Kapitel 1

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„Und pass gut auf dich auf, ja?" „Mach ich, Mama.", sage ich genervt und verdrehe die Augen, „Ich bekomme das schon hin! Das sind doch nur 5 Stunden fahrt.", füge ich noch hinzu und versuche so freundlich wie möglich zu bleiben. Seit Wochen stresst meine Mutter wegen einer Wochenendfahrt zu meinem ehemals besten Freund herum, der vor 4 Jahren leider weggezogen ist. Doch wir haben den Kontakt aufrecht erhalten und beschlossen, dass ich ihn in den Sommerferien besuchen komme. 3 Nächte verbringe ich bei ihm und wir haben schon tolle Sachen geplant. „Das weiß ich doch., Niko", lächelt meine Mutter und gibt mir noch ein Kuss auf die Wange, bevor ich endlich einsteigen kann. Schnell suche ich mir meinen reservierten Platz, winke meiner Mutter zum Abschied und habe dann endlich Ruhe. Entspannt lehne ich mich zurück und stecke meine Kopfhörer in mein Ohr. Ich fahre von München nach Köln, wo mich mein Freund Jonas abholen wird. Verträumt schaue ich aus dem Fenster und sehe wie die grüne Landschaft vorbeizieht. Doch dann fährt der Zug durch mehrere Tunnel, sodass ich nur mein Spiegelbild sehen kann. Ich sehe meine braunen lockigen Haare, die mir bis in die Stirn fallen. Für meine sechzehn Jahre bin ich schon relativ reif und musste mich auch schon öfters im Gesicht rasieren. Außerdem bin ich relativ sportlich, etwa 1.80 groß und Single. Ich hatte zwar schon einmal eine Freundin, doch die war nichts. Andauernd hat sie Streit angefangen und mich nicht mal an sie rangelassen. Nur ein einziges Mal durfte ich sie damals nackt sehen und das war es auch schon. Mehr war nicht drin. Eigentlich habe ich sie auch nie geliebt und wir sind nur zusammengekommen, weil sie in der 8. Klasse auf mich stand und mich dann gefragt hat, ob wir zusammen sein wollen. Ich Dummkopf sagte natürlich „ja" und war danach froh erstmal keine Freundin zu haben. Doch schon seit einiger Zeit habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet, wieder eine Freundin zu bekommen, doch bis jetzt war einfach noch nicht das Richtige dabei. Gelangweilt schaue ich noch einen Film auf meinem Handy, den ich extra vorher noch heruntergeladen habe. Irgendwie habe ich die Zeit dann doch noch  irgendwie herumbekommen und ehe ich es mich versehe, stehe ich auf einem überfüllten Kölner Hauptbahnhof. Plötzlich erblicke ich einen blonden Kopf in der Menge. Das ist doch Jonas! Schnell laufe ich mit meinem Koffer zu ihm hin, denn er bewegt sich mal wieder komplett planlos in die falsche Richtung. Ich habe ihn schon fast eingeholt, da macht es plötzlich RUMMS! Meine Schulter schmerzt und ich brauche ein paar Sekunden, bis ich realisiert habe, was passiert ist. Vor mir liegt ein circa fünfzehnjähriges Mädchen, mit goldblonden, glatten, schulterlangen Haaren und reibt sich verwirrt den Kopf. „Oh, Ent... Entschuldigung.", stottere ich und mir ist die Situation gänzlich peinlich. „Nicht so schlimm.", erwidert das Mädchen und versucht mit einem Stöhnen aufzustehen. Ich helfe ihr auf und schaue ihr zum ersten Mal richtig ins Gesicht. Ich verstumme sofort und mein Mund bleibt offen stehen. Sie ist so unfassbar hübsch und ich spüre das kribbeln in meinem Bauch, das ich bis jetzt nur selten gespürt habe und das immer stärker wird. Sie schaut mich fragend an und ich bin verwirrt, ob sie was gesagt hat, denn ich habe nur auf ihr wunderbares Gesicht geachtet. „Hast du was gesagt?", frage ich schüchtern und werde rot. Lachend entgegnet sie: „Ob es dir gut geht?" „Ähh... jaja alles ok. Und dir?" Während ich das frage, kann ich meine Augen einfach nicht von ihr nehmen. Das Mädchen hat so ein strahlendes Lächeln, das einen sofort ansteckt mitzulachen, so funkelnde Augen, in denen man sich regelrecht verlieren kann, eine süße Stupsnase und so glatte, reine Haut. „Ja mir gehts schon wieder besser.", grinst sie, „aber warum hast du es denn so eilig?" „Ein Freund von mir soll mich hier abholen und er ist gerade um die Ecke verschwunden, also wollte ich ihn noch einholen.", lächle ich schüchtern und schaue zu Boden. Mein Gesicht muss knallrot sein und dieser holprige Start ist mir äußerst unangenehm und peinlich. „So so.", schmunzelt sie, „dann noch viel Glück bei deiner Suche. Ich muss ebenfalls meine Begleitung finden." Sie grinst mir zu und dreht sich schon um, da halte ich sie noch schnell zurück. „Warte, wie heißt du eigentlich?" Sie schaut nochmal zu mir zurück: „Marie und du?", „Niko.", antworte ich und starre sie wieder komplett beeindruckt an. Sie lächelt mild, hebt zum Abschied die Hand und verschwindet dann in der Menschenmenge. Verträumt schaue ich ihr nach, bis sie komplett in der Masse verschwunden ist. „Sie ist weg und ich werde sie vermutlich nie wieder sehen.", denke ich deprimiert. Plötzlich packt eine Hand meine Schulter und ich zucke erschrocken zusammen. „Da bist du ja endlich! Ich hab dich ewig gesucht!", grinst Jonas und wir begrüßen uns herzlich. Wenn man denkt ich sei groß, dann muss man erstmal Jonas sehen. Der Typ hat die zwei Meter geknackt und hört trotzdem nicht auf zu wachsen. „So, jetzt komm erstmal mit nach Hause! Meine Mutter hat schon gekocht." Ich freue mich total Jonas wiederzusehen. Obwohl wir uns schon lange nicht mehr gesehen haben, verstehen wir uns blendend. Außerdem kann seine Mutter super gut kochen und sie macht immer mein Lieblingsessen, wenn ich Jonas besuchen komme. Der restliche Tag vergeht im nu und ich musste viel lachen, doch am Abend kommt mir wieder ein Gedanke in den Sinn, den ich den  ganzen Tag verdrängt hatte. Was ist mit Marie? Werde ich sie je wieder sehen? Ich wünsche mir nichts sehnlicher als mit ihr an einer Seite zu sein. Mit ihr konnte man sicherlich über alles lachen und sie würde sich in meinen Arm kuscheln und wir würden glücklich ineinander Verschlungen einschlafen. Fast die halbe Nacht liege ich wach, bis ich dann endlich einschlafen kann.

Traumfrau oder was? - Unerreichbare Liebe (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt