Kapitel 2

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Ich wendete meinen Blick von ihr ab und schaute wieder in dieses Gesicht. In das Gesicht, was ich überall erkennen würde, in das Gesicht was ich so sehr vermisst habe, in das Gesicht was sich Jahre lang nicht gemeldet hat.

Meine Augen fokussierten nur seine und ich scannte sein Gesicht ab. Sein Gesicht war noch das selber aber er sah älter aus, reifer, viel reifer. In seinem Gesicht sah ich nicht mehr den kleinen 17 Jährigen Jungen. Vor mir stand der 20 jährige Enes und schaute mir nun tief in die Augen. Ob er mich wieder erkannte? Ob er mich vermisst hatte? Warum sollte er mich vermisst haben, er hat sich ja nicht ein einziges Mal gemeldet.
Weiterhin lag mein Blick nur auf Enes, der sich langsam mit einem breiten Lächeln auf uns zu machte. Er hatte mich erkannt. Er hatte mich vermisst. Ich war so aufgeregt wie noch nie. Wird er mich ansprechen? Wird er sich denn entschuldigen? Bevor ich meine Gedanken weiterführen konnte, sah ich wie er an mir vorbei lief. Er hatte mich nicht erkannt.
Erst jetzt bemerkte ich wie dumm es war überhaupt an sowas zu denken und schüttelte meine Gedanken ab. Es ist Enes. Der Enes, der mich belogen hat, der Enes dem ich Nix bedeute. Ich erwachte aus meiner Starre und schaute mich nun um. Enes hatte sich genau gegenüber von mir hingesetzt. Aber er saß nicht alleine, er hatte seinen Arm um Acelya, einer Freundin von Selin. Er hatte zwar seinen Arm um sie aber schaute mir immer noch tief in die Augen. Ich konnte seinen Blick einfach nicht deuten, er war so leer. Seine Augen waren nicht die selben, das waren nicht die leuchtenden rehbraunen Augen in die ich mich verliebt hatte. Diese Augen strahlten nur leere aus. „Askim guck das ist Sara, Sara das ist mein Freund Enes." riss mich Acelyas stimme aus meiner Gendankenwelt. „Memnun oldum" sagte Enes mit einem dreckigen grinsen worauf ich nur mit einem Nicken drauf antwortete. Was war nur aus ihm geworden? Ich musste hier raus. Es fühlte sich so an als würde ich ersticken. „Ich geh kurz Luft schnappen" flüsterte ich schon fast in die Runde und ging aus der Bar raus.
Als ich draußen war, faste ich mir an meinen Kopf. „Er hat eine Freundin" redete ich mit mir selber. „Er hat einfach eine Freundin" lachte ich nun ironisch bis ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter fühlte.
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Diesmal ein etwas kürzeres Kapitel aber ich hoffe trotzdem dass es euch gefallen hat. Würde mich über votes und Kommentare sehr freuen:)

Ben senden Asla vazgeçmem Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt