Chapter 5

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Seitdem wir drei bei der Hütte waren, fühlte ich mich beobachtet. Emma und Svenya hatten das selbe Problem. Trotzdem waren wir uns nicht sicher, ob an dem Tag tatsächlich jemand da war, weil dieser Jemand ohne jedes Geräusch verschwand, obwohl es beim Näherkommen so laut gewesen war. Emma schien am schlechtesten mit der Situation klarzukommen. Sie schrieb uns, dass sie mit ihren Eltern einen Tag später nochmal zum Wald gefahren war. Doch die Hütte schien unangetastet zu sein, alle Verdeckungen und Waffen waren verschwunden. Dieser jemand war schnell unterwegs. Wir konnten uns kein Bild ausmachen, was uns erwartete. In der Schule fühlten wir uns sicher, unter anderen Schülern unseres Alters würde man uns wahrscheinlich nicht so schnell erkennen können.

"Ich hab so Angst, ich kann nicht schlafen :(" schrieb mir Emma am Sonntag mitten in der Nacht. "So ein Zufall, ich auch nicht." schrieb ich zurück. Nach einer kleinen Konversation schrieb Emma: "Oh, warte mal kurz." Ich wartete und nach nur wenigen Sekunden schrieb sie mir erneut: "OMG, HIER STEHT JEMAND DIREKT DRAUßEN VOR MEINEM ZIMMER!" Verwirrt schrieb ich "Was?" Emma antwortete nicht. Ich fing an mir Sorgen zu machen. Könnte es sein? war jemand Emma bis nach Hause gefolgt? Aber sie sagte doch, dass sie viel zu viel Angst hatte und deshalb das ganze Wochenende lang nicht raus gegangen sei. Ich wartete, ohne sie anzuschreiben, für ungefähr eine halbe Stunde. Ich empfand es als angemessener nicht anzurufen, da ich nicht wusste, wie die Situation bei ihr war. Auf einmal bekam ich einen Anruf von ihr und nahm sofort ab. "Sorry Alexis, aber ich bin zu meinen Eltern gegangen und hab sie aufgeweckt." fing sie an zu erzählen. "Ich hab angefangen zu weinen, ich hatte so Angst. Dann gingen wir zusammen in mein Zimmer, doch als wir aus dem Fenster schauten, war, anstelle des Mannes, dort nur eine Mülltonne. Alexis, ich versichere es dir, ich hab dort jemanden gesehen." Ich antwortete direkt. "Ich glaube dir Emma, keine Sorge. Ich vermute deine Eltern sind da eher anderer Meinung." 

Ich versuchte Emma zu beruhigen, jedoch schien sie immer paranoider zu werden. Dann sagte sie, dass sie auflegen müsse, da sie nun im selben Zimmer wie ihre Eltern schlafen würde. "Bis morgen." verabschiedete ich mich. Sie legte ohne zu antworten auf, aber ich verstand sie, jeder würde so reagieren. 

In der Schule erzählte Emma auch Svenya was passiert war. "Du übertreibst doch." meckerte Svenya. Verwundert schaute ich sie an und fragte. "Du glaubst ihr nicht?" 
"Nicht wirklich." antwortete Svenya. Entsetzt schaute ich zu Emma rüber. "Ist schon okay, wahrscheinlich habt ihr alle Recht. Ich bin nur wieder mal Paranoid geworden." Ich wollte sagen, dass ich doch nicht der Meinung der anderen sei, doch bevor ich dies tun konnte, sprach Svenya dazwischen. "Ah, Leute! Ratet mal wer bald auf ein Date gehen wird." Emmas Gesichtsausdruck veränderte sich und sie strahlte nun vor Glück. "Was? Echt? Du hast es getan?" fragte sie aufgeregt. "Jap. Zwar über eine Textnachricht an sie, aber ist ja besser als nichts." 
Ich empfand es als unpassend jetzt darüber zu reden, da aber Emma nicht mehr so angespannt und traurig wirkte, sagte ich zu Svenya: "Du Weichei." 
"Hey! Ich hab im Gegensatz zu Mia wenigstens etwas gemacht!" verteidigte sie sich. Ich lächelte und fügte hinzu: "Ich bin so froh das zu hören, vielleicht kannst du dann mit ihr am Freitag, wenn wir in der Schule übernachten, etwas unternehmen?" 
"Das hoffe ich auch, sie hat mir gesagt, dass sie auch kommen wird." antwortete Svenya.

Im Verlauf der Woche distanzierte sich Svenya immer mehr von uns und unternahm viel mit Mia. Emma schien es währenddessen immer schlechter zu gehen. Jedesmal wenn ich sie ansprach schien sie fröhlich zu sein, jedoch sah ich sie hin und weider hektisch in alle Richtungen blicken und manchmal flüsterte sie sich leise Sachen zu. Als ich sie darauf ansprach tat sie so, als ob sie mich gar nicht verstehen würde. Dazu hörte sie komplett auf zu zeichnen und schrieb im Unterricht nur das Nötigste mit. Ich hatte meinem Vater erzählt was alles vorgefallen war, da ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen konnte. Überraschender Weise nahm er das ganze sehr ernst. Er meinte, dass es unverantwortlich von Emmas Eltern sei, sie so zu ignorieren. Doch er wüsste auch nicht, was sie unternehmen könnten, da es keine Ansätze gäbe. Ich dachte daran Emma bei mir schlafen zu lassen, jedoch wäre dies nicht so klug.

Ich fühlte mich leicht betrogen und einsam, aber ich beschloss weiterhin realistisch zu bleiben und mich nicht von Emotionen überrempeln zu lassen. Bald würden die Sommerferien kommen und alles würde sich von selber zum Positiven entwickeln. Dann würden wir drei zu unserem geplanten Ausflug fahren und danach würde ich mit meinem Papa eine Woche in einem Ferienhaus verbringen. "Alles wird gut." versicherte ich mir selber.

The man behind the speakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt