Auf der Arbeit

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Am nächsten Tag saß ich an meinem Arbeitsplatz, ein kleiner Tisch inmitten von fünf weiteren. Konzentriert auf die Aufgaben, die ich erledigen musste, merkte ich nicht, wie sich jemand vor mich stellte. Erst als sie mich ansprach, fiel die Person mir auf. "Hey, Jones"
Als ich nach oben schaute, hatte Malfoy sich mit den Armen auf meinem Tisch abgestützt, war mir mit dem Gesicht also noch näher, als ich erwartet hatte. "Malfoy" antwortete ich nur. Eigentlich wollte ich mich damit wieder den Blättern widmen, jedoch nahm Malfoy sie und inspizierte sie. "Interessant. Seit wann arbeitest du denn jetzt hier?" fragte er nach.
"Seit ein paar Tagen, also noch nicht besonders lange"
"Wir haben uns lange nicht gesehen, muss ein Jahr vergangen sein" stellte er fest. Ich nickte.
Da ich nichts weiteres sagte, fuhr er fort. "Wir sollten uns mal treffen, was hältst du davon?"
"Ich halte das für keine gute Idee. Es wird nicht dazu kommen, Malfoy" erwiderte ich genervt. Wie konnte er denken, dass ich mich noch mit ihm treffen wollte.
"Bist du etwa immer noch sauer?" Noch immer schaute er sich mein Blatt an. Genervt riss ich es ihm aus der Hand. "In der Tat, wenn du entschuldigen würdest, ich muss weiter arbeiten. Manche von uns nehmen ihre Arbeit ernst"
"Verdammt, Jones. Es ist ein Jahr her, versuch es doch wenigstens"
"Ich habe nein gesagt"
Er zuckte mit den Schultern und lief dann davon. Noch eine Weile sah ich ihm hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war. Nein, ich werde es nicht versuchen. Jedenfalls noch nicht. Dafür war meine Wut zu groß. Eilig arbeitete ich weiter und hatte das Ereignis schnell vergessen.
Nun, wo ich ihn zweimal gesehen hatte, schien mir Malfoy plötzlich nur noch über den Weg zu laufen. Jedes Mal begrüßte er mich mit dem typischen "Hey, Jones" und schenkte mir eines seiner Lächeln. Gelegentlich, wenn es keiner sah, legte er mir sogar eine Hand auf den Rücken. Seine ständigen Annäherungsversuche gingen mir teilweise auf die Nerven, doch kribbelte es jedes Mal so sehr, dass ich Angst hatte, die Gefühle würden wieder hochkommen. Als Reaktion ging ich immer einen Schritt weg, ließ er sich jedoch nicht abschrecken.
Ich redete im Moment mit Mrs Briggs, einer netten Kollegin, die schon länger hier arbeitete und mit oft Mut machte. "Würdest du diesen Ordner bitte in das Büro von Mr Malfoy bringen, Savannah. Ich hab noch so viel zu tun und du würdest mir ein riesigen Gefallen tun" Flehend schaute sie mich an. Ich zögerte noch kurz, willigte dann aber ein, da ich einfach hoffte, dass Malfoy woanders sein wird. Auf dem Weg zu seinem Büro wurde ich ein wenig nervös. Ich klopfte mehrmals an der Tür, bekam allerdings keine Antwort. Also öffnete ich die Tür vorsichtig und stellte erleichtert fest, dass wirklich keiner anwesend war. Schnell lief ich zum Tisch und legte den Ordner ab, als mir ein Bild an der Wand auffiel. Bei dem Bild handelte es sich um ein Foto, welches Malfoy und mich zeigte, in den Sommerferien vor zwei Jahren. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, öffnete sich plötzlich die Tür hinter mir.
"Jones, was machst du denn hier?" erkundigte er sich sichtlich erfreut.
Stotternd und noch mit dem Rücken zu ihm gedreht, erwiderte ich. "Ich sollte diesen Ordner für Mrs Briggs herbringen."
Er kam näher und stand schließlich neben mir. Und wie ich es geahnt hatte, fand auch seine Hand ihren Platz an meinem Körper wieder, dieses Mal hatte er seinen Arm um mich gelegt und hielt mich an der Taille fest. "Bist du dir sicher, dass du mich nicht einfach nur vermisst hast?"
Ich rollte mit den Augen. "Deine Arroganz hast du also immer noch. Du denkst auch, jeder sabbert dir hinterher, sobald du dich umdrehst" Genervt sah ich ihn an. Er trug einen Anzug, der ihm ausgesprochen gut stand. Allerdings würde ich dies nie offiziell zugeben.
Er lachte. "Wäre doch sonst langweilig. Und viele sabbern mir hinterher. Die kleine Greengrass. Parkinson"
"Die stehen immer noch auf dich?" fragte ich verwundert und aus der Fassung gebracht.
"Natürlich. Schau mich doch an"
Ich schlug mir gegen den Kopf. "Du bist so ein selbstverliebter Kerl. Das ist echt unfassbar"
Malfoy ließ mich los und lief um den Tisch herum, um den Ordner zu öffnen. "Kann sein. Danke, dass du mir den Ordner gebracht hast, Süße"
Beim Davongehen rief ich noch wütend zurück. "Nenn mich nicht Süße"

Von Jones zu MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt