ღ Discussion ღ

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Kapitel 2


Es war wahrscheinlich nicht meine beste Idee, aber ich wollte meinen Eltern am Frühstückstisch mein streng gehütetes Geheimnis mitteilen. Ich dachte mir, desto schneller ich es hinter mir hatte, umso früher konnte ich wieder mit Jungkook schreiben.
Ich vermisste ihn jetzt schon, obwohl es nur ein paar Stunden her war, dass ich ihn gesehen hatte.
Meine Nervosität hatte mich kaum schlafen lassen und ich war somit an einem Sonntag Morgen früh aufgestanden. Unruhig wartete ich darauf, dass meine Eltern aufstehen würden und bereitete das Frühstück vor. 

„Guten Morgen mein Schatz. Warum bist du denn schon wach?", fragte meine Mutter mich überrascht, als sie gähnend die Küche betrat. Liebevoll wuschelte sie mir durch die Haare und staunte nicht schlecht, als sie den gedeckten Tisch bemerkte. „Habe ich irgendetwas verpasst?"
„Ich muss euch etwas sagen", antwortete ich und setzte mich an meinen üblichen Platz am Tisch.
„Hast du was ausgefressen?", lachte sie und ließ sich mir gegenüber nieder.
„Ähm nein", stammelte ich und senkte meinen Blick auf meine Hände, die ich zwischen meine Oberschenkel geschoben hatte. Bevor wir weitersprechen konnten, betrat mein Vater die Küche und klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken.
„Guten Morgen", grummelte er, brauchte er doch morgens zuerst einen starken Kaffee, um wach zu werden.
„Unser Sohn hat uns etwas zu sagen", setzte meine Mutter ihn in Kenntnis und somit hatte ich direkt seine Aufmerksamkeit.
„Nach dem Frühstück bitte", murmelte er nur und schenkte meiner Mutter ein dankbares Lächeln, als sie im die dampfende Tasse vor die Nase schob.
„Ist okay", nuschelte ich und begann mit wenig Appetit zu essen. Gegen meine ansteigende Nervosität konnte ich mich nicht wehren und ich lächelte meine Mutter gezwungen an, als sie mir einen langen fragenden Blick zu warf.

Etwas später, als ich den Tisch abgeräumt hatte und von meiner Mutter dafür gelobt wurde, blieb ich vor ihnen stehen. Erwartungsvoll sahen sie mich an und es fiel mir schwer meine Gedanken zu sortieren. Alles was ich mir vorher zurecht gelegt hatte, war weg und am liebsten wäre ich einfach in mein Zimmer gegangen.
„Was möchtest du uns sagen?", fragte meine Mutter und nickte mir aufmunternd zu.
Tief einatmend straffte ich schließlich meine Schultern und machte mich auf das Schlimmste gefasst.
„Ich liebe einen Jungen."
Es tat unfassbar gut es endlich ausgesprochen zu haben, aber mit einem Blick in die geschockten Gesichter meiner Eltern, verflog meine Erleichterung direkt wieder.
„Bitte was?", hauchte meine Mutter fassungslos und ihr Gesicht verlor jegliche Farbe.
„Ich bin mit einem Jungen zusammen", sagte ich zögernd und zog den Kopf ein, als mein Vater plötzlich aufstand.
Das Nächste was passierte, überraschte mich nicht mal wirklich. Im Grunde hatte ich vorher schon gewusst, wie diese Situation ausgehen würde. Meine Eltern waren nicht besonders offen, gegenüber Dingen die anders waren.
Meine Vater verpasste mir eine schallende Ohrfeige und meine Mutter schlug sich erschrocken eine Hand vor den Mund. Schlagartig schossen mir Tränen in die Augen und ich presste meine Lippen zu einem Strich zusammen. Kein Laut kam mir über die Lippen und ich ballte meine Hände zu Fäusten. 

„Wer ist es?", fragte mein Vater streng und seine Körperhaltung strahlte pure Wut aus. Er war sichtlich von mir enttäuscht und gab sich nicht die Mühe es zu verbergen. Ich weigerte mich ihm zu antworten und zuckte zurück, als mein Vater seine Stimme erhob. „Antworte mir gefälligst."
„Jungkook."
„Der Jeon Junge", rief meine Mutter und schüttelte immer wieder den Kopf. „Ich hab dir immer gesagt, dass etwas nicht mit ihm stimmt."
„Mit ihm ist alles in Ordnung", versuchte ich ihn zu verteidigen und fühlte mich im selben Moment schlecht. Ich hatte meinen Eltern noch nie widersprochen und sie schienen genauso überrascht zu sein, wie ich.
„Ich verbiete dir den Umgang mit ihm", sagte mein Vater und mir war klar, dass er keine Widerworte duldete. „Gib mir dein Handy."
„Dass könnt ihr nicht machen", beschwerte ich mich und konnte meine aufkommenden Tränen nicht mehr unterdrücken. Dass sie nicht begeistert sein würden, hatte ich gewusst, aber sie verboten mir gerade den Kontakt zu meinem Freund.
„Ich wiederhole mich nicht nochmal", zischte er und hielt mir seine flache Hand hin. Zähneknirschend zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und warf meiner Mutter einen flehenden Blick zu. Anstatt mir aber zu helfen, drehte sie sich von mir weg und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Schluchzend übergab ich meinem Vater das Handy und rannte aus der Küche.
„Du hast Hausarrest", brüllte er mir noch hinterher, bevor ich die Tür meines Zimmers hinter mir zuknallte. Wimmernd ließ ich mich auf mein Bett fallen und umklammerte mein Kissen, während ich mich nicht mehr beruhigen wollte.
Ich hatte Jungkook versprochen mich bei ihm zu melden und mit ihm zu schreiben. Ich würde mein Versprechen nicht halten können und er würde mehr als nur enttäuscht von mir sein. 

Am Montag setzten meine Eltern ihrem Verbot die Krone auf. Um mich zu kontrollieren, brachten sich mich zur Schule und stellten Jungkook zur Rede.
Mit großen Augen, ließ er die harten Worte über sich ergehen und brach in Tränen aus. Der Drang zu ihm zu gehen war riesig, aber mein Vater hielt mich eisern davon ab und redete unaufhörlich auf mich ein. Jungkooks Tränen und sein enttäuschter Blick verletzten mich mehr, als die Taten meiner Eltern. Er hielt sich von mir fern, wenn ich mit ihm reden wollte und brach jeglichen Kontakt zu mir ab.
Mein Vater holte mich jedes Mal von der Schule ab und fragte ganz genau nach, was ich gemacht und mit wem ich gesprochen hatte. 

Durch meine bescheuerte Idee, hatte ich meinen Freund verloren und der Schmerz darüber betäubte mich förmlich. Eine Woche später sprach ich kein Wort mehr mit meinen Eltern und strafte sie mit kühler Ignoranz. Nur noch selten saßen wir zusammen am Tisch und wenn es doch mal vorkam, warfen wir uns unaufhörlich giftige Blicke zu.
Ich hasste meine Eltern für das was sie mir antaten.

Abnormal ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt