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[Jungkook]

Sobald der Morgen antrat, wachte ich durch die Sonnenstrahlen auf, die mir direkt ins Gesicht schienen und mich blendeten, als ich meine Augen öffnete. Ich schaute für eine Weile an die Decke, die wie der Rest hier im Palast, ebenfalls mit Gold bestückt war.

Ich wollte mich strecken, jedoch fiel es mir schwer mich überhaupt zu bewegen, denn Taehyung hatte beide seine Arme fest um meinen Oberkörper geschlungen, sein eines Bein lag über meinen und sein Kopf lag mit dem Gesicht vergraben in meiner Halsbeuge. Es gefiel mir, wie er mich zum Kuscheln benutzte, jedoch wollte ich mich gerade aufsetzen und das funktionierte nicht, ohne ihn dabei zu wecken.

Ganz vorsichtig drehte ich mich so, dass ich Taehyung ins Gesicht schauen konnte. Er sah friedlich und glücklich aus, denn sein Mund formte ganz schwach ein Lächeln. „Du hast meine Mutter getötet, mich aus deinem Palast geschmissen und mich dazu gebracht, meinen Vater mit einem Topf bewusstlos zu schlagen, dennoch liege ich hier, in deinen Armen, nachdem wir heute Nacht Sex hatten. Wie geht das Taehyung? Erkläre es mir", murmelte ich leise vor mich hin.

In mir herrschte ein Chaos, denn all die Fragen die sich in mir stellten, fanden keine passende Antwort und sorgten somit für eine große Verwirrung. Ich verstand nicht, wieso alles war, wie es war, aber ich hatte scheinbar auch nicht genug Wissen oder Erfahrung, um es zu verstehen.

Ich schüttelte nur leicht den Kopf und vergaß diese Fragen für einige Zeit, denn lieber genoss ich die Wärme und das Gefühl der Geborgenheit, das mich umgab, als dass ich mir jetzt noch Kopf kaputt schlug. Es hatte sowieso keinen Sinn es zu hinterfragen, denn Nachhause konnte ich sowieso nicht und ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht mehr, da meine Mutter nun nicht mehr da war. Bevor ich dann auf der Straße leben müsste, lebte ich lieber hier im Palast mit dem Prinzen.

Das würde bedeuten, dass ich seinen Worten vertrauen musste. Ich musste meine Heterosexualität wortwörtlich fallen lassen und ihn heiraten, sonst würde auch er mich irgendwann fallen lassen. Und was ist dann? Es gab niemanden, der mich aufnehmen wollte, denn jeder kämpfte um sein eigenes Überleben und hatte daher auch nicht die nötigen Mitteln und die nötige Zeit, sich noch um einen Jungen wie mich zu kümmern.

„Worüber denkst du am Morgen so viel nach?", fragte Taehyung plötzlich, weshalb ich mich erschreckte. Daher quiekte ich leise, was den man jedoch nur zum Lächeln brachte.

„Nichts wirklich wichtiges", antwortete ich und schaute an seinem Körper hinunter. Mir fiel auf, dass wir beide noch nackt waren, wer hätte uns denn über Nacht denn auch angezogen.

„Das schien aber nicht so. Du sahst etwas beängstigt, mehr besorgt aus", sagte der Prinz und rutschte etwas näher an mich. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und strich mir sanft durch die Haare, was ein angenehmes Gefühl in mir breit machte. „Erzähl es mir, ich möchte für dich da sein und mich um dich Kümmern."

„Ich verstehe nicht, wieso ich nicht das Bedürfnis habe, dir beide Augen aus dem Kopf zu reißen. Du hast mich aus dem Palast geschmissen, du bist ein Mörder und hast auch meine Mutter ermordet und du hast mich dazu gebracht, meinen Vater mit dem Topf der im Raum stand bewusstlos zu schlagen. Ich spüre aber keine Wut, keinen Hass und auch keine Trauer dir gegenüber. Ich spüre ehrlich gesagt gar nichts. Es schien für einen kurzen Augenblick möglich, dass ich nichts fühlte, weil ich wusste, dass ich sonst auf der Straße verhungern würde, aber irgendwie konnte ich mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. Ich dachte über nichts spezifisch nach, nur, dass ich einfach weiterhin hier in deinen Armen liegen bleiben will, weil ich mich wohl und glücklich fühle, das würde aber bedeuten, dass ich dich heiraten müsste, wenn es auch in Zukunft weiterhin so sein soll", erzählte ich und konnte mich nicht kürzer fassen. Es gab noch einiges, dass ich aufzählen konnte, weshalb ich ihn hassen könnte, jedoch beließ ich es für heute nur bei diesen drei Sachen.

Taehyung tat so, als würde er denken, er grinste dabei leicht, weshalb man auch merkte, dass er es nicht wirklich tat. „Weißt du, ich weiß auch nicht, wieso du mich nicht hasst", sagte er. Man hörte den Sarkasmus aus seiner Stimme raus, er stand ihm fast schon auf der Stirn. „Vielleicht hat dich eine Hexe verzaubert und an mich gebunden, sodass du mich niemals hassen könntest."

Diese Aussage klang so surreal, dass ich einfach nur den Kopf schüttelte. „Bevor du als Prinz zu einer Hexe gehst, damit sie mich verzaubert, um dich zu lieben, liebe ich dich schon von alleine."

Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde mit meine Antwort nur breiter, was jedoch zu erwarten war, weshalb ich nichts weiter dazu sagte. Er hatte mich scheinbar an einem Punkt, an dem er mich haben wollte, jedoch gefiel mir dieser Punkt, denn er bedeutete, dass ich von nun an ein luxuriöses Leben führen würde.

Dennoch ging mir eine Sache nicht aus dem Kopf, weshalb ich dann letztendlich doch nochmal meinen Mund öffnete und sprach. „Gestern sagtest du, dass ich nie wieder sagen könnte, ich sei heterosexuell", sagte ich leise. Taehyung nickte darauf nur. „Wie kann es aber sein, dass ich trotzdem Frauen attraktiv finde? Ich liebe immer noch die Vorstellung eine Familie zu gründen und meinen Kindern all das zu geben, was mein Vater mir nicht gab. Ich muss dich Frauen attraktiv finden, denn anders kann man keine Familie gründen."

„Weißt du, nur weil du eine Familie gründen willst, bedeutet das nicht, dass du heterosexuell bist. Auch wir beide, zwei Männer, können Kinder haben, zwar nicht so, dass sie durch unser beider Blut mit uns verbunden sind, aber über unsere Herzen", antwortete Taehyung. Seine Stimme klang sanft und er versuchte es mir einzureden, dass ich homosexuell war. Ich wusste es, denn er tat das von Anfang an, aber ich wollte es nicht.

Ich bemerkte, wie meine Augen anfingen zu Tränen, obwohl ich keinerlei Grund hatte dazu, zu weinen. „Hör endlich auf damit, ich bin nicht wie du", sagte ich, wobei meine Stimme, anders als sein, weinerlich und schwach klang.

„Mach dir jetzt noch keine Sorgen über die Zukunft Jungkook. Bleib bei mir, heirate mich und du wirst eine Familie haben. Ich gebe dir die Kinder und du gibst Ihnen alles was du willst. Es wird so sein, wie du es dir schon immer vorgestellt hast, nur du an Stelle einer Frau, einen Mann heiratest."

Er wischte mir die Tränen weg und lächelte leicht. Dieses Lächeln, dass mein Herz zum rasen brachte, seitdem ich es zum ersten Mal sah. Vielleicht hatte er ja recht, das wusste ich in diesem Moment aber nicht, dennoch nickte ich einfach.

Ich schätze es blieb mir nichts anderes übrig, als Kim Taehyung, Kronprinz und somit den folgenden König zu heiraten. Ich, Jeon Jungkook, einen armen Bauernjungen, der nicht mal weiß, wie man Schuhe mit Bändern zuband, weil ich sowas nie zuvor gesehen hatte.

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Auch wenn es längst vorbei ist, wünsche ich euch allen hier nochmal frohe Weihnachten 💜

Ich hatte keine Updates gemacht und konnte es daher nicht tun.

Was habt ihr denn so schönes bekommen und was habt ihr so über die Tage gemacht? :)

royals ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt