[ ғɪᴠᴇ ]

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„Getting ready just in case I bump into you. I try to act like I don't care. But I like you so much, what do I do?

Momo

Am Morgen werde ich ohne Vorwarnung von etwas kaltem in meinem Ausschnitt geweckt. Ich schrecke hoch und stoße einen kleinen Schrei aus, als die Kälte unter meinem Tshirt auf meinen Bauch fällt. Schnell greife ich nach dem Eiswürfel und schmeiße ihn auf den Boden, wo der kleine Rest in viele Teile zerbricht. Mein Tun wird dabei von dem ständigen Gekicher meiner zwei Freundinnen begleitet. Böse schaue ich die beiden an. "Guten Morgen.", lacht Sana. "Morgen.", grummel ich zurück. Ich greife in meinen Koffer nach frischen Klamotten und verschwinde ohne ein weiteres Wort ins Bad.

Als ich aus diesem wieder raus komme stehen Sana und Mina schon im Eingangsbereich bereit. "Habe ich irgendwie was verpasst?", frage ich sie verwirrt. "Sana will heute unbedingt tauchen gehen, deswegen melden wir uns auch vor dem Frühstück bei der Info an.", erklärt Mina. Ich nicke und dann gehen wir auch schon los zur Information. Die junge Frau dort erzählt uns wann wir wieder hier sein müssen und wie viel es kostet. Ich höre ihr ehrlich gesagt nicht wirklich zu, denn meine Gedanken schweifen immer wieder zu der Koreanerin von gestern Abend. Ob ich sie heute vielleicht wieder sehe? Irgendwie wünsche ich mir das.

Versunken in meinen Gedanken an meine gestrige Bekanntschaft bekomme ich gar nicht mit, wie wir die Info wieder verlassen und zu einem Restaurant gehen. Erst als wir dort ankommen scheine ich wieder zu erwachen. Wie ich feststellen muss, ist es das selbe Restaurant wie gestern Abend, nur diesmal mit einem Frühstücksbüfett. Ob Dahyun wohl auch da ist? Sofort schaue ich mich nach ihr um. Mit meinem Blick in Richtung den Tischen folge ich meinen Freundinnen zum Essen. Doch ich sehe dir nirgendwo.

Mit meinem Essen auf dem Teller suchen wir uns einen Tisch am Fenster, sodass wir was von den warmen Strahlen der Morgensonne abbekommen. Gerade, als ich mich auf die Bank setzen möchte, erblicke ich einige Tische weiter lange, blonde Haare. Kurz zögere ich in meinen tun. Ist es wirklich die Koreanerin? Doch meine Hoffnung wird direkt zunichte gemacht, als die junge Frau ihren Kopf zur seite dreht. Enttäuscht setzte ich mich also auf den Platz.

Sana und Mina schauen mich verwirrt an, sagen aber zu meinem Glück nichts. Das hätte ich jetzt noch gebraucht, dass die beiden mich ausquetschen und fragen, was los ist. Denn ich weiß es ja selbst nichtmal. Während des ganzen Essen hänge ich nur meinen Gedanken hinterher und bekomme so überhaupt nicht mit, worüber meine Freundinnen gerade sprechen. "Momo ist alles okay?", werde ich von Mina aus meinen Gedanken geholt. Wie ein aufgeschrecktes Reh schaue ich sie an. "Was?" "Mina hat gefragt ob bei dir alles okay ist. Du bist so komisch heute.", erklärt Sana und mustert mich dabei, als ob sie so die Antwort für mein Verhalten finden würde. "Ach so, ja, alles gut.", versuche ich sie schnell wieder abzuwimmeln. Ich beobachte, wie sich Sana und Mina gegenseitig kurze Blicke zuwerfen, aber es letztendlich auch dabei belassen.

Nach dem Essen gehen wieder zurück zu unserer Hütte und ziehen uns um. Es ist gerade elf Uhr, was heißt in zwei Stunden beginnt der Tauchkurs. Ich freue noch schon darauf. Vor unserem Urlaub habe ich einige Videos im Internet angeschaut, in welchen Leute hier Tauchen waren und die schönen verschiedenen Ozeanbewohner gezeigt haben. Endlich kann ich die Tiere auch mal in echt sehen und mit ihnen Tauchen.

Die nächten Stunden, bis wir los müssen vergehen kriechend langsam. Wie üblich sitzen wir drei auf unserer Veranda und schweigen uns gegenseitig an. Ich versuche mich auf meine Urlaubslektüre zu konzentrieren, aber dies funktioniert nicht. Immer wieder schleicht sich Dahyun in meine Gedanken. Ob sie vielleicht auch beim Tauchen heute dabei sein wird? Dann könnte ich vielleicht mit ihr zusammen tauchen. Man Momo, reiß dich zusammen!

Schließlich verlassen wir dann um kurz vor eins die Wohnung und gegen zur Information. Dort angekommen steht vor dem Haus schon eine kleine Gruppe von circa fünf Personen, die offensichtlich mit uns tauchen werden. Aber die blonde Koreanerin ist nicht dabei. Enttäuscht von der Tatsache gesellen wir uns zu der Truppe. Nach wenigen Minuten kommt dann auch schon der Tauchlehrer. Der junge Mann sagt erst ein paar einleitende Worte, bevor er mit uns zu einem kleinen Schuppen geht. Aus diesem holt er für jeden von uns einen Tauchanzug, Gasflaschen, Brillen und Flossen. Damit gehen wir runter zu einem Strandabschnitt, wo wir uns das Zeug über unsere Bikinis ziehen und ins Wasser gehen. Dort erklärt er uns noch alles, was wir wissen müssen. Dann geht es auch schon los.

Als ich mit dem Kopf unter Wasser gehe erwartet mich auf den ersten Blick nichts, außer den hellen Sand und ein paar Steine. Erst als ich ein Stück von der Gruppe weg geschwommen bin entdecke ich einige kleine, schwarze Rochen. Es sieht schon fast aus als würden sie fliegen, so langsam wie sie ihre Brustflossen schlagen und durch das Wasser gleiten. Als ich mehr auf sie zu schwimmen will machen sie sich aber schnell wieder aus dem Staub. Dann sehe ich einige Meter weiter draußen einen großen Fischschwarm. Obwohl die Tiere silbern glänzen, fallen sie durch den hellen Boden und das Türkis des Ozeans auf den ersten Blick kaum auf. Nur aufgrund des ständigen Funkeln ihrer Schuppen nimmt man sie überhaupt wahr. Verträumt tauche ich durch den Schwarm hindurch und beobachte die kleinen Fische bei ihrem tun.

Plötzlich schwimmt vor mir ein sandfarbener Hai vorbei. Er ist an den Spitzen seiner Flossen schwarz und kaum größer als mein gesamter Arm. Eine gewisse Unruhe macht sich in mir breit auch wenn der Hai mir keine Art der Beachtung schenkt. Und auch seine kleinen Artgenossen scheinen nicht wirklich beeindruckt von ihm zu sein, denn sie schwimmen nur fröhlich weiter um ihn herum.

Ich entscheide mich dazu noch ein Stück weiter raus zu schwimmen. Auf dem weg zum tieferen Gewässer treffe ich auf einen kleinen Einsiedlerkrebs, welcher mich frech anschaut, bevor er sich wieder in sein Schneckenhaus zurückzieht. Endlich treffe ich auf ein Korallenriff. Auch wenn die meisten Korallen eher in grünlichen Farben sind und kaum auffallen sind doch auch einige orangene oder dunkelblaue dabei. Ich fange an diese genauer zu erkunden und finde einige bunte Fischarten, sowie ein paar Muränen, welche mir durch das zeigen ihrer spitzen Zähne sagen, dass sie nicht sehr erfreut über meinen Besuch sind. Also lasse ich sie inruhe. Ich bekomme sogar einen Kugelfisch zu Gesicht, der aber genau so schnell wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist. Ich gehe noch weiter raus und komme endlich zu dem Punkt, wo es plötzlich um einige Meter in die Tiefe geht.

Obwohl ich mich hier ziemlich unsicher fühle, werde ich direkt von einer Meeresschildkröte abgelenkt.  Welche versucht mit ihrem Schnabel etwas von einem Felsen ab zu beißen. Ich beobachte sie einige Zeit, dann lasse ich sie wieder alleine und treffe eine kleine Krake. Diese versteckt sich allerdings schnell als sie mich sieht. Ich hebe meinen Blick ein bisschen und stelle fest, wie viele bunte Fische hier draußen rum schwimmen, viel mehr als im flacheren Gewässer. Es ist für mich als würde die Zeit still stehen. Den vielen Tieren dabei zu zusehen wie sie durch die Korallen und über die Felsen flitzen. Es ist wirklich beeindruckend.

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ᴅᴀɴᴄᴇ ᴛʜᴇ ɴɪɢʜᴛ ᴀᴡᴀʏ || ᴅᴀʜᴍᴏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt