notizbuch

juni

Irgendwie klappt es ja.

Ich gehe jeden Tag meinen Verpflichtungen nach, esse etwas, sehe meine Leute, lebe.

Irgendwie.

Aber jeder Moment der Einsamkeit ist tödlich, jeder noch so kleine Augenblick in dem ich nicht versuche mich komplett zuzudröhnen oder morgens um 5 wieder heim komme und alles still ist, kann mich umbringen. Aber ausser mir bemerkt das keiner.

Die Welt dreht sich immer weiter.

Aus Stunden wurden Tage, aus Tagen Wochen und aus glücklichen Vormittagen gemeinsam mit dir in deinem viel zu kleinen Bett wurden unerträglich heisse Sommernächte in irgendwelchen fremden Wohnzimmern mit noch fremderen Typen.

Aber hey, irgendwie klappt es ja.

diese beschissene Erdkugel dreht sich halt immer weiter, alle werden erwachsener, machen sich Pläne und freuen sich auf das was noch kommt.

Und du liebst genau dieses Gefühl, ziehst mit dem Strom immer weiter. Glücklichkeit, endlich frei, vielleicht sogar eine Neue?
Hast mit allem längst abgeschlossen, was sollte dich auch abhalten?

Hängst ebenfalls mit irgendwelchen fremden Weibern in ihren fremden Wohnzimmern rum, aber das ist schließlich genau das was du eigentlich immer wolltest.

Autsch.

Und während dieser gottverdammte Planet sich immer weiter verändert, sitze ich hier als einzige fest.

Kann mich nicht bewegen, werde nicht erwachsener und mache mir auch keine fancy Pläne was ich denn so alles nach dem Abi mache. Fahre stundenlang verschwitzt ohne Ziel durch die fast schon deprimierend schöne Idylle der spießigen Nachbarschaften, erdrückende Hitze, die Arme sind immer noch blutig.

Und wie auch sonst klappt es wunderbar.

gehe meinen beschissenen Verpflichtungen nach, esse was, sehe meine Leute, ich überlebe.

Aber jedes Mal wenn ich wieder mal in irgendeinem fremden Bett aufwache und diese ätzend heiße Mittagsluft durch die Fenster zieht, kommt alles wieder hoch.

Aber es klappt doch, es klappt immer wieder.

Es klappt seit genau 19 Tagen, 456 Stunden und 1641600 Sekunden.