× Kapitel 1 × ✔

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Meine Mutter fand eine Lösung. Sie war so von dieser überzeugt, dass sie vergaß mich zu fragen, was ich überhaupt davon hielt.
Zwar war ich erst 17 und sie konnte quasi machen, was sie wollte, da sie es letztendlich sowieso entscheiden würde. Allerdings dachte ich, dass ich wenigstens ein Mitspracherecht haben würde. Es ging schließlich um mich.

Sie hatte mich bei einer Nervenheilklinik - also einer Irrenanstalt - angemeldet. Ein Psychologe hatte bestätigt, dass ich krank war, weshalb ich schnell aufgenommen wurde.

Ich wollte nicht dort hin.
Bestimmt würde ich eingesperrt werden. Ich müsste mit irgendwelchen Ärzten und Therapeuten reden, damit sie mir Ratschläge geben könnten. Sie würden doch sowieso nicht verstehen, warum ich so bin, wie ich bin.

Bestimmt dürfte ich nicht einmal nach draußen, weil sie Angst hätten, dass ich abhauen würde.

Versprechen konnte ich zwar nichts, aber ich wollte doch nur nach draußen, um zu spielen. Fußball, Verstecken oder Fangen. Dort würden bestimmt auch andere, jüngere Leute sein, die etwas mit mir machen würden.

Meine Mutter hatte mir aufgetragen meinen Koffer zu packen, womit ich bis jetzt noch nicht einmal angefangen hatte. Ich saß auf meinem Bett und überlegte, wie es wohl sein würde.
Meine Schwestern würde ich schrecklich vermissen, meine Mutter und Dan auch.

"Du hast ja noch gar nicht angefangen", stellte meine Mutter fest, als sie in mein Zimmer kam.
"Du musst bald fertig sein. Es gibt gleich Abendessen und morgen früh fahren wir los."

"Ich will nicht da hin, Mum." Meine Stimme klang traurig und unsicher. Mit einem traurigen Lächeln schaute Mum auf mich herunter und setzte sich neben mich. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und zog mich zu sich.

Letztendlich half sie mir, meinen Koffer zu packen.
Die ganze Zeit war ich kurz davor zu weinen. Ich wollte nicht von Zuhause weg. Hier waren Mum, meine Schwestern und Dan, die mich ablenken konnten. Dort müsste ich über das Geschehene reden und es würde alles nur noch viel schlimmer machen. Ich würde alles noch einmal durchleben.

×××

"Boobear, aufwachen. Wir müssen bald los." Meine Mutter kam in mein Zimmer und legte eine Hand an meine Wange. Langsam schlug ich meine Augen auf. Eigentlich wollte ich heute gar nicht aufwachen.

"Ich weiß, dass du das nicht willst, aber es wird dir helfen. Du weißt mit wie vielen Ärzten wir gesprochen haben."

Ich machte mich fertig, denn ich hatte ja keine andere Wahl, oder?
Mama hat keine Kosten und Mühen gescheut, um mir helfen zu können. Dann muss ich es ja wenigstens probieren und ganz vielleicht hilft es mir ja weiter.

Meine Mutter hatte schon Frühstück für mich vorbereitet, welches ich aß, während Mum neben mir ihren Kaffee trank. Danach half Dan meine Koffer im Kofferraum unseres Autos zu verstauen.

Kurz bevor wir losfuhren, kamen meine Schwestern nach unten. Ich lief auf sie zu und umarmte eine nach der anderen. Lottie und Fizzy hatten Tränen in den Augen, während Daisy und Phoebe sich nicht zurückhalten konnten und weinten.

"Pass auf dich auf." Lottie.

"Ich werde dich vermissen." Félicité.

"Komm schnell wieder." Daisy.

"Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen soll." Phoebe.

Auch von Dan verabschiedete ich mich bereits Zuhause. Er konnte sich nicht frei nehmen, weshalb Mum mich alleine in mein vorübergehendes Zuhause bringen würde.

Wir fuhren etwa 90 Minuten, bis meine Mutter den Wagen in eine Einfahrt lenkte.

Nachdem wir ausgestiegen waren und das Gepäck aus dem Wagen geholt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Eingang.
Das Gebäude war riesig und die gewaltigen Eingangstüren bestanden aus schwerem Holz. Vor den meisten Fenstern waren Gitter angebracht. Wie ich es schon geahnt hatte, würde ich eingesperrt werden.

Wir traten durch die schwere Tür und wurden von dem Anblick einer imposanten Eingangshalle erschlagen. Mein Mund stand offen, doch eine Stimme machte auf sich aufmerksam, bevor ich das Innere des Gebäudes weiter betrachten konnte.

"Wie kann ich ihnen helfen?"


Wie gefällt es euch bis jetzt und zu wem könnte die Stimme gehören?

Lost Boy - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt