ღ Happy Days ღ

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Kapitel 1


Die Sonne stand schon tief am Himmel und der leichte Windhauch, sorgte für eine angenehme Abkühlung auf meiner verschwitzten Haut. Wohlig seufzend reckte ich mein Gesicht den letzten Sonnenstrahlen entgegen und genoss die Stille.
„Ich werde es meinen Eltern sagen."
Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen drehte ich meinen Kopf zur Seite und wurde mit Jungkooks dunklen Augen konfrontiert. Sie strahlten soviel Liebe und Zuneigung aus, dass mein Herz unweigerlich ein bisschen schneller schlug. Doch mit einem Mal schlich sich ein Hauch von Angst ein und ich griff nach seiner Hand, die locker in seinem Schoß lag.
„Es wird schon nicht so schlimm werden", versuchte ich ihn aufzumuntern und verschränkte unsere Finger miteinander. Sachte fuhr ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken und hauchte einen kleinen Kuss auf seine weiche Haut.

„Bist du dir sicher?" Jungkooks Stimme war von Unsicherheit geprägt und er sah wieder nach vorne. Unmerklich drückte er meine Hand ein weniger fester und seufzte leise.
Ich konnte ihm seine Angst nicht nehmen, auch wenn ich gerne gewollt hätte. Nachdenklich ließ ich meinen Blick über den verlassenen Bahnhof schweifen, an dem wir uns immer trafen. Es war in den letzten Monaten zu einer Art Ritual geworden, dass wir uns auf einen der alten Waggons setzten und die Zeit zu zweit genossen.
„Deine Eltern werden mich hassen", riss mich Jungkooks Stimme aus meinen Erinnerungen. „Sie werden mich dafür verantwortlich machen."
„Sie haben überhaupt kein Recht dazu", murmelte ich und rutschte näher an ihn heran. „Niemand kann beeinflussen, in wen man sich verliebt."
Deutlich spürte ich das leichte Zittern, welches Jungkooks Körper erfasste und ich legte, als Zeichen das ich für ihn da war, einen Arm um seinen Schultern. Tief ausatmend lehnte er sich gegen mich, während ich einen Kuss auf seine Schläfe drückte. 

Die letzten Strahlen der Sonne färbten den Himmel bereits leuchtend rot, bevor ich wieder Jungkooks Stimme vernahm.
„Können wir nicht so wie bisher weitermachen?"
Vorsichtig löste ich mich von ihm und ließ mich nach hinten auf den Rücken sinken. „Willst du dich weiterhin verstecken? Dich nur heimlich mit mir treffen?", fragte ich anklagend und biss mir schmerzhaft auf die Zunge.
„Ich will dich nicht verlieren", hauchte Jungkook und ich legte meine Hand auf seinen Rücken, um entschuldigend darüber zu streicheln.
„Wirst du nicht", flüsterte ich. „Dafür bist du mir viel zu wichtig. Niemand kann mich von dir fernhalten. Die letzten sechs Monate waren die Schönsten in meinem Leben."
„Es geht mir doch genauso", gab er zu und warf mir über seine Schulter einen traurigen Blick zu. „Ich möchte nicht, dass du dich mit deinen Eltern streitest."

„Komm her", bat ich ihn und drehte mich auf die Seite, als er sich zu mir legte. „Mach dir keine Sorgen." Beruhigend legte ich meine Hand auf seine Wange und lächelte verliebt, als er sich der Berührung entgegen reckte. „Denk immer daran. Egal was passiert, ich werde dich immer lieben."
Jungkooks Hand fand ihren Weg auf meine, drückte sie zustimmend, ehe er sie sanft zu seinem Mund zog. Zärtlich hauchte er kleine Küsse auf meine Handfläche und schenkte mir ein glückliches Lächeln.
„Danke, dass du an meiner Seite bist, Tae", sagte er und ließ mein Herz damit ein wenig schneller schlagen. Meinem Verlangen nachgebend lehnte ich mich ein Stück vor und fing seine Lippen zu einem vorsichtigen Kuss ein. Noch immer empfand ich das Gefühl ihn zu küssen, als berauschend. Seine weichen Lippen die sich gegen meine schmiegten und der heiße Atem der dabei über meine Haut strich. Seine Finger wanderten über meinen Hals und ein genießendes Brummen löste sich aus seiner Kehle.
Unsere Nasenspitzen berührten sich, als wir unseren Kuss gelöst hatten und uns tief in die Augen sahen.
Es mochten Probleme auf uns zukommen, aber gerade war das völlig nebensächlich. Ich wollte einfach nur jede Sekunde, die ich mit ihm verbringen konnte, genießen.

Hand in Hand schlenderten, wir in der aufkommenden Dunkelheit, über den stillgelegten Bahnhof. Die Waggons warfen gespenstige Schatten an die heruntergekommenen Gebäude und unter unseren Schuhen knackten kleine Glassplitter.
Meine Mutter hätte mir mit Sicherheit verboten herzukommen. Gedanklich konnte ich bereits ihre hohe hysterische Stimme hören, wie sie von den Gefahren der Welt erzählte.
Kurz bevor wir durch den halb verwitterten Zaun klettern mussten, blieb Jungkook stehen und drehte sich zu mir. Mit einem traurigen Ausdruck im Gesicht legte er seine Arm um mich und streichelte mit seinen Händen über meinen Rücken. Warm schmiegte sich sein Körper an meinen und ich erwiderte seine innige Umarmung nur allzu gern. 

„Egal was nach Morgen sein sollte, Hass mich bitte nicht", flüsterte ich ihm ins Ohr und fühlte wie er sich im Stoff meines Oberteils am Rücken festkrallte.
„Ich könnte dich nicht hassen", sagte er und es versetzte mir einen Stich, als seine Stimme zum Schluss brach.
„Wir sehen uns am Montag in der Schule. So wie immer", versuchte ich ihn zu beruhigen und lächelte ihn zuversichtlich an, als er sich von mir löste. Seine Augen hatten sich bereits mit Tränen gefüllt, doch er hielt sie eisern zurück. Ich fühlte seinen Schmerz, aber ich musste stark bleiben. Für uns beide.
Liebevoll legte ich meine Hände an seine Wagen, lehnte mich vor und verschloss seine Lippen mit meinen. Ich versuchte all meine Gefühle in den Kuss zu legen, um Jungkook nochmal begreiflich zu machen, wie sehr ich ihn liebte. 

„Wir schreiben auf alle Fälle", versprach ich ihm und ließ nur widerwillig seine Hand los, als wir uns schließlich trennen mussten.
„Versprich es mir", bat er mich und sah mir hoffnungsvoll entgegen. Lächelnd hielt ich ihm meinen kleinen Finger hin, in den er seinen eigenen einhakte. „Versprochen."
Jungkooks glückliches Gesicht verfolgte mich auf dem gesamten Weg nach Hause.




~♥~

Hallo ihr Liebe! :)

Ich begrüße euch herzlich zu meiner Kurzgeschichte.
Sie umfasst 5 Kapitel und ist aus Taehyungs Sicht geschrieben.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Liebe Grüße
Lovibia ♥

Abnormal ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt