Kapitel 2

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Sonntag, 19.12.

Leon

Immer noch geschockt von der Nachricht vor zwei Tagen, dass meine tollen Nachbarn nicht mehr unsere Nachbarn sind und wohlmöglich auch nicht Weihnachten mit uns verbringen, stand ich erneut vor dem offenen Ofen. Am Tag zuvor war die Heizung ausgefallen und das Haus war noch nicht richtig warm. Also schloss ich die Küchentür und machte den Ofen an. Und da heute Sonntag war, würde ich auch keinen Eletrikter erreichen. Ansich ist es egal, welcher Wochentag war, so schnell würde hier keiner herkommen.
Ich zog mir also einen Stuhl vor den Ofen, setzte mich und schrieb meiner Schwester Vanessa eine Nachricht.
     Ich: "Hey, Nessi. Bin vor zwei Tagen gut angekommen. Nur jetzt ist mir arschkalt, weil sich die Heizung gestern verabschiedet hat. Werde auch keinen Elektriker rankriegen. Naja, vielleicht funktioniert sie bald wieder von selbst, weiß man ja nicht.
Hoffe kommst auch bald, bis dann. Hab dich lieb, KUSS."
Dann machte ich mein Handy aus und legte es auf den Tisch. Ich überlegte kurz, was ich machen könnte. Nach kurzem Nachdenken war ich der Meinung, ich müsste meinem neuen Nachbarn noch ein wenig auf die Nerven gehen. Immerhin musste ich etwas über ihn erfahren, wenn er schon hier wohnt.
Ich machte den Ofen aus, ließ ihn aber offen, ging in den Flur und zog mir etwas an. Ich drehte nochmal um und holte mein Handy. Und ich machte die Küchentür zu, damit die Wärme nicht ganz so schnell verloren ging.

Raul

Da ich den Nachbarn, der anscheinend Leon hieß, nicht abwimmeln konnte, ließ ich ihn rein. Ein bisschen Gesellschaft konnte ja wohl nicht schaden.
Leon schien sich bestens auszukennen. Seine Jacke hing er ohne zu zögern an die Garderobe, lief durch zur Küche, öffnete den Tassenschrank und kramte kurz darin herum. Scheinbar suchte er eine bestimmte Tasse. "Ich bin mal so frei.", sagte er und nahm eine bunte Tasse mit lustigen Figuren hervor. Dann setze er Tee auf und ging zu einem anderen Schrank. Er holte eine rote Keksdose raus, von der ich nicht mal wusste, dass sie da steht. Ich wusste allgemein nicht wirklich viel von diesem Haus. Der einzige Ort, den ich ständig sah, war der Wintergarten.
Plötzlich fing Leon an zu reden. "Und, woher kommst du?"
Was auch immer ihn das anging. Aber ich wollte nicht unhöflich sein und erklärte ihm, dass ich aus München kam und nur vorübergehend hier wohnte.
Wir redeten und redeten, bis es an der Tür klingelte. Wer denn jetzt schon wieder? Ich dachte, ich könnte an so einem abgelegen Ort meine Ruhe genießen.
Ich öffnete und vor mir stand eine junge Dame, die ein bisschen pummelig war und komplett in pink gekleidet war. Sie sah mich seltsam an, ungefähr so wie Leon, als er mich zum ersten Mal gesehen hatte. Einen kurzen Moment musterte sie mich, dann rannte Leon an mir vorbei und fiel der Frau in die Arme.

Snowboys || boyxboy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt