Hallo, Ihr Alle.
Hier ist Christinchen.
Manche werden bestimmt gemerkt haben, dass ich für einige Zeit verschwunden war. Wie ich mir selbst ungern eingestehe, ist das für meine Verhältnisse nicht mehr verwunderlich.
Dennoch möchte ich mich an dieser Stelle zu meiner Abewesenheit äußern.
Wie Einige bestimmt wissen, habe ich bislang mit meinen Eltern in der Schweiz gelebt. Nun, zwischen Weihnachten und Februar 2018/19 ist viel passiert und einige Dinge haben mich aus der Bahn geworfen.
Zum Einen ist eine Freundschaft in die Brüche gegangen, die mir sehr wichtig war und mich zum Schreiben inspiriert hat.
Zum Anderen habe ich seit August 2018 eine sehr schwere depressive Episode durchlebt und ich löge, würde ich behaupten, dass ich sie mittlerweile überwunden habe. Und wenn ich sage depressiv meine ich nicht das "Ich bin so traurig, irgendwie ist alles so blöd, kann ich nicht tot sein"-Romantisierte depressiv. Ich meine das Dead-End, "ich habe nicht einmal mehr Energie für suizidale Gedanken", unansprechbar, abwesend, immer rastlos in die Weltgeschichte schauend, aggressiv, hilflos, manisch - Depressiv.
Dann habe ich einige wundervolle Menschen kennengelernt, die mir wirklich geholfen haben, mir den Lebensmut wieder zurückzuerkämpfen. Ich habe neue Freundschaften geschlossen, alte Freunde auf ganz neuer Basis kennengelernt und sogar meiner Familie bin ich auf einer Reihe neuer Ebenen näher gekommen. Und dann war es kurz vor Sylvester und einer dieser Menschen ist aus meinem Leben verschwunden. Ein wundervoller Mensch, mit einer wundervollen Art das Leben zu betrachten und noch wundervolleren Art sich auszudrücken. Und dann ist mir klar geworden, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben Liebeskummer hatte. Nicht den "Ich habe einen Crush auf jemanden"-Liebeskummer. Ich habe Panikattacke um Panikattacke durchlebt, weil ich wusste "Jetzt hast du diesen Menschen vollends vertrieben.". Ich habe mich selbst so sehr gehasst und bin wieder in die Episode zurückgerutscht. Obwohl ich mich wohl eher mit Anlauf und Bauchplatscher in die Episode zurückgeworfen habe, um diese Schmerzen zu übertünchen.
Dann kam Mitte Januar und ohne meinen Eltern einen Heads-Up zu geben, habe ich in meinem Bekanntenkreis herumgefragt, ob ich für ein paar Wochen bei ihnen unterkommen könnte. Am ersten Februar habe ich meine Sachen gepackt und meine Mutter gebeten, mich zum Bahnhof zu fahren. Dass ich nicht wieder zurückkommen würde, haben meine Eltern über eine lange WhatsApp-Nachricht erfahren, die ich abschickte, als ich nach 8 Stunden Bahnfahrt in Hamburg aus dem Zug stieg. Ich bin meiner besten Freundin heulend um den Hals gefallen und die nächsten Tage waren sowohl die glücklichsten als auch die niederschmetterndsten meines Lebens. Aus vielerlei Gründen. Am 4ten Februar dann, an meinem Geburtstag, rief meine Tante mich an um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Meine beste Freundin hatte mir einen Zeichenblock und ein Bleistift-Set geschenkt und ich war in Tränen ausgebrochen. Ich wollte in dieser Sekunde am Liebsten tot umfallen. Beim Telefonat mit meiner Tante erzählte ich ihr, dass ich in Hamburg war und sie fragte mich ob denn alles in Ordnung sei. Ich fing hemmungslos an zu weinen. 5 Tage später befand ich mich in einem Regio auf dem Weg in ihre Stadt. (An dieser Stelle lasse ich den Ortsnamen weg, um die Privatsphäre meiner Familie zu schützen.)
Meine Cousine holte mich ab, mein Cousin war auf Besuch bei seinen Eltern, mein Onkel hatte Rouladen gemacht und ich lernte den Freund meiner Cousine kennen. Alles war so perfekt und schön, wir haben so viel gelacht, so viel geredet, gescherzt und dumm dahergeredet. Und das löste meinen zweiten Nervenzusammenbruch in diesem Monat aus. Mir wurde klar, dass ich nie gelernt hatte, was ein Familienleben war und wie schön es sein konnte die Leute um sich zu haben, die einen von kleinauf kennen.
Die Zeit bei meiner Tante verging wie im Flug. Ich hatte ständig Vorstellungsgespräche, Amtstermine, Probearbeitstage. Ich war glücklich. Wirklich glücklich, ausgelassen und motiviert. Nach langem Hin und Her bekam ich eine Stelle angeboten, der ich sofort zusagte.
Und dann zog ich aus dem kleinen 8qm-Zimmer bei meiner Tante aus. In meine eigene Wohnung.
Zwischen diesen Ereignissen passierte noch Vieles, was mich sehr belastete, aber diese Episoden sind nicht meine und daher werde ich sie auch nicht ausführen. Wie gesagt, will ich so wenig von meiner Familie preisgeben wie möglich.
Eine weitere Sache, die mich vom Schreiben abgehalten hast, ist ein Anorexie-Rückfall gewesem, der mich im Juni eiskalt im Rücken erwischt hat. Ich habe mich zum ersten Mal wieder auf eine Waage gestellt und das Gewicht hat mich erschlagen. Ich hatte acht Kilogramm zugenommen. Für Viele mag sich das nicht nach viel anhören, doch in den letzten vier Jahren, hatte ich es geschafft mit wenig Sport und viel gutem Essen ein gesundes Gewicht von 50 Kilogramm zu halten. Dass mein Onkel viel fettreicher kocht, als meine Eltern hatte ich dabei aus den Augen verloren. Nun arbeite ich daran, abzunehmen ohne wieder in die Abwärtsspirale zu rutschen, die mich schon einmal fast das Leben gekostet hat. Und ich muss sagen, dafür, dass ich auf mich allein gestellt bin, habe ich mich wirklich sehr gut im Griff.
Jetzt, da ich meine Wohnung habe, meinen absoluten Traumjob, einen neuen Mann in meinem Leben, den ich abgöttisch liebe und eine Familie die hinter mir steht, werde ich mir einen Therapieplatz suchen und versuchen mir Stück für Stück mein Leben zurückzuerkämpfen.
Und da das Schreiben für mich schon immer eine Therapiesitzung an und für sich war, werde ich damit ansetzen. Ich kann nicht versprechen, dass ich regelmäßig update, dass ich keine plötzliche Episode habe, oder dass ich nicht plötzlich wieder so dermaßen gestresst bin, dass ich nicht zum Schreiben komme.
Aber ich kann versprechen, dass ich hier bin und dass man von mir hören wird.
Vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt. Ich werde mir Mühe geben ein besseres Ich zu werden.
Alles Liebe
Christinchen
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Hyazinthen
Fanfiction„Wäre ich vorsichtig, würde ich jetzt nicht hier sitzen." Jimin grinste verschmitzt, nahm die offensichtliche Warnung kein Stück für voll. „Vorsicht wird überbewertet." Vielleicht hätte er nicht so gesprochen, wenn Jimin geahnt hätte, dass sich sein...