Wolfspfote war nun seit zwei Monden eine Schülerin und heute würde sie das erste Mal allein jagen.
Sie schlich durch die Büsche, bis sie etwas hörte. Ein fetter Eichenhäher saß auf einer kleinen Lichtung, nur einige Schwanzlängen entfernt von ihr. Sie ging in Jagthaltung, pirschte sich noch ein bisschen näher an ihn an, verlagerte ihre gesamte kraft auf ihre Hinterpfoten, landete auf dem Vogel und beendete mit einem schnellen Biss sein Leben.
>Hey! Das war meine Beute, ich habe sie vor dir gesehen.< fauchte eine bekannte Stimme.
>Selbst wenn das so wäre, ich habe sie gefangen. Was kann ich dafür, dass du kein guter Jäger bist, Weißpfote.<
>Was hast du gerade gesagt? Ich bin ein viel besserer Jäger als du.<
>Wenn das so ist, dann beweis es mir<.
>Du hast es so gewollt. Ein Wettbewerb, wir gehen in zwei verschiedene Richtungen, und probieren etwas zu fangen. Wer zuerst wieder mit seiner Beute hier ist hat gewonnen.<
>Einverstanden, mach dich bereit zu verlieren.<
Nachdem Wolfspfote das gesagt hatte, drehte sie sich um und verschwand wieder in das Gebüsch. Sie bemühte sich bei jeden Schritt, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Ihre Ohren hatte sie so ausgerichtet, dass sie alles In ihrer Umgebung hören konnte.
Sie hörte einige Vögel über sich zwitschern und die Bäume neben sich leise im Wind Knarzen. Freudige Erregung durchschoss ihren Körper, als sie vor sich das Gequieke einer Maus vor sich hörte. Wolfspfote setzte sofort zum Sprung an, als sie sie erblickte. Die Maus war genau wie der Eichenhäher nach einem Biss in den Nacken tot. Stolz und mit erhobenen Schweif lief sie zurück zur Lichtung mit der Maus im Maul.
Im selben Moment kam Weißpfote auch mit einer Maus im Maul zurück. Beide legten ihre Beute neben den Eichelhäher und dann starrten sie sich nur an. Wolfspfote war die Erste, die die Stille zu brechen wagte.
>Es sieht so aus als hätte niemand von uns gewonnen.< miaute Wolfspfote
Weißpfotes Fell sträubte sich etwas, als er diese Worte hörte.
>Wir sollten jetzt zum Lager zurückkehren. Sagte er mit einem kaltem Unterton in der Stimme.<
Auf den Rückweg wechselten sie kein Wort mehr miteinander.
>Bist du schon wieder zurück?< rief ein grauer Kater mit dunkelgrauer Musterung.
>Papa!< rief Wolfspfote, >Schau mal, was ich gefangen habe.<
Sie lief direkt aus ihn zu und legte den Eichelhäher und die Maus direkt vor seine Pfoten.
>Gut gemacht, Wolfspfote. Aber du bist kein Junges mehr, also solltest du mich auch nicht mehr Papa nennen.<
>In Ordnung, Nebelkralle. Darf ich mir jetzt etwas vom Frischbeute Haufen zu essen nehmen?<
>In Ordnung.<
Nachdem Wolfspfote das gehört hatte, stürmte sie sofort zum Frischbeutehaufen. Sie hatte das letzte mal etwas bei Sonnenaufgang gegessen, und bald würde die Sonne unter gehen.
>Hey, Wolfspfote. Hast du den Eichelhäher in deinem Maul gefangen< fragte Wolfspfotes Schwester, Silberpfote.
Wolfspfote antwortete nicht, sie nickte nur.
>Du solltest sie zu Brombeerohr bringen, er beklagt sich die ganze Zeit, dass es nur Mäuse zum Essen gibt.<
Als Wolfspfote diesen Vorschlag hörte, war sie ein bisschen enttäuscht. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut, diesen Vogel zu essen. Jedoch wusste sie, dass Brombeerohr als Ältester einen größeren Anspruch auf die Beute hatte. Und als ehemaliger Krieger, der viele Jahre für den Clan gejagt hatte, war de Clan nun verpflichtet, führ ihn zu Jagen
>Na gut, ich bring ihm den Vogel. Aber erst nach dem ich gegessen habe.<
Wolfspfote schnappte sich eine Wühlmaus und aß sie zügig auf.
>Ich, Eispfote und Funkenflug sind morgen für eine sehr besondere Mission eingeteilt.< prahlte Silberpfote, >Wir gehen morgen mit Tupfenschweif und Schwarzpfote Kräuter sammeln.<
>Und was ist daran so besonders?<
>Die Kräuter die sie brauchen gibt es nur an der Grenze zum Raben-Clan. Wir kommen mit um sie zu beschützen.<
Wolfspfotes Maul klappte sich vor erstaunen auf und ein Teil der Maus, die sie gerade aß, fiel heraus.
>Was? Ihr dürft mit an die Grenze? Normalerweise darf man das erst wenn man seit drei Monaten Schüler ist.<
Silberpfote nickte stolz.
>Wir gehen morgen bei Sonnenaufgang los. Deshalb muss ich jetzt schlafen gehen. Gute Nacht Wolfspfote. Und denk daran Brombeerohr den Eichelhäher zu bringen.<
Wolfspfote schlug noch eine kleine Maus runter und dann ging sie mit dem Eichelhäher im Maul zum Ältestenbau.
>Was willst du, kleiner Schüler< rief ein genervter Kater, als sie eintrat, >Bist du hier um mir zu sagen, dass ich aufhören soll rumzumeckern?<
Wolfspfote legte den Vogel vor die Pfoten des alten Katers, bevor sie sprach:
>Nein, ich bin hier, um dir etwas zu essen zu bringen.<
>Na endlich ein Schüler, der mir nicht nur eine kleine Maus bringt. Und ich hätte gedacht, keiner weiß noch worum es im Schwur der Krieger geht.<
>Wie meinst du das?< wollte Wolfspfote wissen. Sie setzt sich vor Brombeerohr hin.
>Also,< fing er an, >du kennst doch sicher den Schwur der Krieger?<
>Ich schwöre, für den Clan so da zu sein, wie er für mich da ist. Ich schwöre, für den Clan zu kämpfen, so wie er für mich Kämpft. Ich schwöre, für den Clan zu jagen, so wie der Clan für mich jagt. Ich schwöre, für den Clan zu sterben, denn ich weiß, er wird für mich leben.Ich verstehe das nicht, welche Bedeutung meinst du?<
>Er macht schon Sinn. Mit diesem Schwur schwörst du, den Clan immer treu zu sein und ihn immer an erste Stelle zu stellen. Im Gegenzug dafür wird dich der Clan nie im Stich lassen, selbst wenn du so alt wie ich bist und du nichtmehr jagen kannst.<
Wolfspfotes Augen waren weit aufgerissen und in ihnen funkelte pure Begeisterung.
>Jetzt geh,< maunzte Brombeerschweif, >Du musst morgen sicher früh aufstehen.<
Wolfspfote zuckte als Antwort mit dem Ohr und machte sich auf den Weg zum Schülerbau. Dort angekommen drehte sie sich einige Male um ihre Achse, bis sie eine gemütliche Position gefunden hatte und schloss dann ihre Augen. Sie konnte jedoch nicht einschlafen, da sich zwei Katzen hinter dem Schülerbau unterhielten.
Aus bloßer Neugierde entschloss sie sich mit zu hören.
>Du hast heute nicht mehr als eine Maus gefangen? Ich dacht, ich hätte dir klar gemacht, dass du dich mehr anzustrengen sollst.<
>Ja, Vater.<
Als Wolfspfote diese Stimme hörte wurde ihr sofort bewusst, wer sich da unterhielt, Weißpfote und Rindenschweif.
>Mit etwas Glück werde ich irgendwann Anführer sein, das bedeutet aber nicht, dass du nach mir auch Anführer wirst. Du musst dich im Clan beweisen. Sei der beste Jäger und der stärkste Kämpfer. Jetzt geh schlafen. Morgen trainieren wir wieder Kampftechniken.<
Als Wolfspfote Weißpfotes schritte hörte, schloss sie schnell ihre Augen und tat so, als würde sie schlafen. Für einen kleinen Augenblick fühlte sie sich schuldig dafür, dass Weißpfote wegen ihr von seinem Vater ermahnt wurde. Hätte sie diesen Eichelhäher nur nicht entdeckt.
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Die Katze in Bild dieses Kapitels ist *Trommelwirbel* Weißpfote .
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Warrior Cats: Die ersten Funken
FantasyNach einer harten Blattleere, die den Feuer Clan viele Leben gekostet hat, werden die vier Geschwister Eisjunges, Mondjunges, Wolfsjunges und Silberjunges endlich Schüler. Sie haben alle ihre Träume und hohe Ziele, jedoch wissen sie noch nicht, dass...