Kapitel 5

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An der Küche angekommen zögerte ich erst ob ich eintreten sollte, ein wenig Angst gemischt mit Unwohlsein machte sich in mir breit. Lange nachdenken konnte ich jedoch nicht den bevor ich die Hand auf die Klinke legen konnte, öffnete sich diese schon von selbst und ein wütender Bard trat aus der Küche heraus. Ich hob die Hand um ihn zu begrüßen, doch er lief einfach schnurstracks an mir vorbei. Währenddessen murmelte er noch etwas von „Nie darf ich den Flammenwerfer benutzen." und stampfte davon.

Ich wagte ein Blick in die Küche. Sebastian stand mit den Rücken zu mir und schnitt das Fleisch in kleine Streifen. „Möchtest du nicht eintreten?" Sebastians Stimme hallte in der großen Küche, leicht erschrak ich und stellte mich aufrecht hin. Leicht stotternd antwortete ich: „Aber, aber ja doch. Der Herr meinte ich solle in der Küche helfen." Er drehte sich zu mir um. Sein Jackett hatte er ausgezogen und die Ärmel seines Hemdes waren bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt. Außerdem trug er eine weiße Schürze. „Na wenn das so ist gebe ich dir gern eine Aufgabe. Du könntest mit den Schokoladen Kuchen beginnen, danach könntest du den Teewagen vorbereiten." Wie immer lächelte er freundlich und zeigte auf die Zutaten des Kuchens.

„Ein normalen Kuchen oder gibt es etwas was ich beachten sollte?" „Ich werde dir bescheid geben sobald das Rezept vom eigentlichen abweicht." Ich nickte auch wenn er es nicht sah, da er sich schon längst wieder dem Fleisch gewidmet hatte. Ich begann also die Zutaten für einen normalen Kuchen anzurühren, nebenbei unterhielt ich mich ein wenig mit den Butler. Er fragte mich ganz einheitliche und relativ neutrale Sachen. Natürlich fragte er auch nach meinen Tätigkeiten die ich bei meinen alten Herren hatte. Neben bei half er mir mit den Zutaten.

Nachdem der Kuchen im Ofen und der Teewagen fertig gedeckt war, fragte ich Sebastian ob noch etwas zu tun war. Er schaute sich um. „Nein, es ist alles erledigt, du kannst dich nun ein wenig umsehen oder dich auf dein Zimmer ausruhen." Ich nickte und bedankte mich noch beim verlassen der Küche.

Ich strich mir eine mal wieder herausgefallene Strähne meines Zopfes hinter das Ohr und lief in Richtung meines und Maylins Zimmers. Ich hatte die Hoffnung Maylin dort vielleicht anzutreffen. Als ich jedoch im Zimmer ankam, war das Zimmer leer. Ich sah mich um und entdeckte auf der gegenüber liegenden Wand einen Spiegel in dem ich hinein sah. Ich betrachtete meine Haare, die mittlerweile viel zu lang schienen. Sie ragten schon bis zu meinen Hüften. Mein alter Herr verbot mir meine Haare zu schneiden da er es, nach seines beachten, unweiblich fand. Nun ist mein Herr jedoch nicht anwesend und kann es mir somit auch nicht verbieten. Außerdem hatte er mir gesagt ich solle Stärke zeigen. Nur den Kopf abreißen wird er mir trotzdem wenn ich zurück komme, das ist sicher. Dennoch, ich hatte mich fest dazu entschlossen meine Haare heute zu schneiden.

Als ich mein Blick von meinen Haaren abwich, sah ich die Brosche auf meiner Brust glitzern. Warum um alles in der Welt hatte er mir diese Brosche gegeben? Er hatte mich doch gehasst, oder empfand nur ich das so? Wie eine Tochter für mich. Das hatte er gesagt und diese Worte hallten in meine Kopf, es konnte doch unmöglich nur an dieser einen Sache liegen das er so streng zu mir war.

Plötzlich wurde die Tür geöffnet und eine zerstreute und zu gleich aufgebrachte Maylin kam in den Raum. „Eine Katastrophe. Das ist eine Katastrophe." Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schüttelte energisch den Kopf. „Hey Maylin, nun erzähl doch erstmal was passiert ist." Ich machte ein paar Schritte auf sie zu. „Ach weißt du ich war gerade dabei die Wäsche des jungen Herren zu waschen und du musst wissen das ich durch die Brille nicht besonders gut sehen kann." Sie fing an nervös zu lachen. „Ich hatte das Waschpulver hinzu gefügt, doch das war wohl ein wenig zu viel denn eigentlich hätten dort nur 3 Löffel rein gehört." Ich schaute sie etwas verwirrt an. „Und wie viel hast du rein getan Maylin?" Ein Löffel mehr oder weniger ist doch nicht schlimm, dachte ich mir. „30." „30?!" Ich schlug mir die Hand vor dem Mund denn ich hatte die Wiederholung ihrer Antwort ein wenig zu laut gesagt. Ich blickte zu ihr und sah ihr traurigen Blick der auf den Boden gehaftet war.„Komm ich helfe dir mit dem sauber machen." Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter und nun strahlte sie, schüttelte jedoch den Kopf. „Nein das musst du nicht. Sebastian hat mir schon die Arbeit abgenommen und war in 10 min fertig mit der Kammer samt Wäsche." Sie wurde rot und fächerte sich etwas Luft zu. Ich verstehe. Da mag jemand den Butler ein wenig zu sehr.

„Na gut, hast du denn gerade Zeit und dürfte ich dich um ein Gefallen bitten?" „Ich? Du bittest mich um ein Gefallen? Ach wie toll." Sie sprang freudig auf und ab, klatschte dabei in die Hände. Ich sah ihr lächelnd dabei zu. „Ich möchte dich bitten meine Haare zu schneiden, allmählich wird es Zeit." ich deutete auf meine Haare und sie nickte. Sie verließ den Raum und kam wenig später mit einer Schere in der Hand wieder. „Und los." sagte Maylin freudestrahlend und fing an zu schneiden. Die erste Strähne fiel zu Boden, darauf folgte die nächste und die nächste.

Nach einer halben Stunde war sie fertig und drehte mich in Richtung den Spiegels. „Wie findest du es?" Außer einen erstaunten Wahnsinn brachte ich nichts hervor. Es sah wunderschön aus. Sie hatte mir die Haare so geschnitten das sie mir locker auf die Schulter fielen, den Pony vorne schnitt sie gerade. Es passte perfekt zu meinen Rot Braunen Haaren.„Maylin ich danke dir von Herzen, das sieht einfach nur wunderschön aus." Ich drehte mich um und die kleine zierliche Frau zog mich in eine Umarmung. Maylin war nicht viel größer als ich und auch nicht viel älter, sie war gerade mal 23 Jahre jung. Hübsch war sie ebenfalls.

Sie zeigte mir ein wenig das Anwesen und den Hof, bis ein etwas ernsterer Sebastian auf uns zu kam und sie mitnahm um ihr eine Aufgabe zu geben. Verwundert und etwas überrumpelt schaute ich ihnen hinter her wie sie mit schnellen schritten davon gingen. Ich schaute mich also von nun an wieder alleine um.

Tür um Tür zog an mir vorbei und ich betrachtete den schönen Flur und sah ab und an aus den Fenster. Nach einer Weile sah ich ein Raum, die Tür hatte mich irgendwie magisch angezogen, also öffnete ich sie. Zum Vorschein kam eine riesige Bibliothek. Vorsichtig trat ich ein und staunte. Ich wusste nicht wie lange ich dort in der Mitte des Raumes stand, dieses Ausmaß an Büchern war einfach überragend und raubte mir den Atem. „Wow." brachte ich irgendwann hervor und näherte mich einem Regal.

„Ein sehr schöner Raum, finden sie nicht auch." etwas überrumpelt drehte ich mich um. Sebastian stand vor mir und lächelte auf mich herab. Ich war dabei mich zu entschuldigen, doch er winkte ab und machte mir somit klar das es schon in Ordnung war. „Ja der Raum ist wunderschön. Sie müssen wissen ich lese sehr gerne. Durch die Bücher können wir die Welt ein wenig mehr verstehen und eine andere Sicht auf die Dinge bekommen. In eine andere Welt, Geschichte eintauchen. Es fühlt sich befreiend an ein Buch zum ersten Mal zu lesen und noch besser es ein weiteres Mal zu lesen." Ich lachte leicht was den Butler vor mir ein Lächeln entnimmt. Nun bewegte ich mich auf das Regal zu wo ich eben noch stand und zog eines der Bücher hinaus. One Step stand auf dem Einwand (Titel ist erfunden). „Sie scheinen einen guten Geschmack zu haben. Das ist das Lieblings Buch von dem jungen Herren."mit den Buch in meinen Händen drehte ich mich zu den Butler um und hob eine Augenbraue in die Höhe.

„Ach wirklich? Dann haben wir wohl etwas gemeinsam." letzteres sagte ich eher zu mir selbst. „Wir haben noch etwas vor, macht es ihnen etwas aus mir zu folgen?" Ich steckte das Buch zurück und strich noch einmal mit meinen Finger über den Einband. Dann drehte ich mich um und verneinte anschließend. Ich verließ zuerst den Raum, dicht gefolgt von Sebastian. Er ließ die Tür ins Schloss gleiten und wir machten uns auf den Weg.

Wohin, wusste ich selbst nicht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 15, 2023 ⏰

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