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NETT? Genau das hatte ich befürchtet.
Das hieß ja wohl übersetzt: Du störst niemanden, aber du interessierst auch keinen so richtig. Und: Man kann dich gut auf Partys einladen, denn du machst nichts kaputt, und man braucht ja auch immer ein bisschen Publikum.
Ich war also sowas wie diese Verpackungschips aus Styropor, mit denen man Hohlräume in Paketen füllen kann, damit den wirklich wertvollen Sachen darin nichts passiert.
Nett. Den Stempel "nett" hatte ich, weil ich in der fünften und sechsten Klasse still, schüchtern und unauffällig gewesen war. Das war längst vorbei, aber das merkte niemand.
In der Schule gilt nämlich: einmal Star, immer Star. Einmal Depp, immer Depp. Und einmal nett, immer nett.
Und wenn man das ändern will, muss man lange daran arbeiten, und vielleicht klappt es trotzdem nie.
Aber ich wollte kein unwichtiger Styroporstreusel mehr sein, sondern ein wertvolles Einzelstück. Und auf Partys wollte ich raus aus dieser Ach-du-bist-ja-auch-da-Nummer. Ich wollte endlich so gesehen werden, wie ich wirklich war.
Da gab es nur ein klitzekleines Problem:
Ich wusste ja selbst nicht genau, wer oder wie ich war.

Wenn dich das Leben nervt, streu Glitzer drauf
(Andeck, Mara)

Die Große Sprüchesammlung #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt