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Müde öffnete ich meine Augen und blickte sofort in das schlafende Gesicht meiner Tochter. Sie besaß eigentlich ihr eigenes Zimmer, doch schlief sie dort sehr schlecht. Immer bekam sie Albträume, von denen sie nicht wagte zu erzählen. Manchmal machte ich mir noch Sorgen, doch seit sie nun jedes Mal bei mir schlief, tauchten keine ihrer Albträume mehr auf.

Hin und wieder hatte ich die Vermutung, dass sie Angst hatte, dass ich verschwinden würde. Deshalb wollte sie bei mir schlafen und deshalb schlief sie besser bei mir. Es waren nur Theorien, doch unwahrscheinlich waren sie nicht.

Vorsichtig, ohne sie zu wecken, hob ich meine Hand und strich ihr über ihre Wange. Leise grummelte sie und verzog ihr Gesicht. »Guten Morgen, mein Schatz.«, flüsterte ich und musste mir deutlich ein Schmunzeln verkneifen. »Noch ein bisschen.«, grummelte sie und drehte sich auf ihre andere Seite. Lachend beugte ich mich über sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich stehe schonmal auf, okay?«

Wieder grummelte sie nur, was mir die Bestätigung für die Erlaubnis gab. Leise begab ich mich zu meinem Schrank, indem sich zig meiner Seiden Kleider befanden, ehe ich eines anzog und meine Gemächer verließ. Seufzend schloss ich die Tür hinter mir und lehnte mich einen Moment an diese.

»Göttin.«, ertönte plötzlich eine Stimme und ließ mich aufmerksam aufsehen. Noch zeigte sich noch keine Gestalt vor mir, die keinen Moment später erschien. Ein heller Schimmer bildete sich, ehe ein Funkeln erschien und dann ein weiblicher Schutzgeist vor mir stand. »Was kann ich für dich tun?«, erwiderte ich und begab mich einige Schritte von der Tür weg.

»Soll ich ein Auge auf Ihre Gemächer haben, falls Lavender wieder einmal einen Albtraum haben sollte?«, fragte sie. Einen Moment musterte ich sie, bis ich nickte. »Einverstanden, danke sehr.«, bedankte ich mich und ließ sie sich verneigen.

Mit geschlossenen Augen rieb ich meinen Nasenrücken und begab mich aus dem Palast hinaus. Immer weiter lief ich durch die Landschaft, bis ich bei dem großen See zum Stehen kam und auf das glitzernde Wasser blickte. Sanft ließ ich mich in das Gras nieder und fuhr federleicht über die Wasseroberfläche, die sofort leichte Wellen schlug.

Lächelnd sammelte ich einen Großteil, meiner Kälte in meinen Fingerspitzen und ließ sie nach Außen gleiten. Sofort gefror ein Teil des Wassers, von dem ein weißer Nebel aufstieg. Langsam streifte ich meine Schuhe ab und setzte meinen nackten Fuß, auf das gefrorene Wasser. Vorsichtig richtete ich mich auf, ehe ich einen weiteren Fuß auf das Eis setzte. Immer weiter lief ich voraus, wobei das Wasser immer weiter vor mir gefror und mir eine Eisbrücke zu Füßen legte.

Mit geschlossenen Augen legte ich meinen Kopf in den Nacken und seufzte erleichtert. Es tat noch immer gut, wenn ich meine Kräfte einsetzte, was ich seit langer Zeit nur noch selten tat. Meine Beine trugen mich zu dem kleinen Wasserfall, an dem ich das herunterfallende Wasser zu den Seiten schweben ließ, ehe ich durch ihn hindurch trat. Dahinter befand sich eine Höhle, die Aodhan mir in meiner ersten Zeit hier gezeigt hatte.

Oft saß ich hier und genoss das Geräusch, des herunterprasselnden Wassers. Seufzend lehnte ich mich an die Steinwand und rutschte sie herunter. Tief vergrub ich mein Gesicht in meinen Armen, die ich auf meine angewinkelten Beine platziert hatte.

Wie gerne ich ihn wiedersehen würde. Eine Träne der Trauer lief meine Wange hinab, die ich sofort wegwischte, doch blieb sie nicht ungesehen.

»Mama?«

Erschrocken sah ich auf und sah in die dunklen Augen meiner Tochter. »Wieso weinst du?« Besorgt dreinblickend kam sie auf mich zu und setzte sich neben mich, wobei ihre nassen Haare und ihr nasses Kleid, mein Kleid durchtränkten. »Lass mich dich trocknen.«, versuchte ich abzulenken und hob meine Hand. Sofort zogen sich die Wassertropfen aus ihren Haaren und ihrem Kleid heraus, sammelten sich in der Luft und bildeten einen Wasserball. Neu getrocknet saß meine Tochter nun neben mir und lehnte sich an mich.

Yuki - Die Göttin des SchneesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt