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~jeongguk

schon wieder wurden die container gelehrt. ich glaube diese müllmänner haben ein auge auf uns geworfen, welches mich auch nicht wundern würde, denn wir obdachlosen sind nur abschaum für so >fleißige menschen< wie sie es sind.

Ich setzte mich zurück auf meinem platz in der hoffnung, dass vielleicht jemand während meiner abwesenheit ein bisschen geld da gelassen hätte.

negativ.

ich machte mich auf meinem karton breit und wollte nach meiner beschmutzten decke greifen, jedoch lag sie nicht mehr an ihrem bestimmten platz. „nicht schon wieder oder?". gerade als ich mich zu meiner >nichtvorhandenen< decke umdrehen wollte, ertönte eine tiefe stimme.

„ein paar jungs haben sich die mitgehen lassen."

ich drehte mich zu der person, um sein gesicht genauer betrachten zu können, jedoch erkannte ich nur den umriss einer männlichen figur, welche sich gemütlich gegen einer der mauern lehnte. er trat aus dem schatten hinaus.

nur eine schwache straßenlaterne beleuchtete sein gesicht, dies reichte trotzdem aus um seine gesichtszüge zu betonen. nachdem ich ihn ein bisschen unter die lupe genommen habe, bemerkte ich auch die kleinen schrammen die sein gesicht zierten. und eine aufgeplatzte lippe vervollständigte das ganze.
muss wohl vor kurzem passiert sein, das blut sieht frisch aus.

wir als koreaner, sind für makelose haut bekannt, aber bei unseren umständen interessierte es auch keinen wirklich.

»hallo? erde an junge? alter, starr mich nicht so an. hast du nie einen obdachlosen teenager gesehen?«,riss mich der junge aus meinen gedanken.

»huh? oh sorry! ähm...woher weißt du denn wer meine decke genommen hat?«

„diese wunden müssen doch von irgendwo her kommen oder?", und zeigte dabei auf sein verwundetes gesicht.

„jedenfalls kannst du meine decke haben, ich brauche sie nicht.", bot mir der unbekannte an.

„nein danke du brauchst sie wohl mehr als ich", lehnte ich ab.

„kleiner glaub mir, ich bin an diese kälte gewöhnt, ich brauche sowas nicht und abgesehen davon habe ich noch eine zweite decke auf meinem platz liegen."

er drückte mir seine decke in die hand und ich nahm sie dankend an.

er drehte sich um und bevor er aus der gasse verschwinden konnte, hielt ich ihn auf.

»hey, wie heißt du denn eigentlich?«, wollte ich wissen.

»nenn mich einfach yoongi«, und zwinkerte mir zu.

somit verschwand er in der dunkelheit. als er aus meiner sichtweite verschwunden war, wurde mir klar, dass er sich mit den typen, die meine decke geklaut haben, gestritten hatte, nur um meine decke zurück zu erlangen.

ein kalter schauer lief über meinen körper. ich musste mich bei ihm revanchieren, aber wie?

𝗰𝗿𝗶𝗺𝗶𝗻𝗮𝗹 𝗷𝗷𝗸&𝗺𝘆𝗴Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt