch.«, flüsterte er. »Ich auch.«
So begann die Sache. Wie gern würde ich jetzt sagen, dass es wunderbar endete mit uns. Dass wir heirateten und bis ans Ende unserer Tage glücklich waren. So war es aber nicht. Unsere Geschichte begann, weil ich nicht mehr feige sein wollte und mich dazu brachte, ihm zu sagen, was ich empfand. Fast vier Jahre später endete sie damit, dass ich genau das nicht länger schaffte.