Traumstunde für Engel

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„Nein...NEIN!"
Ich schreckte hoch. Schwer atmend orientierte ich mich. Keine Gefahrensituation, ich war in meinem Zimmer im Motel. Ich atmete langsam und versuchte, mein rasendes Herz wieder unter Kontrolle zu bringen. Dann wurde die Tür aufgestoßen - das Schloss war nun nicht mehr zu gebrauchen - und ein mit seiner Engelsklinge bewaffneter Castiel stand im Türrahmen.

„Dean, alles in Ordnung? Warum hast du geschrien?", fragte er, während er das Zimmer mit den Augen nach einer Bedrohung absuchte.

„Alles in Ordnung, Cas, das war nur ein Albtraum.", versuchte ich, den Engel zu beschwichtigen und wischte mir gleichzeitig mit der Hand den Schweiß aus dem Gesicht. Ich wollte nicht, dass er jetzt, mitten in der Nacht, einen Aufstand machte, nur weil ich beim Schlafen nicht die Klappe halten konnte. Er ließ tatsächlich die Klinge sinken. Dann schloss er die Tür, die sich aufgrund des gebrochenen Schlosses sofort wieder einen Spalt breit öffntete, setzte sich zu mir auf mein Bett und schaute mich mit schiefgelegtem Kopf an.

„Was ist ein Albtraum, Dean?"

Seine Miene drückte reines Unverständnis aus. Ich musste schmunzeln. Cas wusste unheimlich viel und er hatte eindeutig einen Fable dafür, sich doppelt so kompliziert wie nötig auszudrücken, doch in solchen Bereichen besaß er Bildungslücken. Ich überlegte einen Moment.

„Albträume. Für mich sind das meist Träume, in denen ich vergangene, schlimme Erlebnisse nochmal durchlebe. Oder sie zeigen meine Ängste vor dem, was bei meinem Leben schnell geschehen kann, wie beispielsweise den Tod eines Menschen, den ich liebe."

Ich erschauderte, als ich unwillkürlich an das zurückdachte, was mich letztenendes aus dem Schlaf gerissen hatte. Ein blutiger, reglos auf dem Boden liegender Engel im Trenchcoat.
Cas nickte. Ich war erstaunt über mir selbst. Noch nie hatte ich mich so schnell jemand anderem anvertraut wie jetzt.

„Und wovon hast du geträumt?"

Die Frage war zu erwarten gewesen. „Nicht wichtig. Es ist nie passiert, das ist die Hauptsache."

„Kannst du wieder schlafen?"

„Ich denke nicht. Aber ein Bier könnte ich vertragen. Und, Cas, kennst du Game of Thrones?"

Noch ein verwirrter Blick. „Nein."

Da ergriff ich ihn kurzentschlossen an der Hand und stand auf. „Dann komm, wir müssen eine weitere Bildungslücke füllen."

Destiel OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt