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~Aurelia~

Erst als sich eine Weile nichts getan hatte beginne ich langsam mich aufzurichten. Der Duft der Suppe zieht mich magisch an, weswegen ich einfach nicht anders kann. Meine Beine humpeln wie von selbst zu dem kleinen Tisch und als ich dann davor stehe und in das Schälchen sehe traue ich meinen Augen nicht. Da ist Hühnchenfleisch in der Suppe. Kleine Brocken schwimmen überall in der Suppe verteilt zusammen mit Erbsen, Möhren ein wenig Petersilie und weiteren Kräutern. Anfangs dachte ich, der Mann hätte mir eine lausige Wassersuppe hingestellt. Das bin ich gewöhnt. Doch anscheinend meint er es wirklich gut mit mir.

Als ich den ersten Löffel in den Mund nehme fühle ich mich wie im Himmel. Der Geschmack verteilt sich über meine Zunge und im ganzen Mundraum. Ein Geschmack den ich Ewigkeiten nicht mehr geschmeckt habe. Vorsichtig zerkaue ich das zarte Hühnerfleisch, schlucke alles hinter, nur um erneut einen vollen Löffel des flüssigen Glücks zu mir zu nehmen.

Nachdem ich den Teller geleert habe gehe ich langsam zu dem Bett zurück und lege mich wieder hin. Wer ist dieser Mann, der mich gerettet hat? Und warum? Viele Fragen schwirren in meinem Kopf umher was aber letztendlich nur dazu führt, dass ich genau so ratlos wieder einschlafe, wie ich aufgewacht bin.

Das klicken der Tür lässt mich wieder aufwachen. Er ist wieder gekommen und räumt gerade die Schüssel auf. Dann sieht er zu mir. “Kannst du aufstehen?“ Ich nicktäe leicht und komme aus dem Bett. Als ich vor ihm stehe zeigt er mir einen Zettel. “Das ist deine Anklageschrift. Ich war im Gerichtsgebäude und habe sie gestohlen. Morgen kann ich sie dir geben, aber erstmal brauche ich sie noch für etwas.“ Ich nicke. “Vielen Dank...“ er schüttelt darauf nur den Kopf. “Kein Problem, das hilft mir selbst auch.“ mit diesen Worten schiebt er das Dokument zurück in seine Tasche. Fürs erste bin ich sicher. Bis sie mich wieder schnappen würden.

“Du kannst hier versteckt bleiben.“ Wie als hätte er meine Gedanken gelesen macht er mir dieses Angebot. Ich wende mich zu ihm. “Das... kann ich doch nicht machen... ich weiß nicht einmal wie Sie heißen. Und ich kann mich auch nicht erkenntlich zeigen...“ mein Retter sieht mich wieder mit der schon gewohnten, nichtssagenden Miene an. “Agir. Und du musst dich nicht erkenntlich zeigen. Ich helfe dir aus freien Stücken.“ er dreht sich zur Tür. “Aber die Tür steht dir immer offen zu gehen.“

Wieder lässt mich Agir völlig verwirrt stehen. Ich entscheide mich erstmal zu bleiben. Ein paar Tage. Bis keiner mich mehr sucht und ich mehr über diesen Agir herausgefunden habe. Trotzdem will ich wissen, wo ich bin, weswegen ich ihm durch die Tür folge. “Ich bleibe nur, bis sich der Trubel um mein Verschwinden gelegt hat“, sage ich und sehe mich im Raum um, welcher zu meinem Überraschen leer war. Ist er schon wieder weg?

Story of a murdererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt