Kapitel 6

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Bei Brian:
Wir klingeln. Brian macht uns die Tür  auf. Ich sehe wohl noch ziemlich verheult aus, denn er fragt sofort schockiert nach, was los sei. „ Ich erkläre es euch. Dürfen wir reinkommen? Sind die anderen auch da?“, fragt Freddie.
„ Ja, kommt nur rein. Die anderen sind im Wohnzimmer. Wollt ihr was trinken? “, fragt Brian wie immer höflich,„ Jim, einen Kaffee? „ Ja, gerne“, antworte ich leise.
„ Freddie, du nimmst doch bestimmt einen Wodka Tonic, oder?“, fragt der Lockenkopf belustigt. Doch Freddie antwortet ihm leise: „ Nein, Darling, heute nicht. Ich nehme einen Tee. Danke dir. “
„ Oh, okay, wenn du meinst; jetzt bin ich aber gespannt, was du uns zu erzählen hast. “
Wir gehen rein und werden freudig von den anderen begrüßt. Doch als sie merken, dass wir einen ernsten Grund haben, warum wir hier sind, verschwindet ihr Lächeln.
Wir setzen uns, Brian bringt unsere Getränke und Freddie fängt langsam an, zu erzählen.
„ Ich habe es.“ Kurzes Schweigen.
„ Was hast du? “, fragt Roger irritiert.
„ Ich habe AIDS. “
Betretendes Schweigen. Die anderen sind geschockt und ich sehe, dass Deaky Tränen über die Wange rollen.
Brian will als erster wieder das Wort ergreifen:„ Oh Freddie, das tut mir...“,
doch weiter kommt er nicht, denn Freddie  unterbricht ihn:„ Nein, Brian, dir muss nichts leidtun. Bitte, bitte tut mir den Gefallen und behandelt mich wie sonst auch. Lasst mich meine letzten Jahre genießen. Ich brauche kein Mitleid.“
Niemand sagt was, bis Roger schließlich das Wort ergreift:„ Hey, alte Schwuchtel, ich tue dir den Gefallen.“  Man merkt, dass auch er traurig ist, aber er klopft ihm freundschaftlich auf die Schulter und fügt noch hinzu:„ Kommt wer mit in eine  Bar  morgen Abend? “ Wir lächeln gequält, stimmen aber zu. „ Sorry, Leute, muss jetzt los“, meint Freddie. Wir verabschieden uns und verlassen das Haus.
Zuhause angekommen beginne ich zu kochen. Ravioli, Freddies Lieblingsessen. Wir sitzen am Tisch und essen schweigsam. „ Du, Jim“, beginnt Freddie nun leise, „ich möchte, dass du mich verlässt. Du sollst mich nicht leiden sehen. Lebe dein Leben, ganz sorgenfrei.“
Ich bin geschockt. „ Spinnst du?! Ich gehe nirgendwo hin, ich kümmere mich um dich. Du bist die Liebe meines Lebens.“ Und ich umarme ihn und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke“, flüstert er leise, „ Danke, Jim. “

Lover of Life - Singer of Songs ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt